Germering:Die Rücklagen schwinden

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Umfangreiche Brandschutzmaßnahmen kosten dem TSV Unterpfaffenhofen-Germering viel Geld

Von Svenja König, Germering

Der TSV Unterpfaffenhofen Germering blickt auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Die Sanierungs- und brandschutzrechtlichen Maßnahmen in den vergangenen Monaten blieben den Mitgliedern nicht verborgen, auch der Verein musste kräftig in die Kasse greifen. Nach 25 Jahren Bestehen des Sportzentrums fallen einige Arbeiten an. Es sei "kein Anfall von Jux und Tollerei", das Haus komplett umzurüsten, betonte erster Kassier Werner Fritzen, bei der diesjährigen Mitgliederversammlung des Vereins.

Nach der Anzeige eines Vereinsmitglieds wegen Brandschutzmängeln ergab sich in einem darauf folgenden Gutachten, dass das gesamte Gebäude brandschutzrechtlich neu eingereicht werden muss. Im Dezember vergangenen Jahres erhielt der Verein vom städtischen Bauamt einen genehmigten Brandschutznachweis, dessen Auflagen nun umgesetzt werden. Bisher musste der Verein nur ein Drittel der anfallenden Kosten zahlen. Im laufenden Jahr würden aber noch weit über 400 000 Euro auf sie zukommen, berichtete Fritzen. Die Stadt hat bereits einen Zuschuss bewilligt, der im Höchstfall 20 Prozent der 650 000 Euro Gesamtkosten beträgt.

Bisher wurden 103 Türen im Gebäude überarbeitet und zum Teil durch Brandschutztüren ersetzt, erzählte Wilfried Kaiser, zweiter Vorsitzender des TSV. Im Zuge des Einbaus von neuen Brandschutzdecken habe man sich dazu entschlossen auf energiesparende LED-Lampen umzurüsten. Ebenso wurden unter anderem neue Duschen und Wasserleitungen eingebaut, die laut Kaiser in einem katastrophalen Zustand vorgefunden wurden: "Auf 31 Meter Rohrleitungen fanden sich sage und schreibe 27 Löcher."

Mit den zusätzlichen Ausgaben im Sanitärbereich ergab sich ein Minus von rund 262 000 Euro für das Jahr 2015. Dieses sei aus den Rücklagen entnommen worden. Ende 2014 betrugen die Rücklagen noch mehr als eine Millionen Euro, nun seien sie knapp darunter. Bis Ende 2016 würden sie jedoch auf voraussichtlich 186 000 Euro zurückgehen, prognostizierte Kassier Fritzen.

Diese großen finanziellen Veränderungen interessierten auch viele Vereinsmitglieder, sodass mehr als 100 zur Jahreshauptversammlung erschienen. Mit 5 484 Mitgliedern verzeichnet der TSV ein leichtes Plus im Vergleich zum Vorjahr. Obwohl der Schwerpunkt auf Breiten- und Gesundheitssport beruht, würde man ebenso auf eine aktive Jugendarbeit setzen, so Jugendwartin Ute Matthey. Jedes vierte Mitglied sei noch unter 18 Jahre. Auch das Amt des Platzwarts geht mit Martin Langosch an die jüngere Generation. Da er mit seinen Faustballkollegen den Rasen am meisten verwüsten würde, wäre es nur gerecht, ihn auch zu pflegen, gestand der langjährige Trainer bei seiner Amtsantrittsrede.

Der größte Anteil an Kindern und Jugendlichen findet sich jedoch in der Turnabteilung. Auch im Klettertraining sind bereits mehr Kinder als Erwachsene. "Sicherheit steht an erster Stelle", sagte Teamleiterin Marion Gläß, deshalb müsse man die Teilnehmerzahl für die viel zu kleine Kletterwand begrenzen. Im Moment hätte sie gut 40 Kinder auf der Warteliste stehen.

Seit der Vereinsgründung 1930 ist die Nachfrage ungebrochen. Im November 2015 feierte deshalb der Verein sein 85-jähriges Bestehen. Es sei eine seiner "Sternstunden" gewesen, sagte der vergangenes Jahr zum Vorsitzenden gewählte Oliver Elste. Am Donnerstagabend ließ er das erste Jahr seiner Amtsperiode ganz persönlich Revue passieren und verglich seine Arbeit als Vorsitzender mit der eines Dirigenten. "Schnell musste ich feststellen, dass es bei weitem nicht genügt, als Pinguin verkleidet, mit einem Holzstab in der Luft herumzufuchteln." Ein Dirigent ohne Orchester würde eben am Ende nichts bewirken können.

© SZ vom 25.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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