Germering:Letzte Chance

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Die Germeringer Wanderers möchten gerne in der Eishockey-Bayernliga bleiben. Leicht wird das nicht, vor dem finalen Spiel der Abstiegsrunde sind sie Schlusslicht. Nur mit einem Sieg halten sie sich die Möglichkeit auf den Klassenerhalt offen

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Abstieg oder doch noch Rettung über die Relegation? Das sind die beiden Pole, zwischen denen sich die Eishockeyspieler der Germeringer Wanderers am Freitagabend im Polariom gegen den EV Moosburg bewegen werden. Auf jeden Fall nutzt den Germeringern nur ein Sieg im letzten Spiel der Abstiegsrunde, um noch in der Bayernliga zu bleiben. Helfen könnten die Moosburger dabei, da sie bereits den Ligaverbleib geschafft haben und möglicherweise nicht mehr grenzenlos motiviert zu Werke gehen. Bei den Wanderers kommt es darauf an, dass US-Boy John Cangelosi zielsicher den Torjäger gibt. Der 25-jährige Stürmer aus Florida ist als Retter der Wanderers auserkoren. Er hatte bereits in der vergangenen Saison für Germering viele entscheidende Tore erzielt, den Verein jedoch dann verlassen, weil die Wanderers das Honorar für den Semiprofi nicht mehr stemmen konnten. "Wir sprechen hier von 20 000 Euro pro Saison", erklärt Markus Degenhardt, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit im Verein. Es gehe nicht nur um eine Festanstellung des Spielers samt Sozialversicherungsbeiträgen, sondern auch um eine Wohnung, die der Verein zur Verfügung stellen müsse. Für Cangelosi verpflichtete man für den sogenannten Ausländerplatz im Team den Tschechen Vladimir Svonik. Der Stürmer, 24, kam vom ESV Burgau, enttäuschte jedoch die Erwartungen. In 19 Spielen brachte er es nur auf vier Tore und vier Vorlagen. Nach der Vorrunde wurde Svonik aus dem Spielerkader herauskomplimentiert und wechselte zum TSV Trostberg.

Für Svonik kam Cangelosi zurück und überzeugte sofort. Quasi im Alleingang brachte er die Wanderers von einer aussichtslosen Position am Tabellenende wieder an die Konkurrenz heran. In nur drei Spielen markierte er fünf Treffer und gab vier Torvorlagen. Nur Daniel Rossi hat für die Wanderers mit acht Toren mehr Treffer erzielt als Cangelosi - allerdings in 22 Spielen. Die Germeringer, die mit einem Punkt Rückstand Schlusslicht sind, bleiben nur mit einem Sieg in der regulären Spielzeit gegen Moosburg im Geschäft. Dann wäre die Mannschaft von Trainer Florian Winhart Tabellenfünfter und könnte über die Relegation gegen den Landesligazweiten weiterhin mit der Bayernliga liebäugeln. Gegner im Relegationsspiel um den Klassenerhalt wäre Füssen oder Bad Kissingen. Auch der Ausgang der Partie Schongau gegen Passau, die am gleichen Abend stattfindet, ist von entscheidender Bedeutung. Würde Passau erst in der Verlängerung oder im Penaltyschießen in Schongau gewinnen und dadurch nur zwei statt drei Pluspunkte verbuchen, würden die Wanderers bei einem Sieg sogar auf Platz vier der Abstiegsrunde landen, der den direkten Klassenerhalt bedeuten würde. Darauf zu hoffen, dass die Liga ohne Absteiger möglicherweise wieder auf 16 Vereine aufgestockt wird, will der Verein jedoch nicht. Fest steht für Degenhardt jedoch: "Wir sind eine abstiegserprobte Mannschaft. Da haben wir mehr Erfahrung als andere Teams." Wohl wahr: Schon im Vorjahr reizten die Wanderers die Relegation aus, ehe es mit dem Ligaverbleib klappte.

Günstig wäre natürlich die Unterstützung durch ein volles Eisstadion. 2000 Zuschauer passen ins Polariom. So viele werden es nicht werden, ist doch Germering bekanntlich keine Zuschauerstadt. In der Regel kommt eine Hundertschaft zu den Heimspielen, jetzt hofft der Verein, dass sich vielleicht 300 oder 500 Besucher mobilisieren lassen. Gemäß dem Motto "Schultag im Polariom" wurden alle Germeringer Schulen angeschrieben. So erhalten alle Schüler mit Ausweis freien Eintritt; Kinder bis zwölf Jahre kommen sowieso umsonst in die Halle. "Für einen Abend ist die gesamt Große Kreisstadt im Eishockeyfieber", locken die Wanderers auf ihrer Homepage und versprechen: "Wir kämpfen, kratzen, beißen bis zum Umfallen."

Eishockey-Abstiegsspiel: Wanderers Germering - EV Moosburg, Freitag, 20 Uhr, Polariom

© SZ vom 03.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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