Germering:Unterricht auf der Baustelle

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Wegen der steigenden Schülerzahlen saniert und erweitert Germering die Theresen-Grundschule und die Wittelsbacher Mittelschule. Nach dem Abbruch von zwei Gebäuden gleicht das Gelände momentan einem großen Geröllfeld

Von Andreas Ostermeier, Germering

Ein riesiges Loch markiert den Mittelpunkt von Germerings momentan wohl größter Baustelle. Von der Wittelsbacherstraße aus sieht man direkt auf die Gebäude der Theresen-Grundschule sowie der Wittelsbacher Mittelschule. Turnhalle und Hausmeisterhaus, die früher diesen Blick eingeschränkt haben, sind verschwunden. Dort, wo die Turnhalle stand, ist jetzt ein Krater. In dem liegen Mauerbrocken, Stahlstangen, Kabel, Leitungen und Styroporteile. Arbeiter sind damit beschäftigt, die verschiedenen Materialien, aus denen der Bauschutt besteht, zu trennen. Je besser ihnen das gelingt, desto weniger verlangt später die Bauschuttdeponie für die Entsorgung, sagt Architekt Peter Oppenheimer aus Geretsried.

Von der Grundschule aus ist ein Teil der Baustelle gut zu sehen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Oppenheimer führt eine Gruppe von Stadträten über das Baugelände. Mit dem Beginn der Sommerferien im August haben die Arbeiten für das mit 33 Millionen Euro angesetzte Schulbauprojekt begonnen. Das ist nötig, weil insbesondere die Anzahl der Grundschüler in Germering weiter ansteigen wird. Sechs Jahre lang soll auf dem Areal an der Wittelsbacherstraße gewerkelt werden. In dieser Zeit werden die beiden Schulen erweitert, und es entstehen zwei neue Turnhallen. Doch momentan ist ein Gutteil des Geländes lediglich ein Geröllfeld. Wie es später aussehen könnte, ist schwer vorstellbar. Nur vom früheren Schwimmbad sind noch Überreste zu sehen. Kinder und Enkel haben dort im Lehrschwimmbecken das Schwimmen gelernt, erinnern sich Stadträte. Ein Bad ist in dem neuen Schulkomplex nicht mehr vorgesehen.

Bis die Arbeiten abgeschlosssen sind, verbringen die Schüler zwischen Bauzäunen ihre Pause. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Eine weitere Baugrube findet sich direkt neben der Grundschule. Dort soll ein Erweiterungsbau entstehen, der Klassen Platz bietet für den Unterricht. Denn neben den Bauarbeiten läuft der Schulbetrieb weiter. Das bedeutet nicht nur Lärm, der den Unterricht stört, sondern stellt auch Anforderungen an die Planung der Schulleiter und verlangt nach Ausweichräumen. Bis zum Sommer 2019, so der Zeitplan, den Oppenheimer und Peter Obermayer vom Bauamt im Germeringer Rathaus vorstellen, soll der Erweiterungsbau der Grundschule fertig sein. Er beherbergt dann neben weiteren Klassenzimmern, Gruppenräume, einen Mehrzweckraum, eine Bibliothek sowie Multifunktionsflächen. Ebenfalls noch in diesem Jahr soll mit der Errichtung der neuen Turnhallen begonnen werden. Sie sollen ebenfalls im Sommer 2019 fertig sein.

Architekt Peter Oppenheimer zeigt, wie die Schule nach der Fertigstellung aussehen soll. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Auf die beiden Sporthallen wird ein zweigeschossiger Bau gesetzt, die sogenannte Betreuungsbrücke. Oppenheimer zeigt auf einem Bild, das im Foyer der Grundschule hängt, wie die Fassade zur Wittelsbacherstraße hin aussehen wird. Dort, in dem Bau über den Sporthallen, soll die Mittagsbetreuung untergebracht werden, dazu der integrative Hort sowie der Familienstützpunkt. Dieser Gebäudeteil soll bis Sommer 2020 funktionstüchtig sein. Das ist nötig, weil anschließend die Bauarbeiten an der Mittelschule beginnen und Klassen aus deren Gebäude übergangsweise in die Betreuungsbrücke verlegt werden. Durch die Generalsanierung erhält die Mittelschule zudem neue Aula, einen Mehrzweckraum und einen Mensabereich. Dieser Bereich muss erweitert werden, denn die Küche benötigt viel mehr Platz als bisher. Grund dafür ist, dass die Anzahl der gekochten Essen wegen der steigenden Schülerzahl auf etwa 400 verdoppelt werden soll.

Von einem Fenster im ersten Stock des Grundschulgebäudes hat man einen guten Blick in die Baugrube, in der das Fundament für den Erweiterungsbau gelegt werden soll. Die Schüler wissen das schon. Die Fingerabdrücke an der Fensterscheibe künden davon, dass Buben und Mädchen sich regelmäßig einen Überblick über das Geschehen vor ihrer Schule verschaffen. Der Blick von dort fällt in einen Verbindungsgang. Der wird nach Fertigstellung gewährleisten, dass man von der Grundschule, die an der Kurfürstenstraße liegt, quer durch die Schulgebäude bis zur Wittelsbacherstraße gelangt. Vom Fenster aus sieht man auch eine Brücke aus Metallstangen, an der Wasser- und Heizungsrohre für die Grundschule ebenso angebracht sind wie Stromkabel und Datenleitungen.

Die Sanierung und Erweiterung der beiden Schulen bezieht auch die Außenanlagen mitein. Momentan können die Schüler in der Pause den Bereich an der Grundschule nutzen. Er ist vor wenigen Jahren neu gestaltet worden und soll durch den Umbau nicht verändert werden. Anders sieht es mit den Freisportflächen aus. Ein Teil von ihnen wird während der Bauarbeiten benötigt, um Fahrzeuge abzustellen oder Werkzeug und Material zu lagern. Nach Abschluss der Arbeit an den Gebäuden soll dort ein Multifunktionsfeld entstehen, das sich für die Nutzung durch unterschiedliche Sportarten eignet.

© SZ vom 22.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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