Germering:Hoffnung für Leukämiekranke

Lesezeit: 2 min

Durch die Abgabe einer minimalen Blutmenge können sich Spendenwillige typisieren lassen - und so vielleicht zum Lebensretter werden. (Foto: Catherina Hess)

Der Lions Club Germering und die Aktion Knochenmarkspende rufen zu einer Hilfsaktion in der Stadthalle auf

Von Andreas Ostermeier, Germering

Mit einem kleinen Piekser in den Arm kann eine Karriere als Lebensretter beginnen. Die Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) und der Lions Club Germering rufen die Einwohner des Landkreises dazu auf, sich ein wenig Blut abnehmen zu lassen, um an Leukämie erkrankten Menschen helfen zu können. Die Blutspende sei geringer, als wenn einem der Arzt Blut abnimmt, sagt Margarita Staab-Kaufmann, Vorsitzende des Germeringer Lions Clubs. Mit Hilfe der Probe bestimmt ein Labor dann die Merkmale des Blutes. Dessen Spender wird in eine Datei aufgenommen, auf die Ärzte in der ganzen Welt zugreifen können, um Kranke zu therapieren. Passen die Merkmale zu einem akuten Krankheitsfall wie dem des 52 Jahre alten Heinz aus Oberbayern, der wegen Leukämie im Klinikum Großhadern behandelt wird, dann wird der Blutspender um eine Knochenmarksspende gebeten.

Heinz, der verheiratet ist und zwei Kinder im Alter von 16 und 17 Jahren hat, könnte einer der Leukämiekranken sein, der von der Aktion profitiert, die am Samstag, 25. Juli, im Forum der Stadthalle Germering stattfindet. Oder es kann jemand anderes sein. Staab-Kaufmann betont im Pressegespräch, dass die Krankheit jeden befallen kann. So, wie sie vor Jahren den Germeringer Fred Weigl befallen hat. Zwei Jahre kämpfte der heute 22-Jährige als Jugendlicher um sein Leben. Dank einer Knochenmarkspende wurde er wieder gesund. Nun hat er der Spendenkampagne in Germering sein Gesicht geliehen. Der junge Mann mit Hut und Badeente, das ist Fred Weigl. Die Knochenmarktransplantation sei für ihn das "wertvollste Geschenk der Welt" gewesen, sagt er.

Auch Verena Spitzer hat den heimtückischen Krebs überlebt. Sie arbeitet für die Aktion Knochenmarkspende. Heute gibt es weltweit etwa 26 Millionen Menschen, die in den Spenderkarteien verzeichnet sind. Deshalb kann drei von vier Leukämiekranken, bei denen Bestrahlung und Chemotherapie nicht ausreichen, innerhalb von zwei Monaten durch eine Knochenmarkspende geholfen werden. Diese Form der Therapie gibt es erst seit gut 20 Jahren. Ihr sei seinerzeit gesagt worden, die Chancen seien gering, dass sie den ersten Schultag ihres 15 Monate alten Sohnes erleben werde, erzählt Spitzer: "Das sieht heute ganz anders aus." Spitzer arbeitet in der AKB-Zentrale in Gauting. Im vergangenen Herbst wurde dort die 3000. Knochenmarkspende gefeiert. Ihrer Erfahrung nach, freuten sich nicht nur die Geheilten über die lebensrettende Spende, sondern auch die Spender selbst. Viele von ihnen bezeichneten den Tag, an dem ihnen Knochenmark entnommen worden ist, als einen der wichtigsten in ihrem Leben, erzählt Spitzer.

Am Samstag erwartet die freiwilligen Spender aber erst einmal nur eine kleine Blutentnahme. Etwa sieben Milliliter Blut, also weit weniger als in ein Schnapsgläschen passt, benötigt das Labor, um die für eine Knochenmarkspende wichtigen Merkmale bestimmen zu können. Als Anreiz neben der möglichen Rettung eines Lebens verlost der Lions Club unter allen Teilnehmern der Typisierungsaktion ein "Lucky Bike". Auch die Kosten der Laboruntersuchung, pro Blutspender etwa 50 Euro, übernimmt der Lions Club.

Wer sich in die Spenderdatei der AKB aufnehmen lassen möchte, soll zwischen 18 und 45 Jahren alt und in guter körperlicher Verfassung sein. Er soll zudem keine erheblichen Vorerkrankungen haben, beispielsweise Diabetes, Bluthochdruck, Asthma oder Erkrankungen der Niere. Auch ein erlittener allergischer Schock gehört laut Spitzer zu diesen Vorerkrankungen. Weitere Informationen dazu sowie zur Knochenmarkspende erteilt die AKB unter Telefon 089/89 32 66 11. Die Typisierungsaktion in der Stadthalle Germering am kommenden Samstag dauert von 11 bis 16 Uhr. Die Stadthalle befindet sich an der Landsberger Straße.

© SZ vom 21.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: