Ganz ohne Hightech:Mit uralten Rädern über die Alpen

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Drei Fürstenfeldbrucker starten zu einer ungewöhnlichen Tour

Von Christian Hufnagel, Fürstenfeldbruck

Mit modernen Hightech-Maschinen wäre es schon eine respektables Vorhaben. Aber Matthias Asam, Sebastian Weber und Felix Wilhelm wollen es sich doch etwas schwerer machen, die Alpen zu überqueren. Auf nostalgischen Fahrrädern starten die drei Fürstenfeldbrucker am kommenden Samstag, 27. Juni, um das Timmelsjoch zu bezwingen und nach fünf Tagen den Gardasee zu erreichen. Und weil die Herausforderung, ohne Gangschaltung die vielen Höhenmeter zu überwinden, noch nicht groß genug erschien, ziehen sie auch noch ein volles Holz-Bierfass mit über die Berge. Die drei Freizeitsportler sind nicht vom Ehrgeiz gepackt, etwas schneller und riskanter zu schaffen; sie wollen vielmehr zeigen, dass man auch mit guter Kondition beim Fahrradfahren seinen Sportsgeist ausleben kann. Und diese Fähigkeit holen sie sich beim regelmäßigen Training in der Sportschule Fürstenfeldbruck-Puch, in der sich neben Profisportlern auch der ganz normale Amateur fit hält. Zur letztgenannten Gruppen zählen die drei Alpen-Überquerer, gehen sie doch alle einem normalen Beruf in München nach.

Die Idee zu dem Abenteuer kam ihnen im Zelt auf 2000 Metern Höhe während einer mehrtägigen Skitour. Die drei Outdoorsportler, die sich gerne sportlich abseits des Mainstreams bewegen, suchten nach einer neuen Herausforderung, die ihren Sportgeist mit ihren bayrischen Wurzeln und einer Portion Bier verbinden konnte. Die Nostalgie-Alpenüberquerung war geboren. Ihr Equipment besteht aus Fahrrädern vom Anfang des vergangenen Jahrhunderts, die die Brucker auf Ebay ersteigert und beim Nachbarn aus dem Keller gezogen haben. Lederhosen, Janker und Haferlschuh sind gut eingetragen und die Rucksäcke sind aus gewachstem Leinen und mit Wasserflaschen gefüllt. "Lediglich Lederriemen an den Pedalen wollen wir uns gönnen", erklärt Felix Wilhelm: "Und der Anhänger wird uns unser letztes abverlangen."

Startpunkt der Tortur ist an der Bavaria auf der Münchner Theresienwiese. In fünf Etappen geht es von der bayrischen Heimat aus nach Riva an den Gardasee. Damit ihnen auch gelingt, was sie sich vorgenommen haben, trainieren sie derzeit fleißig. Auf ihren Nostalgierädern radeln sie täglich zu ihren Arbeitsstellen nach München - und haben dabei festgestellt: Die Hightech-Radler sind nur unwesentlich schneller.

© SZ vom 24.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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