Germering:Vorstoß für eine zweite Fahrradstraße

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Viel Platz für die Radler: In der Südendstraße dürfen Fahrradfahrer möglicherweise bald auch mitten auf der Fahrbahn radeln, und zwar dann, wenn dort eine Fahrradstraße eingerichtet wird. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Radler sollen es in der Stadt künftig leichter haben: Die Kommune beauftragt einen Gutachter, West-Ost-Routen nördlich und südlich der Bahntrasse zu untersuchen und Verbesserungen vorzuschlagen

Von Andreas Ostermeier, Germering

In Germering gibt es möglicherweise bald eine zweite Fahrradstraße. Nach dem Burgweg, der zum Germeringer See führt, soll auch die West-Ost-Verbindung Wiesenstraße, Frühlingsstraße, Südendstraße, Eisenbahnstraße und Stegmairstraße zu einer Verkehrsverbindung umgestaltet werden, in der die Radler gleichberechtigt mit den Autofahrern die Fahrbahn benutzen dürfen. Dafür setzt sich besonders Germerings Zweiter Bürgermeister Wolfgang Andre (CSU) ein. Die Route werde von vielen Radfahrern genutzt, sagte Andre in der jüngsten Sitzung des Umwelt- und Bauausschusses. Sie als Fahrradstraße auszuweisen, bezeichnete er als "Signal" zugunsten des Radverkehrs. Die Stadträte im Ausschuss folgten ihm mehrheitlich, ein Gutachter soll nun den Vorschlag bewerten.

Auf einen Gutachter einigten sich die Stadträte, weil es auch Bedenken dagegen gibt, den Straßenzug südlich der Bahnstrecke als Fahrradstraße auszuweisen. Große Teile der Route seien bereits als Tempo-30-Zone beschildert, sagte Verkehrsreferent Franz Hermansdorfer. Eine Umwidmung zur Fahrradstraße bedingt seinen Worten nach das Aufstellen etlicher zusätzlicher Verkehrsschilder, da beispielsweise jetzt geltende Vorfahrtsregelungen geändert werden müssen. In dem Vorschlag sieht Hermansdorfer keine Verbesserung der bestehenden Situation, den Straßenzug bezeichnete er jetzt schon als sicher für die Radler. Der FWG/UBG-Stadtrat stimmte deshalb auch gegen den Auftrag an einen Gutachter.

Die unterschiedlichen Meinungen, die im Ausschuss zu hören gewesen sind, kennzeichnen nach Angaben von Mitgliedern auch die Diskussionen am runden Tisch Radverkehr, der sich seit einem Jahr mit Verbesserungen für Radler in der Stadt befasst. Auch bei dessen Diskussionen konnte laut Thomas Wieser, dem Fahrradbeauftragten der Stadt Germering, kein Konsens erzielt werden. Einvernehmlicher waren die Diskussionen in dem Gremium, dem neben Wieser und einigen Stadträten auch Vertreter von Polizei, Fahrradklub und Verwaltung angehören, über eine West-Ost-Verbindung entlang der Landsberger Straße in Richtung Freiham. Eine derartige Route habe nicht nur Bedeutung für den innerörtlichen Radverkehr, sondern sei auch Teil des überregionalen Ammersee-Radwegs, hieß es in der Sitzung. Zwar gibt es entlang der Landsberger Straße bereits Radwege, aber die Strecke ist für Radler nicht beidseitig durchgehend befahrbar. Mindestens an zwei Stellen müssten sie die Straßenseite wechseln, um vorwärts zu kommen. Das soll sich ändern. Deswegen beauftragte der Ausschuss auch in diesem Fall einen Gutachter. Von dem erwartet er sich Vorschläge, wie beispielsweise für die Kreuzung an der Unteren Bahnhofstraße oder an der Zufahrt zum Park & Ride-Platz am Bahnhof Harthaus.

Die Diskussionen der Radverkehrsspezialisten haben bereits zu konkreten Verbesserungen geführt. So ist in der Augsburger Straße nördlich des Hochrainwegs eine Querungshilfe für Radler eingerichtet worden. Entlang der Landsberger Straße wurden Markierungen aufgebracht. In diesem Jahr soll es neue Radlständer am Germeringer See geben, und die Fahrradstraße zum See soll mit zusätzlichen Piktogrammen versehen werden, um die Gleichberechtigung der Radler auf dieser Strecke deutlich zu machen. Die dürfen dort nebeneinander radeln, Autofahrer müssen sich ihrem Tempo anpassen. Verbessern möchte die Stadt auch die Beleuchtung auf Teilstrecken entlang der Landsberger Straße, den Radweg westlich der Spange, die Fahrradabstellanlagen am Bahnhof Harthaus und vor dem Rathaus. Außerdem sollen vor dem Rathaus sowie an beiden Bahnhöfen im Laufe des Jahres Fahrradpumpen und Ladestationen für Pedelecs und E-Bikes zur Verfügung gestellt werden.

© SZ vom 14.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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