Gröbenzell:Faustschlag auf dem Fußballplatz

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Ehemaliger Gröbenzeller Jugendtrainer verletzt 14-Jährigen. Jetzt muss er ins Gefängnis.

Andreas Salch

Ein ehemaliger ehrenamtlicher Trainer der Fußballabteilung des SC Gröbenzell muss für sechs Monate ins Gefängnis, weil er einem 14-jährigen Schüler auf dem Sportplatz mit der Faust ins Gesicht geschlagen hat. Der Vorfall geschah am 25. Oktober des vergangenen Jahres. Der 36 Jahre alte Trainer aus Gröbenzell hatte zehn Buben der B 2-Mannschaft zu einer Aussprache auf dem Platz zusammengerufen. Dabei soll es zu einer hitzigen Diskussion bezüglich seiner Trainingsmethoden gekommen sein.

Als einige Buben, darunter das spätere Opfer, dem Trainer widersprachen, ging dieser auf den 14-Jährigen zu und zog ihm seine Wollmütze fast ganz über das Gesicht. Der Schüler stieß daraufhin seinen Übungsleiter von sich weg, worauf dieser dem Buben mit der rechten Faust ins Gesicht schlug. Durch den Schlag erlitt der 14-Jährige eine Platzwunde an der Unterlippe.

Am Mittwoch legte der ehemalige Trainer vor dem Landgericht München II Berufung gegen seine Verurteilung durch das Amtsgericht Fürstenfeldbruck ein. Es hatte sechs Monate Haft wegen vorsätzlicher Körperverletzung verhängt.

Der 36-Jährige hat dreizehn Vorstrafen und stand zur Tatzeit unter offener einschlägiger Bewährung. Bei einem Streit hatte er seine Partnerin geschlagen. In der Verhandlung vor dem Landgericht behauptete der etwa 1,90 Meter große Gröbenzeller, er habe sich auf dem Sportplatz in einer "Notwehrsituation" befunden. Der 14-Jährige habe ihn nicht nur geschubst, sondern auch "wild um sich geschlagen."

Durch dessen vorherige Kritik sei er wie der "große Depp" dagestanden. Die Schläge des Schülers hätten "psychischen und physischen Schmerz" bei ihm ausgelöst. Der Bub habe ihn vor der Auseinandersetzung monatelang beleidigt. "Ich wollte mir nur Respekt verschaffen", meinte der ehemalige Trainer.

Das Gerichts sah das anders. Er hätte auch zurückweichen können, als der Schüler um sich schlug, erklärte der Vorsitzende, Richter Oliver Ottmann, dem Angeklagten und fügte hinzu: "Wie wollen Sie auf eine Notwehrsituation kommen?" Der Gröbenzeller beriet sich daraufhin mit seinem Verteidiger und nahm die Berufung zurück.

© SZ vom 15.09.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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