Germering:Lauter Muck

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Teurer als geplant: der Neubau des Germeringer Kindergartens Kleiner Muck beim Volksfestplatz. (Foto: Günther Reger)

Nachbarn und Stadträtin unzufrieden mit Schallschutz

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Der Kindergarten "Kleiner Muck" am Volksfestplatz ist seit einigen Monaten fertig, und schon herrscht Unzufriedenheit bei Nachbarn und auch bei Eike Höppner (SPD), der zuständigen Referentin im Germeringer Stadtrat. Einem Anwohner sind die Kinder zu laut. Höppner kritisiert, dass nicht der maximale Schallschutz in den Decken des neuen Kindergartens eingebaut worden sei. Dass der sechs Millionen Euro teure Bau samt Container-Provisorium an der Kreuzlinger Straße um 282 000 Euro teurer wurde als geplant, ist eher ein Nebenaspekt.

In der Bürgerfragestunde im Stadtrat hatte Rudolf Lobensteiner, der in der Spitzwegstraße in der Nähe des Kleinen Muck wohnt, den Kinderlärm im Spielgarten heftig kritisiert. "Der neue Kindergarten ist zu laut, lauter als früher", hob Lobensteiner an. Das "schrille Schreien" der Kinder sei sehr unangenehm. Das könnte nach Auffassung des Ersatzmitgliedes im Umweltbeirat mit dem Abholzen des Kastanienbaumes und der entfernten Hecke zugunsten von 14 Stellplätzen zusammenhängen. "Oder liegt das am Personal?", fragte er noch provozierend. Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) erwiderte, dass sich der Kleine Muck, was den Kinderlärm angehe, nicht von anderen Kindergärten unterscheide. Kindergartenreferentin Höppner stellte sich vehement hinter die Erzieherinnen: "Das Personal macht gute Arbeit. Diese Kritik muss ich zurückweisen."

Doch später, als die Bewilligung der zusätzlichen Kosten für den Kindergarten auf der Tagesordnung stand, machte Höppner ihrem Unmut hinsichtlich des ihrer Auffassung nach mangelhaften Schallschutzes und des fehlenden Sonnenschutzes Luft. "Der Kindergarten ist sehr schön geworden, aber der Schallschutz reicht nicht aus", kritisierte die Kindergartenreferentin. Bei jedem Besuch dort erlebe sie das. Sie zeigte Unverständnis darüber, dass nicht, wie immer besprochen, der maximale Schallschutz in den Fluren und Gruppenräumen eingebaut worden sei. "Nur in Teilbereichen reicht das nicht", so Höppner. "Es ist einfach zu laut." Dieser Punkt sei mit den Fachplanern immer wieder thematisiert worden. Auch habe man ein Akustikbüro eingeschaltet, zeigte sich Haas überrascht. Peter Obermayer, Mitarbeiter für Hochbau im Rathaus, trug dann Werte, sogenannte Nachhallzeiten pro Sekunde, vor und formulierte lapidar: "Das entspricht der Norm." Haas stellte trotzdem eine Nachrüstung in Aussicht, die sich auf etwa 7000 Euro belaufe.

Höppner monierte zudem, dass der ins Auge gefasste Sonnenschutz an den Fensterreihen und im Gartenbereich, eine Pergola, noch nicht da ist. Der soll nun, obwohl der Sommer dann vorbei ist, erst in der Septembersitzung des Stadtrates beschlossen werden. "Dann werden die Kosten dafür exakt vorgelegt", sagte Haas. Ausgesprochen zufrieden sind die Erzieherinnen im Kindergarten, erwähnte Höppner noch, dass keine Lüftung im Haus eingebaut worden ist. Den Einbau hatte die Bauverwaltung seinerzeit empfohlen, er wurde aber auf Antrag von Höppner im Bauausschuss abgelehnt. Höppner teilte damals den Wunsch der Mitarbeiterinnen mit, die die Fenster gerne dann öffnen wollten, wenn sie es für richtig hielten und das nicht jedes Mal mit der Lüftungsanlage abstimmen wollten. Immerhin sparte der Verzicht auf die Anlage der Stadt 86 000 Euro.

© SZ vom 06.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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