Neuer Brunnen:Germeringer Wasserspiele

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Bis zur Eröffnung des umgebauten Kleinen Stachus am 30. Oktober muss der neue Brunnen fertig sein. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Neuer Brunnen am Kleinen Stachus steht vor Vollendung

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Jens Kalkmann legt selbst mit der Harke Hand an, als der Betonkies ins Brunnenrondell gegossen wird. Überdeckt vom Füllbeton werden alle Leitungen und Bauten, die dem großen Brunnen am Kleinen Stachus später Leben einhauchen. "Lichtleittechnik" nennt der Architekt das. Erzeugt werden Wechselfarben - das Wasser wird bald in Blau, Gelb oder Weiß strahlen. Auf dem Brunnenrondell wird noch das farbige Stadtlogo als Relief auf Granitplatten angebracht. Zur Einweihung des Kleinen Stachus am 30. Oktober soll alles fertig sein.

Das Stadtlogo, ein Amulett aus dem Jahr 750 nach Christus, das bei Ausgrabungen in Germering gefunden wurde, hat OB Andreas Haas (CSU) aufgedruckt auf einen Regenschirm zur Illustration dabei. Jens Kalkmann und sein Vater Hans-Werner Kalkmann erhielten den Auftrag, einen Brunnen als zentrales Element des Platzes zu gestalten. Nun reisten die Kalkmanns aus dem niedersächsischen Bad Salzdetfurth bei Hildesheim an, um den Brunnen zu vollenden. Vater und Sohn, der Architekt und der Bildhauer, haben sich auf Wasserobjekte und auf Platzgestaltung spezialisiert. "Wasserstrukturen im öffentlichen Raum" nennt Hans-Werner Kalkmann diese Kunst. Referenzobjekte des Duos finden sich in ganz Deutschland.

In Germering wurde der Ideenreichtum der Kalkmanns jedoch ziemlich gebremst. "Wir mussten nichts Neues erfinden", erklärt Hans-Werner Kalkmann. Man habe sich mit der Geschichte Germerings beschäftigt und sei schnell zusammen mit der Stadt auf das Logo gekommen. "So können wir, was Altes bewahren und etwas Neues wagen", ergänzt Jens Kalkmann. In vier Wochen Werkstattarbeit habe man alles Bildhauerische vorgefertigt. Die Granitplatten, die oben den Brunnen abdecken, liegen bereits neben dem Brunnen bereit. Zwei Wochen brauchen die Kalkmanns jetzt noch , um das Wasserobjekt fertigzustellen. Das hat sich die Stadt alles in allem 260 000 Euro kosten lassen. Dann soll aus 28 Düsen das Wasser strahlen und auf das Logo plätschern.

Das Wasser liefert eine nahe Zisterne, wo es auch permanent gefiltert wird. Per Rundlauf wird das Wasser immer wieder verwendet. Es fließt an den Seiten ab. Tiefes Wasser wird es jedoch weder oben auf, noch unten vor dem Brunnen geben. "Es wird nur ein Wasserfilm sein", erläuterte Hans-Werner Kalkmann. Trotzdem sollten Kinder im Sommer Handtücher dabei haben. Trotzdem will das Werk, wie alle Brunnenkunst der Kalkmanns, zur Inbesitznahme auffordern. "Kinder werden großen Spaß haben, barfuß um den Brunnen herum zu spielen", sind sich beide Schöpfer des Werkes einig. Der kreisförmige Brunnen bietet Sitzmöglichkeiten für Erwachsene und Kinder. Das kreisförmige Sitzen am Brunnen harmoniert mit zwei anderen steinernen Rundbänken mit Holzauflage auf dem Platz.

"Uns ging es immer darum, die Aufenthaltsqualität auf dem Platz zu verbessern", betonte noch einmal OB Haas angesichts der Vorstellung des Brunnenobjekts. Das scheint gelungen zu sein. Aus einer Autodominanz des Kleinen Stachus mit 12 000 Autos pro Tag ist nach der Neugestaltung des Platzes, an dem fünf Straßen aufeinander treffen, für etwa 2,6 Millionen Euro eine räumliche Dominanz der Fußgänger und Radfahrer geworden. Zudem sind Teile der Zufahrtsstraßen platzähnlich gepflastert worden, sodass der Verkehr langsamer laufen wird.

Nun hoffen Stadt und Brunnengestalter, dass die Präsentation des Brunnens samt Wasserspiele Ende Oktober nicht einem frühen Frosteinbruch zum Opfer fällt. Dann würde kein Wasser durch die Düsen laufen. Das Nass würde sich in der Zisterne sammeln und dort, wie vorgesehen, überwintern.

© SZ vom 15.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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