Germering:Das Boot wird voll

Lesezeit: 2 min

Abzählen: Mitglieder der Wasserwacht stellen sich am Kleinen Stachus auf. Sie wollen - und sie werden - die diesjährige Stadtwette gewinnen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Wasserwacht gewinnt die diesjährige Stadtwette

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Am Himmel zieht gegen 21 Uhr ein Gewitter auf. Es blitzt und donnert, doch es fällt nur etwas Regen. Das Boot der Wasserwacht ist bereits voll mit Lebensmitteln. Doch noch fehlt der zweite Teil der Wette. "Wir wollen um 22 Uhr noch 50 Wasserwachtler hier sehen", sagt Jürger Biffar, der Vorsitzende des Germeringer Wirtschaftsverbandes. Ein Boot voll Lebensmittelspenden und 50 Mitglieder der Wasserwacht sollen sich spätabends am Kleinen Stachus einfinden, das war die Vorgabe der diesjährigen Stadtwette des Wirtschaftsverbandes. Gelingt dies, würde der Verband die Wasserwacht zu einem Grillfest einladen. Falls nicht, müssten die Wasserwachtler drei Betreuungsdienste bei Veranstaltungen umsonst leisten.

Bis dato stehen nur eine Handvoll Wasserwachtler in weißen T-Shirts und roten Hosen um das Boot herum, das am Nachmittag auf dem Kleinen Stachus aufgestellt wurde. Ob 50 kommen würden? Ab sechs Uhr abends konnten Passanten Lebensmittel für die Germeringer Tafel spenden. "Schon eine halbe Stunde vorher waren Menschen mit Reis, Nudeln, Mehl, Kaffee oder Konserven hier", berichtet Jürgen Quest, der Leiter der Germeringer Tafel, hoch erfreut. Auch Andi Huber, der 2. Vorsitzende der Germeringer Wasserwacht, strahlte ob des enormen Zuspruchs über das ganze Gesicht: "Diese Aktion ist super. Damit präsentieren wir uns in einem guten Licht." Als das Boot voll ist, werden die Lebensmittel ins Auto der Wasserwacht eingeladen. Entspannt konnte Quest die Szenerie beobachten. Der Tafelleiter sicher: "Das hält uns bis Weihnachten am Leben."

Gleich schräg gegenüber schallen italienische Schlager herüber. Die Stadtwette ist in den Germeringer Kunst- und Musikzauber eingebettet. Die "Enoteca del Tufo" macht auf "Bella Italia" und Sänger Giovanni Quarta animiert mit seinen Canzone italiane auch reifere Menschen zu einem Tänzchen. Zum vierten Mal findet dieser Kunst- und Musikzauber der Germeringer Einzelhändler statt. Besonders Musik ist auf dem Weg von der Landsberger Straße die Untere Bahnhofstraße entlang über den Kleinen Stachus in die Otto-Wagner-Straße hinein zu vernehmen. Zwei Dutzend Einzelhändler in der Innenstadt haben sich der Aktion des Wirtschaftsverbandes angeschlossen. Viele Geschäfte weigern sich aber auch beim vierten Anlauf hartnäckig, bei der Veranstaltung mitzumachen. Katrin Schmidt, Inhaberin der Buchhandlung "Lesezeichen" und im Wirtschaftsverband zuständig für die Einzelhändler, weiß um die Abstinenz der Händler, die besonders an der Unteren Bahnhofstraße angesiedelt sind. Trotzdem sieht sie den Abend sehr positiv und den enormen organisatorischen Aufwand gerechtfertigt: "Es ist ein Erfolg, auf jeden Fall." Einige Händler seien dazugekommen, mehr Kunst und Musik und mehr Menschen.

Wohl wahr: Die Germeringer flanierten durch die Straßen und ließen sich vor allem dort nieder, wo Musik zu hören ist. Gekauft wurde auch. Besonders einige Bekleidungsgeschäfte hatten Musiker eingeladen und schienen gute Umsätze zu machen. Bei "Fashion-Station" spielte die Trommelgruppe "The Noises" auf und nebenan schenkte der Germeringer Jugendrat Cocktails für fünf Euro mit und für drei Euro ohne Alkohol aus. Auch andere Modegeschäfte, wie "Carina" und "Bingo Jeans" waren von Besuchern dicht umlagert; "Schuh-Thumann" sowieso. Es waren bei weiten nicht so viele Menschen wie bei einem Marktsonntag unterwegs, aber einige hundert Germeringer nahmen das Angebot gerne an. Punkt 22 Uhr marschierte dann eine gute Hundertschaft Wasserwachtler, darunter viele Kinder, hinter einem Einsatzwagen mit Blaulicht am Kleinen Stachus auf. Boot voll, 50 Wasserwachtler da. Die Wette ist gewonnen.

© SZ vom 10.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: