Fürstenfeldbruck/Germering:Die kleine FOS kann an den Start gehen

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In Germering soll zum nächsten Schuljahr eine eigenständige Fachoberschule den Betrieb aufnehmen

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck/Germering

Der Landkreis wird in Germering eine neue Fachoberschule (FOS) aufbauen. Sie soll eine eigenständige Schule und keine Dependance der Fürstenfeldbrucker FOS werden und zunächst etwa 300 Schülerinnen und Schüler aufnehmen - späteres Wachstum nicht ausgeschlossen. Der für Schulthemen zuständige Kulturausschuss des Fürstenfeldbrucker Kreistags stimmte am Montag zu. Die endgültige Entscheidung trifft dann im Dezember der Kreistag.

Schon zum neuen Schuljahr 2017/18 soll die FOS Germering in Betrieb gehen, und zwar in einem Pavillonbauteil am Carl-Spitzweg-Gymnasium. Der derzeit noch darin untergebrachte Ganztagsschulbetrieb der benachbarten Realschule bezieht gleichzeitig einen dann fertig gestellten Erweiterungsbau. Ein Jahr später sollen weitere FOS-Schüler dann in Containern aufgenommen werden. Im kommenden Frühjahr wird dazu eine Probeeinschreibung stattfinden.

Als potenzielle Standorte für eine zweite FOS neben Fürstenfeldbruck galten Germering, Olching und Eichenau. Keiner der drei Orte verfügt aber über genügend Schüler aus dem Landkreis Bruck, um einen Neubau für eine eigenständige FOS zu rechtfertigen. Für Gastschüler aus anderen Landkreisen erhält der Kreis Fürstenfeldbruck zwar einen finanziellen Ausgleich. Der deckt nur die laufenden Kosten, nicht aber mögliche Investitionskosten. Die Nachbarlandkreise zur Mitfinanzierung zu bewegen, gelang indes nicht. Deshalb wird es zunächst auch keinen Neubau für die neue Schule geben. Der Landkreis Fürstenfeldbruck sieht sich dennoch zum Handeln gezwungen, weil seine Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) in Fürstenfeldbruck mit 1407 Schülern überfüllt ist. 32 Prozent der Schüler dort kommen nicht aus dem Landkreis Bruck.

Landrat Karmasin will nicht ausschließen, dass sich die Nachbarn aus Starnberg, aus dessen Einzugsgebiet derzeit 166 Schüler die Brucker FOS besuchen, in Zukunft doch noch an einem Neubau beteiligen, "und diese Chance gibt es nur beim Standort Germering". Unterstützung erhielt er von Konrad Maurer, dem Ministerialbeauftragten für die Fach- und Berufsoberschulen in Südbayern. Maurer sagte in der Sitzung, dass er es für unwahrscheinlich halte, dass die Germeringer FOS auf Dauer klein bleiben und ausschließlich den Kreis Fürstenfeldbruck versorgen werde. Er erwarte indes, dass der Handlungsdruck auch auf den Kreis Starnberg steigen werde, wenn sich Schüler von dort in Germering "anmelden und dann aber nicht dorthin dürfen". Als Ministerialbeauftragter kann Mauerer in umstrittenen Fällen Schüler abweisen.

Dass sich Michael Schrodi (SPD) nicht mit der Festlegung auf den Standort Germering anfreunden und eine endgültige Entscheidung noch einmal hinausschieben wollte, fand indes kaum Sympathien. "Schüler, Eltern und Lehrer erwarten von uns eine Lösung, die jetzt zügig auf den Weg gebracht werden soll", forderte Andreas Lohde. Er nannte die Entscheidung den "Startschuss für ein weiteres Schulzentrum im Landkreis". Rike Schiele (Grüne) warnte indes davor, durch die Ansiedlung beim Carl-Spitzweg-Gymnasium einen riesigen Campus mit dann etwa 1700 Schülern zu schaffen. Stattdessen "müssen wir was tun, damit Olching, Eichenau und ähnliche Kommunen eigene weiterführende Schulen bekommen". Schiele, Schrodi und Birgit Regler (SPD) stimmten schließlich gegen das Vorhaben. Günter Sigl, zuständiger Referatsleiter im Landratsamt, erinnerte daran, dass auch die Fach- und Berufsoberschule in Fürstenfeldbruck bei ihrer Gründung im Jahr 2003 zunächst in einem Pavillon untergebracht und dann stufenweise vergrößert wurde. 2008 bezog sie dann ihre jetzigen Räume im Neubau auf dem Tulpenfeld.

© SZ vom 23.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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