Germering: Carl-Spitzweg-Gymnasium:Sprengstoffanschlag vereitelt

Lesezeit: 1 min

Großaufgebot der Polizei: Gerade noch rechtzeitig fassen die Beamten einen 17-Jährigen, als er offenbar einen Anschlag auf seine Schule vorbereitet. Zuvor war ein Streit eskaliert.

A. Krug und S. Salger

Ein ehemaliger Schüler des Carl-Spitzweg-Gymnasiums in Germering hat vermutlich eine Sprengstoffattacke verhindert. Der Student erhielt am Samstag einen Anruf von einem Elftklässler, der einen Anschlag auf die Schule ankündigte. Der Ältere informierte auf Anraten des Schuldirektors umgehend die Polizei, die in der Nacht zum Sonntag mit einem Großaufgebot anrückte.

Die Polizei verhinderte eine Sprengstoffanschlag auf das Carl-Spitzweg-Gymnasium in Germering bei München. (Foto: dpa)

Den Einsatzkräften gelang es, den 17-Jährigen kurz vor Mitternacht auf dem Gelände festzunehmen. Dieser war offenbar über ein aufgebrochenes Fenster in einen Lagerraum der Schule eingestiegen. Dort entdeckten die Beamten einen angezündeten Bunsenbrenner und einen Glasbehälter mit einer bislang unbekannten Flüssigkeit.

Nach Angaben von Hans-Peter Kammerer, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern, sollten mit dem Gemisch vermutlich Dämpfe erzeugt werden, die eine Explosion auslösen sollten. Geräte und Flüssigkeiten wurden sichergestellt, mit der Auswertung wurden Spezialisten des Bayerischen Landeskriminalamts (LKA) beauftragt.

Der 17-jährige Gymnasiast verweigerte bei seiner Festnahme jede Angaben: "Er war überhaupt nicht kooperativ." Laut Kammerer handelt es sich um einen "sehr guten Schüler", der besonders in Chemie und Physik bewandert gewesen sei und nächstes Jahr sein Abitur ablegen sollte. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung stellte die Polizei etliche weitere "Laborate" sicher.

Die Ermittlungen übernahm die für den Landkreis Fürstenfeldbruck zuständige Staatsanwaltschaft München II. Da sich der 17-Jährige, der bei seiner Festnahme nicht einmal Angaben über die von ihm verwendeten Flüssigkeiten machen wollte, auffällig verhalten haben soll, wurde er vorerst in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen.

Offenbar hatte der aus Germering stammende Schüler wenig soziale Kontakte an der Schule. Am Samstagabend, bei Proben für ein Theaterstück, war ein Streit in dem 30-köpfigen Technikteam der Schule, dem der 17-Jährige angehört, eskaliert. Der habe "rumgeschrien und uns beschimpft", sagte am Sonntag eine Mitschülerin. "Er hat es uns nicht leichtgemacht", ergänzt ein Schüler.

Dessen "sehr elitäres Denken" habe man sehr lange geduldet. Auch deshalb, weil er auf Empfehlung des Direktors im Team aufgenommen worden war. Schließlich wurde er an dem Abend aus der Aula verwiesen, die Tür wurde zugesperrt.

© SZ vom 14.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: