Das Chloren des Trinkwassers ist etwas Neues für die Stadtwerke Germering. Auch die Einwohner haben keine Erfahrung, wie mit dem etwas anders riechenden und schmeckenden Wasser aus der Leitung umzugehen ist. Deshalb bieten die Stadtwerke unter einer extra geschalteten Telefonnummer 089/894 19-299 die Gelegenheit, Fragen zu stellen und Sorgen anzusprechen. Das Angebot wird angenommen, wie die Fragen nach der Eignung des gechlorten Leitungswassers für Babynahrung oder zum Blumengießen zeigen. Erste Anrufer wollten einfach wissen, ob sie von der Vorsichtsmaßnahme überhaupt betroffen sind. Und in der Tat: Nicht in ganz Germering kommt gechlortes Wasser aus der Leitung. Im Altdorf Germering, also um Augsburger und Dorfstraße herum, wird das Wasser seinen üblichen Geschmack und Geruch behalten. Denn dort, nahe den Stadtwerken, stammt das Trinkwasser vom Wasserbeschaffungsverband. Der holt es nicht aus dem von der Ablagerung von Gärresten betroffenen Gebiet. Dieses Wasser können Germeringer auch bei den Stadtwerken am Bärenweg direkt abzapfen.
Die Stadtwerke weisen darauf hin, dass sich das gechlorte Wasser bedenkenlos für die Zubereitung von Säuglingsnahrung verwenden lasse. Auch Hunden, Katzen und Vögeln könne das Wasser vorgesetzt werden. Es kann allerdings sein, dass sie es wegen des Geruchs nicht mögen. Auch zum Kochen eignet sich das Wasser, heißt es. Denn Chlor ist ein recht flüchtiger Stoff, der zumal durch das Erhitzen rasch verschwindet. Nicht geeignet ist das gechlorte Leitungswasser allerdings zum Füllen von Aquarien. Gechlortes Wasser greift die Kiemen der Fische an, deshalb sollten Aquarienbesitzer es meiden. Ähnliches gilt für Pflanzen. Auch unter ihnen gibt es welche, für die sich gechlortes Wasser nicht eignet.
Auch die Gesundheitsbehörde im Landratsamt erteilt Auskünfte zum gechlorten Wasser. So wollte dort ein Anrufer wissen, wie er damit umgehen soll, dass durchs Duschen mit gechlortem Wasser seine Haut schneller austrockne. Rudolf Summer, Leiter des Gesundheitsamtes, sagte, er empfehle in einem solchen Fall, weniger zu duschen oder die Haut nach dem Waschen mit einem Pflegeprodukt zu behandeln. Eine Anruferin sagte, sie nehme Medikamente, die das Immunsystem ihres Körpers beeinträchtigen, und wollte wissen, ob sie sich nun wegen der Keime, die möglicherweise im Wasser sind, Sorgen machen müsse. Er habe der Frau geantwortet, dass sie sich keinerlei Sorgen machen müsse, denn das Chloren des Trinkwassers töte sämtliche Keime ab und sei gerade für Menschen wie sie eine Vorsorgemaßnahme gegen Krankheiten.