Germering:Glückwünsche in Latein

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"Hohe Messlatte": Landrat Thomas Karmasin spricht im Max-Born-Gymnasium über den Wert des Abiturs. (Foto: Reger)

Bekannte Absolventen kommen zur Max-Born-Jubiläumsfeier

Von Moritz Glas, Germering

Ein 50 Jahre altes Gymnasium: Das klingt zwar viel, ist aber für eine Schule kein Alter, sagt Schulleiter Robert Christoph in seiner Rede zu Beginn der Jubiläumsfeier des Max-Born-Gymnasiums in Germering. Und trotzdem ist es ein besonderer Anlass. Darum feiert die Schule ihren Jahrestag auch angemessen. Der Festakt am Donnerstagabend, im Orlandosaal der Stadthalle Germering, zog sich über drei Stunden. Zwei Schüler führten das Publikum durch einen Abend mit zahlreichen Reden und Showakts.

Auch Landrat Thomas Karmasin, selbst Absolvent des Max-Born-Gymnasiums, hielt eine Rede. Dabei ging er vor allem darauf ein, wie sich die Einstellung der Gesellschaft zu den Themen Gymnasium und Abitur seit seiner Schulzeit geändert hat. "Früher", sagt er, "hatten die Eltern so viel damit zu tun, ob das Kind ein Gymnasium besuchte, wie sie damit zu tun hatten, ob es in der Nationalmannschaft spielt". Der Elternwille hatte in Sachen Schulbildung so gut wie keinen Einfluss. Heute ist das anders. Dazu kommt das Ansehen des Schulabschlusses Abitur. In seiner Rede vergleicht er das frühere Abitur mit einem Führerschein. "Die Messlatte sollte lieber hoch gesetzt sein, immerhin dürfen die Absolventen danach damit fahren", sagt er. "Heutzutage ist das Abitur eher so wie ein Personalausweis. Jeder sollte einen haben." Natürlich bezog er seine Metaphern nur auf die gesellschaftliche Einstellung zu den Themen. Die Schule ist nicht leichter geworden. Das betonte er mehrfach.

Die Highlights des Abends waren das Geigenspiel von Arabella Steinbacher und die Festrede des Archäologen Hermann Parzinger. Beide sind Absolventen des Germeringer Gymnasiums und beide sind mittlerweile international bekannt. Steinbacher erreichte ihren internationalen Durchbruch schon vor Jahren. Seitdem spielt sie Geige auf den großen Bühnen der Welt. Das Jubiläum ihrer ehemaligen Schule ließ sie sich trotzdem nicht entgehen. Der Archäologe und Skythen-Experte Parzinger ist heute Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Er ist für eine der größten und renommiertesten Kultureinrichtungen weltweit verantwortlich. Beeindruckend was die Schule in den 50 Jahren für Persönlichkeiten hervorgebracht hat.

Gegen Ende zeigte das Lehrerkabarett dem Publikum noch eine "fantastisch-musikalische Zeitreise" mit Selbstinterpretationen von musikalischen Klassikern, durch 50 Jahre Schulgeschichte. Die witzige Zeitreise mit Star-Trek-Setting brachte das Publikum mehr als einmal zum Lachen und rundete den Abend perfekt ab. Auffällig bei einigen Rednern waren die oft verwendeten lateinischen Redewendungen. Anscheinend ist die Sprache viel beliebter als allgemein angenommen, zumindest bei Max-Born-Absolventen. Dort kann nämlich bis heute mit Latein als erster Fremdsprache angefangen werden.

© SZ vom 22.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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