Germering:Post aus Germering

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Pläne für Münchner Briefverteilzentrum im Gewerbegebiet

Die Stadt Germering könnte schon bald zu einer Art Postzentrum mit vielleicht 1000 zusätzlichen Arbeitsplätzen werden. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung gibt es Überlegungen, in direkter Nachbarschaft zum DHL-Verteilzentrum an der Lise-Meitner-Straße im Gewerbegebiet Nord ein neues Briefverteilzentrum für die Stadt München zu bauen. Das ist bislang in der Paketposthalle an der Friedenheimer Brücke untergebracht, die eine Investorengruppe aber gerne zu einer Musikstadt mit Konzertsälen umbauen möchte. Deshalb verhandelte die Gruppe in den vergangenen Monaten gleichzeitig mit der Post AG und mehreren Landwirten, den Besitzern der freien Flächen im Germeringer Gewerbegebiet. Jetzt sei man sich so gut wie handelseinig, unterschriftsreife Verträge lägen bereit. Ob der Deal aber zustande kommt, hängt wohl von der bayerischen Staatsregierung ab: Diese entscheidet am Dienstag, ob sie das Projekt in der Paketposthalle realisieren will.

Das Gewerbegebiet im Germeringer Norden bietet sich für ein Sortierzentrum an. Schließlich befindet sich in unmittelbarer Nähe eine Auffahrt zur Bundesstraße 2. Auch Anschlussstellen an die Autobahnen A 96 und A 99 sind nicht weit entfernt. Der Paketzusteller DHL schickt seit einigen Monaten seine Fahrer von dort aus los, um Sendungen in den benachbarten Kommunen und in der Stadt München zuzustellen. 72 Paketlaster verlassen allmorgendlich die Lise-Meitner-Straße. Sollte das Briefverteilzentrum in die Nachbarschaft ziehen, wären es deutlich mehr: Derzeit arbeiten bis zu 1100 Beschäftigte an der Paketpost, 4,5 Millionen Briefe werden täglich dort sortiert. Offenbar hat die Post AG aber die Logistik bereits geprüft: Im Umfeld der Investorengruppe heißt es, dass der Konzern das Germeringer Areal als geeignet betrachte. Die Post AG selbst äußerte sich bis zum Abend nicht zu den Plänen.

Wohl aber die Gewerkschaft Verdi, die in einem Brief an alle Landtagsfraktionen vehement gegen eine Verlagerung protestiert. Es sei den Post-Mitarbeitern, von denen die meisten in München wohnen, nicht zumutbar, frühmorgens nach Germering zu fahren. Im Germeringer Rathaus sind die Pläne bekannt, es soll intensive Gespräche der Investoren mit der Stadtspitze gegeben haben. Von "Planungsreife" ist die Rede: Der Wunsch-Zeitplan der Konzertsaal-Befürworter sieht eine Inbetriebnahme des Germeringer Zentrums 2017 vor. Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) war bis zum Abend für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

© SZ vom 03.12.2015 / ano/kc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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