Gewalttat:Ehefrau vergewaltigt

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14 Jahre nach der Tat steht ehemaliger Germeringer vor Gericht

Als er mit seiner zweiten Frau und den beiden Kindern im Mai vergangenen Jahres nach Georgien in den Urlaub fuhr, wurde Alexey K. von seiner Vergangenheit eingeholt. Gegen den 39-jährigen Programmierer lag ein europäischer Haftbefehl vor. Der gebürtige Moskauer hatte zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr damit gerechnet, für eine Tat zur Rechenschaft gezogen werden zu können, die sich 13 Jahre zuvor in Germering zugetragen hatte. Im Januar 2003 hatte K., der damals als Programmierer in Martinsried arbeitete, seine damals erst 17 Jahre alte Frau in der gemeinsamen Wohnung in Germering vergewaltigt.

Das Landgericht München II hatte schon im August 2003 die Anklage zur Hauptverhandlung vor der 1. Strafkammer zugelassen. Alexey K. lebte jedoch längst wieder in seiner Heimat Russland. Im November 2002 soll er seine Frau zudem geschlagen haben. Die 17-Jährige, die damals ihr erstes Kind zur Welt gebracht hatte, war daraufhin zur Polizeiinspektion in Germering gegangen und hatte Anzeige gegen ihren Mann erstattet. Als dieser davon erfuhr, soll er seine Frau aufgefordert haben, die Anzeige zurückzunehmen. Anderenfalls werde er sie als Prostituierte nach Moskau schicken und sie dann töten, heißt es in der Anklageschrift. Dieser Vorwurf aber, ebenso wie weitere Demütigungen der 17-Jährigen sind inzwischen verjährt. Aus diesem Grund muss sich Alexey K. seit Montag vor der 1. Strafkammer am Landgericht München II ausschließlich wegen der Vergewaltigung verantworten. Die hatte der Programmierer stets bestritten. Zum Auftakt der Verhandlung machte er deshalb nur Angaben zu seiner Person und zu seiner Ausbildung.

Alexey K.s erste Frau tritt als Nebenklägerin auf. Ursprünglich wollte sie nicht vor Gericht aussagen. Doch kurz vor Beginn des Prozesses hatte sie ihre Meinung geändert. Alexey K.s Verteidiger waren darüber sehr überrascht und zogen gewissermaßen die Reißleine. Die Anwälte regten ein Rechtsgespräch mit der Staatsanwaltschaft und dem Gericht an, um zu eruieren, mit welcher Strafe ihr Mandant bei einem vollumfänglichen Geständnis zu rechnen habe. Nicht weniger als zweieinhalb und nicht mehr als dreieinhalb Jahre, lautete die Antwort des Vorsitzenden, Richter Thomas Bott. Alexey K. räumte die Vergewaltigung daraufhin ein. Er habe die "Kontrolle über sich verloren," sagte er. Der Prozess wird fortgesetzt.

© SZ vom 26.09.2017 / sal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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