Germering:Sorgen um Germeringer See

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Er ist ein beliebtes Badegewässer im Münchner Umland. Doch nun schlägt das Gesundheitsamt Alarm. Es fürchtet um die Wasserqualität des Germeringer Sees und warnt eindringlich davor, die Vögel zu füttern.

Ariane Lindenbach

Die Ergebnisse passen zum endlich wieder zurückgekehrten Sommer: Nur drei der im Landkreis untersuchten zehn Badeseen haben bei der jüngsten Bewertung der Wasserqualität mit einer Note zwei abgeschnitten. Der Rest bekam ein "Sehr gut". Doch Rudolf Summer, der Leiter des Gesundheitsamts im Landratsamt, warnt vor zu viel Optimismus. Die permanente Verunreinigung des Germeringer Sees könnte, auf lange Sicht gesehen, zunehmen. Deshalb empfiehlt er dringend, zumindest das bestehende Fütterungsverbot rigoros einzuhalten. Man kennt das ja: Je länger der Sommer dauert, desto öfter begegnen den Wassersportlern an der Oberfläche sogenannte Fladen. Unansehnliche Gebilde unterschiedlicher Größe, maximal in etwa einem Kuhfladen entsprechend, die vom Grund des Sees an die Oberfläche gelangen. Gesundheitlich sind diese Fladen zwar unbedenklich, aber sie trüben ganz eindeutig das Badevergnügen. Zu beobachten ist das Phänomen in manchen Sommern am Olchinger sowie am Germeringer See, auch der kleine Weiher an der Kleingartenanlage in Gernlinden ist davon betroffen. Mit den jüngsten Untersuchungsergebnissen (sie stammen vom 8. August) stimmt das nicht ganz überein: Der dritte See, der nur ein "Gut" bekam, ist neben dem Germeringer See und jenem bei den Gernlindner Schrebergärten der Emmeringer See. Note zwei bedeutet, dass die Grenzwerte eingehalten werden. Die Temperaturen lagen bei 20 bis 23 Grad Celsius. Unter www.lra-ffb.de/akt/badeseen.shtml können im Internet die Bewertungen der Badeseen im Landkreis Fürstenfeldbruck abgerufen werden. Während die Ergebnisse des Emmeringer Sees für Summer eine Ausnahme darstellen, sind sie für das Germeringer Gewässer die Regel. "Der Germeringer See bereitet uns seit einigen Jahren immer wieder Probleme", sagt er. Tatsächlich fiel vor allen Dingen dieses Gewässer immer wieder durch schlechte Werte auf, 2003 etwa bekam es bei einer Messung nur ein "Ausreichend". Als Ursache nennt Summer mehrere Faktoren. "Wir meinen, dass es beim Germeringer See an den Wasservögeln liegt", gibt er die Meinung seiner Kollegen bekannt. Der Kot sinke, ebenso wie zum Beispiel das Laub umstehender Bäume, auf den Seegrund und verstopfe auf diese Weise den natürlichen Wasseraustausch. Wie der Leiter des Gesundheitsamtes erläutert, beeinträchtigt beides vom Grundwasser gespeiste Seen deutlich mehr als solche, die zusätzlich über einen Ein- und Auslauf verfügen. Der Germeringer See und der bei den Schrebergärten in Gernlinden sind solche Grundwasserseen. Auch das Alter eines Sees spielt Summer zufolge dabei eine Rolle: Je älter, desto mehr Zeit haben Laub und Kot, das Wasser zu verunreinigen. Freilich darf man nicht außer Acht lassen, dass auch die Badenden den See belasten - durch den normalen Dreck auf der Haut, mehr aber noch durch Sonnenmilch. Auch starker Regen kann im übrigen die Wasserqualität beeinträchtigen, indem er Düngemittel von umliegenden Äckern oder einfach nur Erde in des Gewässer schwemmt. Was den Germeringer See betrifft, hat Summer aber ganz klar die Wasservögel im Blick. Wolle man langfristig hohe Kosten vermeiden, die bei einer Reinigung des Gewässergrundes anfallen würden, "dann gibt es nur noch eines, man muss die Wasservögel reduzieren". Deshalb fordert er, das bereits bestehende Fütterungsverbot rigoros durchzusetzen. Alternativen dazu nennt der Leiter des Gesundheitsamtes nicht.

© SZ vom 23.08.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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