Fürstenfeldbruck:Windkraftbündnis wackelt

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Die Gemeinde Althegnenberg will sich nicht an der Aufstellung eines Teilflächennutzungsplanes für den gesamten Landkreis beteiligen.

Manfred Amann und Gerhard Eisenkolb

Bei dem Ziel, zur Ausweisung von Standorten für Windräder ein gemeindeübergreifendes Zweckbündnis zu schmieden, hat Landrat Thomas Karmasin eine erste Niederlage erlitten. Althegnenberg schert bereits vor dem Start als einzige von 23. Kommunen aus. Der Gemeinderat lehnte es ab, sich an der Aufstellung eines für den gesamten Landkreis verpflichtenden Teilflächennutzungsplans für Windkraftanlagen zu beteiligen. Der Beschluss wurde einstimmig gefasst. Offen ist, welche Konsequenzen sich aus dieser Entscheidung für das Gesamtvorhaben ergeben. Pia Schmahl, die Pressesprecherin des Landratsamtes, hält es für denkbar, nun einfach ohne Althegnenberg weiterzumachen. Das Ausscheren der Gemeinde gilt als Überraschung. Bei sämtlichen Überlegungen war man im Landratsamt davon ausgegangen, dass alle Kommunen bei der Umsetzung der Energiewende im Landkreis zusammenarbeiten und auch ihre Planungshoheit dem gemeinsamen Interesse unterordnen würden. Entsprechend enttäuscht zeigte sich Karmasin: "Ich bedaure die Entscheidung der Gemeinde Althegnenberg. Aber vielleicht kann sie sich nach der Sommerpause doch noch dazu entschließen, mit den anderen Gemeinden an einem Strang zu ziehen. Wir haben intensive Beratung auch einzelner Gemeinden mehrfach angeboten und stehen auch weiterhin dazu. Althegnenberg kann frei entscheiden, aber auf zu geringe Information kann sich die Gemeinde nicht berufen." Das weitere Vorgehen soll nach dem Urlaub des Landrats mit den Bürgermeistern der 22 Kommunen abgesprochen werden, die zugestimmt haben. Schmahl wies am Donnerstag darauf hin, dass Althegnenberg ja weiter mit im Boot sitze. Dem ersten Schritt, der Entwicklung eines Klimaschutzkonzeptes für den gesamten Landkreis, habe der Gemeinderat zugestimmt. Erst beim zweiten Schritt, dem vorgezogenen Teilfächennutzungsplan Windkraft, sei sie ausgeschert. In Althegnenberg soll in Kürze darüber beraten werden, ob die Änderung des Flächennutzungsplanes und damit die Standortfestlegung in Eigenverantwortung nun ohne das Landratsamt weiter verfolgt wird. Laut Vizebürgermeister Paul Dosch ist einer der Hauptgründe für das Nein, dass der Flächennutzungsplan zu einer Verhinderungsplanung für Althegnenberg werden könnte und die Gemeinde in ihren eigenen Planungen zu sehr eingeschränkt werde. Die Planungshoheit werde ja in gewisser Weise an den Landkreis abgetreten. Man könne sich Windkraftanlagen im Gemeindegebiet ja durchaus vorstellen, möglicherweise im Südwesten. Für die Suche nach geeigneten Standorten sei aber unbedingt die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden wie zum Beispiel mit Merching im Landkreis Aichach-Friedberg erforderlich. Dort ist man mit der Standortsuche schon sehr viel weiter. Bereits 2007 wurden in einem Regionalplan Vorfestlegungen getroffen, zurzeit werden Windmessungen durchgeführt. Im Landkreis Fürstenfeldbruck fehlen verlässliche Daten über Windstärken noch völlig. Es gibt lediglich Voruntersuchungen der Stadtwerke Fürstenfeldbruck. "Wir haben mit einer Ablehnung nicht gerechnet", so Kreisbaudirektorin Reinlinde Leitz. Sie koordiniert im Landratsamt die Zusammenarbeit der Kommunen und warb rund ein Jahr lang in den Rathäusern für das erste interkommunale Projekt des Landratsamtes. Leitz will nun prüfen, welche Begründungen für den Beschluss maßgeblich waren.

© SZ vom 19.08.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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