Germering:Grün als Ausgleich

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Der designierte neue und der alte Chef der Gartenfreunde, Peter Schaumeier und Albert Metz, mit dem Referenten des Abends, Thomas Janschek (v.li.). (Foto: Günther Reger)

Die Gartenfreunde feiern 105 Jahre und sehen wieder eine Zukunft für sich

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Die Germeringer Gartenfreunde hatten eine fünfstündige Festveranstaltung in der Germeringer Stadthalle anberaumt. Nach dem Auflösungsbeschuss des Vereins im Juli - nachdem sich kein neuer Vorstand gefunden hatte - gab es für die 60 Besucher ein unterhaltsames Programm mit Kaffee und Kuchen und am Abend noch ein ansehnliches Büffet. Der eingeladene Referent Thomas Janschek, ein Diplomingenieur Gartenbau aus Wolnzach, sorgte dann auch mit amüsanten Geschichten und Anekdoten über Hopfen, Biergärten und rund um Pflanzen für gute Laune im Saal. Danach spielte Janschek noch Zither zusammen mit Dieter Guttenberger an der Steirischen und sang zusammen mit den Gästen "Da springt der Hirsch übern Bach" oder "Der schönste Baum ist der Vogelbeerbaum" und "Der kürzeste Zug ist der Schlafanzug". Später spielte noch die Feuerwehrkapelle Unterpfaffenhofen auf.

Auch das klang alles eher nach Abschied. Doch dann kam alles anders. Albert Metz, der scheidende Vorsitzende der Gartenfreunde, hatte einen wehmütigen Rückblick geplant, aber dann konnte er in Peter Schaumeier doch eine Zukunftsvision für den 105 Jahre alten Verein präsentieren. Metz will jetzt noch im Dezember eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen, die den Auflösungsbeschluss aufhebt und einen neuen Vorstand wählt. Doch damit der Verein wieder auflebt, werden neben Schaumeier noch mindestens zwei weitere Kandidaten für zwei Vorstandsämter gesucht. Das gestaltet sich noch sehr schwierig. Aus dem anwesenden Kreis der Vereinsmitglieder hatte sich zunächst niemand spontan gemeldet.

Doch dann kam Eva Brunhuber auf Schaumeier zu und meldete zartes Interesse an einer Mitarbeit an. "Die Struktur des Vereins müsste sich ändern", sagte Brunhuber zu Schaumeier. "Jetzt ist das nur noch ein Kaffeekränzchen." Sie selbst habe vier Kinder großgezogen und sie alle mit der Natur konfrontiert. Die Germeringerin war sich unsicher, ob sie die Vorstandsämter Kassiererin oder Schriftführerin ausführen kann. Schaumeier redete auf Brunhuber ein, dass die Anforderungen zu bewältigen wären. "Ich verspreche nichts", verabschiedete sich die Gesprächspartnerin. Schaumeier, 40 Jahre alt und der Vorsitzende der Gartenfreunde in spe, will die Vereinsmitglieder mitreißen. "Ich versuche den Verein am Leben zu halten", teilte Schaumeier den Mitgliedern bei seinem Blick in die Zukunft mit. "Wir müssen das vorhandene Wissen im Verein an die nächste Generation weitergeben." Schaumeier arbeitet als Maschinenbauingenieur und will auf "Grün als Ausgleich" für sich persönlich nicht verzichten. Albert Metz assistierte: "Wir nennen uns Blumenfreunde, unsere Zukunft heißt 'Balkonien'." Das müsse die Stoßrichtung des Vereins in Zukunft sein. Metz stellt sich vor, "ganze Familien" für den Verein gewinnen zu können: "Dafür könnten wir einen moderaten Familienbeitrag einführen." Doch seine Sache ist das nicht mehr. Schaumeier sieht sich in der Pflicht, bis zur Dezemberversammlung noch zwei Kandidatinnen und Kandidaten für den Vereinsvorstand zu finden.

© SZ vom 21.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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