Die jüngeren Schüler beim Abistreich mit Wasserpistolen nass zu machen, das hat am Germeringer Max-Born-Gymnasium Tradition. Doch am Mittwoch passte das kollektive Nass sogar zum selbst gewählten Abimotto der diesjährigen 120 Abiturienten: "Abikini - War knapp, aber passt schon".
Zwar war mit dem Schulleiter Robert Christoph abgesprochen, dass vor Schulbeginn noch alle Schüler trocken bleiben sollen, damit keiner durchnässt im Unterricht sitzen muss. Der Abistreich begann aber trotzdem schon morgens: Blaue, lila und türkise Luftballons und rote Absperrbänder blockierten den Weg ins Schulgebäude. Die Fassade war mit alten Arbeitsblättern beklebt, die auch das Lehrerzimmer verwüsteten. Und dabei wurde alles in Echtzeit dokumentiert: Eine Live-Übertragung von einer tragbaren Kamera auf die Bildschirme in der Aula - damit niemand den Spaß verpasst.
Schon im Laufe der Oberstufe hatte die Planung dafür begonnen. Umgesetzt wurde dann alles morgens von sechs Uhr an. "So früh waren wir wohl noch nie in der Schule", erzählt die Abiturientin Suna Gunay und lacht. Da musste nicht nur die Schule für einen Tag verunstaltet, sondern auch Bühne und Technik aufgebaut werden. Schließlich sollten die Mitschüler in der dritten und vierten Stunde durch "Lehrerspiele" unterhalten werden.
So versammelte sich dann auch von 9.50 Uhr an ein Großteil der 1100 Kinder und Jugendlichen auf dem Hartplatz des Schulgeländes. Die Lehrer saßen auf Bierbänken abseits der Menge, sie waren nämlich im Spiel "auf einer einsamen, grauenvollen Insel gestrandet". Doch um auf die "paradiesische Insel" in Form einer anderen Gruppe Bierbänke zu kommen, mussten sie "durch die Hölle gehen", indem sie in Wettstreiten gegen die Abiturienten antraten.
Zuerst mussten sie auf einem Schwebebalken im Zweikampf versuchen, den anderen mit Schwimmnudeln hinunter zu stoßen. Dann folgten noch weitere "Battles" wie Schülerimitation, Parkour oder Karaoke. Da performten Lehrer und Abiturienten unter dem großen Beifall der Mitschüler zu bekannten Liedern wie "Atemlos" von Helene Fischer oder Céline Dions "My Heart Will Go On".
Währenddessen wurde aber auch keiner der jüngeren Schüler von den Wasserpistolen verschont. Doch die nahmen die nass-kalte Aktion mit Humor. Dabei ist sich eine Gruppe Siebtklässler einig: "Es ist einfach total lustig. Und auf jeden Fall besser als Schule."