Germering:Trickbetrügerinnen legen Rentner rein

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Zwei Frauen täuschen Notlage vor und ergaunern 4500 Euro

Um 4500 Euro ist ein alleinstehender Germeringer Rentner von zwei bisher unbekannten Frauen betrogen worden. Die Polizei spricht vom "klassischen Trickbetrug nach dem bekannten Muster des Vortäuschens einer finanziellen familiären Notsituation". Der 85-jährige Mann hatte am vergangenen Donnerstag gegen 14 Uhr am Schalter seiner Bankfiliale in der Unteren Bahnhofstraße 1000 Euro abheben wollen. Einem 27-jährigen aufmerksamen Bankmitarbeiter kam "das Procedere" komisch vor. Ihm war zu verdanken, dass der Bankkunde letztlich nur 500 Euro ausbezahlt bekam. Zudem verständigte der Bankangestellte die Germeringer Polizei und berichtete von seinen verdächtigen Beobachtungen. Demnach habe der Rentner das Geld unmittelbar im Anschluss einer jungen, etwa 24-jährigen Frau mit osteuropäischem Aussehen übergeben. Die junge Dame trug ein Blümchenkleid und hatte erkennbar vor der Bankfiliale bei der dortigen Packstation auf den Senior gewartet. Nach der Geldübergabe sei der körperlich durchaus rüstige Bankkunde mit seinem Auto weggefahren.

Die Germeringer Polizei veranlasste daraufhin umgehend die Sperrung seiner EC-Karte, um weitere Abhebungen in dieser Form zu verhindern. Nachdem der Rentnereineinhalb Stunden später wieder in der Filiale auftauchte und erneut Geld abheben wollte, konnte er von Germeringer Ermittlungsbeamten zu den Vorkommnissen am frühen Nachmittag befragt werden. Demnach hat er den zwei jungen "netten Frauen" bereits länger zurückliegend insgesamt 4000 Euro gegeben, da diese sich in familiären und finanziellen Schwierigkeiten befinden sollten und ihm die Frauen zudem sehr sympathisch waren. Der Rentner gab danach zu Protokoll, er sei vorhin (in der Zeit zwischen 14 und 15 Uhr), nachdem seine EC-Karte gesperrt war, nach Fürstenfeldbruck zur dortigen Post gefahren und habe dort vergeblich versucht, Geld abzuheben. Eine der beiden "netten" Frauen habe ihn sogar begleitet und sei in seinem Auto dorthin mitgefahren.

Seine Enttäuschung war entsprechend groß, als er von den Ermittlungsbeamten darüber aufgeklärt wurde, dass weder die Namen noch die Adressen der jungen Frauen in München tatsächlich existent seien. Nach den polizeilichen Recherchen und Erkenntnissen dürfte der Rentner insgesamt 4500 Euro von seinen Ersparnissen an eine hochprofessionelle mehrköpfige Tätergruppierung verloren haben, die gezielt Senioren mit dieser Methode für ihre Beutezüge ins Visier nimmt. Die Germeringer Polizei warnt insbesondere ältere Mitbürger davor, auf derartige vorgespielte Notsituationen von wildfremden Menschen hereinzufallen.

© SZ vom 18.07.2017 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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