Germering:Die Verantwortung neu verteilt

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Die Volkshochschule Germering legt Vorstand und Geschäftsführung zusammen. Obwohl die Kontrolle einem Aufsichtsrat übertragen wird, behält die Bildungseinrichtung für Erwachsene den Vereinsstatus bei

Von Julia Kiemer, Germering

Die Volkshochschule der Stadt Germering wird zukünftig keinen klassischen Vereinsvorstand mehr haben. Dafür werden ein Aufsichtsrat, bestehend aus sieben Mitgliedern, sowie ein bestellter Vorstand ab sofort die Geschäfte der VHS Germering regeln. Das besagt die neue Satzung, die am vergangenen Mittwoch bei der Mitgliederversammlung von den Anwesenden unter Vorbehalt der Zustimmung des Amtsgerichts beschlossen wurde. Der neue Aufsichtsrat besteht aus drei Mitgliedern des Stadtrates, sowie vier Mitgliedern der VHS Germering. Gewählt wurden aus dem Stadtrat Agnes Dürr, Wolfgang Andre und Centa Keßler sowie von der Volkshochschule Germering Ruth Hellmann, Joachim Giesen, Christian Grams und Barbara Festini. Zum neuen Vorstand wurde Geschäftsleiterin Evi Seidel bestellt, ihre Stellvertreterin ist Andrea Franke.

Grund für die Notwendigkeit einer neuen Satzung war die steigende Verantwortlichkeit des Vorstands. "Das Gewicht der Verantwortlichkeit entsprach einfach nicht mehr dem Umfang der Arbeit", erklärte der nun ehemalige erste Vorsitzende Peter Braun. Juristisch gesehen habe der Vorstand die alleinige und umfassende Haftung für alle Arten von Verbindlichkeiten der VHS Germering gehabt. Der ehrenamtliche Vorstand sei aber nicht in das tägliche Geschäft eingebunden gewesen, das habe in der Geschäftsstelle rund um die Geschäftsleiterin Evi Seidel geregelt, so Braun. So habe der Vorstand letztendlich immer nur einen Teil überblicken können, im Endeffekt aber für jedes Detail haften müssen. "In der Regel ist das kein Problem, wenn es hervorragend läuft. Aber es gibt auch Zeiten, in denen es nicht so ist, da ist das sehr problematisch", gab er zu bedenken.

Derzeit läuft es allerdings sehr gut. Obwohl nur zwölf Mitglieder zur Versammlung erschienen waren, zählt der Verein derzeit rund 630 Mitglieder. Die geringe Anwesenheit bei der Mitgliederversammlung sei man schon gewohnt, das lasse ja auch auf Zufriedenheit schließen, so Braun. Finanziell gesehen war das Jahr 2014 ein erfolgreiches. Es konnte ein Plus von 46 000 Euro erwirtschaftet werden. Die Hälfte davon wird jedoch vom nächsten Zuschuss der Stadt abgezogen, sodass sich letztendlich ein Gewinn von 23 000 Euro ergibt. Allein 650 000 Euro seien an Teilnehmergebühren eingenommen worden, aber nur etwa 411 000 Euro wurden für Honorare ausgeben, erklärte der ehemalige Schatzmeister Heinz Burger. Die Honorarkosten sind im Gegensatz zum Vorjahr gestiegen, Grund dafür ist vor allem die steigende Nachfrage nach Deutsch- und Integrationskursen. In diesem Bereich musste aufgestockt werden. "Wir sind gespannt, wie sich das entwickelt, aber der Schwerpunkt wird sich angesichts der aktuellen Lage sicherlich dorthin bewegen", sagte Braun. Trotz allem sei die Lage derzeit sehr entspannt und man stehe hervorragend da.

Vor allem weil man sich nun in anderen Dimensionen als früher bewegt, ist die Veränderung nötig. Viel wurde diskutiert, mit der Stadt und mit dem Landesverband der Volkshochschulen Bayern. Mit dem neuen System bleibe man nun im Vereinsrecht, passe aber trotzdem die Gewichte zugunsten der Gegebenheiten an, erklärte Braun. Künftig fungiert der Aufsichtsrat als Gremium, welches etwa die Geschäfte des neuen Vorstands überprüft, beratend zur Seite steht und Wirtschaftspläne mit Stellenplan und Investitionsplanung genehmigt. Der Aufsichtsrat bestellt auch den neuen Vorstand, der hauptberuflich tätig sein wird.

"Im Prinzip legen wir einfach nur den Vorstand und die Geschäftsleitung zusammen, sodass das nun eine Person macht", erklärt die neue Vorstandsvorsitzende Evi Seidel. In der Realität habe die Geschäftsleitung sowieso die täglichen Geschäfte geregelt und dem Vorstand meist nur Bericht erstattet oder Zustimmung eingeholt. Die Verantwortung liege nun zwar immer noch beim Vorstand, der sei aber durch den Aufsichtsrat abgesichert und habe zudem den Überblick über die Details, so Seidel. Und zusätzlich sei auch eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung abgeschlossen worden.

© SZ vom 02.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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