Fahrplanwechsel:Weniger Lücken im Busnetz

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Eine Vielzahl von Neuerungen zum Fahrplanwechsel verbessert das Nahverkehrsangebot im Landkreis. Olching, Gröbenzell und Puchheim erhalten eine neue Linie und werden ins Ruftaxisystem eingebunden

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Der Fahrplanwechsel an diesem Sonntag, 11. Dezember, bringt für viele Brucker etliche Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr des Landkreises. So erschließt den Gröbenzeller Norden eine neuen Buslinie, die zwischen den Bahnhöfen von Olching und Puchheim pendelt. Außerdem wird das Ruftaxi-System komplettiert: Mit dessen Einführung im Osten gibt es nun im ganzen Landkreis ein Angebot rund um die Uhr zum MVV-Tarif. Einige Buslinien bekommen zudem bessere Takte.

Die neue Linie 832 zwischen dem Olchinger Bahnhof, Graßlfing, dem Gröbenzeller Norden und Puchheim schließt eine große Lücke im Busnetz des Landkreises. Die Midi-Busse verkehren künftig im 40-Minuten-Takt von Montag bis Samstag. Ob sich das Angebot rentiert, wird erst einmal vier Jahre lang ausprobiert. Ein voller Erfolg ist hingegen das Ruftaxi-System. Dieses Angebot existiert seit April 2015 und hat das Anrufsammeltaxi ersetzt. Die Umwandlung ist mit dem Fahrplanwechsel vollendet. Die Linie 8300 bedient Olching, Puchheim und Gröbenzell.

Alle MVV-Zeitkarten sind in den Ruftaxen gültig. Wer mitfahren will, muss lediglich mindestens 45 Minuten im Voraus einen Platz buchen. Das System kombiniert Elemente eines regelmäßigen Linienverkehrs mit dem tatsächlichen Bedarf: Die Ruftaxifahrer stehen bereit, um im regelmäßigen Takt Menschen zu befördern, fahren aber nur los, wenn sich tatsächlich jemand anmeldet. Der Unterschied zum 1998 eingeführten Anrufsammeltaxi besteht darin, dass nicht mehr nur Schnittstellen wie die S-Bahnhöfe angefahren werden, sondern die Fahrgäste auch auf der Route ein- und aussteigen können.

Die Ruftaxen haben in eineinhalb Jahren die Nachfrage so gesteigert, dass einige Angebot in reguläre Busverbindungen umgewandelt werden. "Wir haben Fahrgäste für den Bus gewonnen", sagt Hermann Seifert, der im Landratsamt den ÖPNV koordiniert. Inzwischen benutzen dreimal so viele Fahrgäste wie erwartet dieses Angebot. In der Telefonzentrale wird am Abend zwischen 19.30 und 23 Uhr die Kapazitätsgrenze erreicht und es kann passieren, dass die Warteschleife überlastet ist.

Die Linien 838 von Buchenau und 839 vom Brucker Bahnhof nach Mammendorf und Mittelstetten werden am Abend verstärkt, ebenso am Samstagnachmittag. Auf der Linie 843 zwischen Bruck, Emmering und Olching werden zwischen 20 und 22.30 Uhr alle Fahrten bis nach Olching verlängert. Bisher endeten die Busse in Emmering. An Samstagen gibt es nun einen Stundentakt von und nach Olching sowie einen 20-Minuten-Takt zwischen Bruck und Emmering. Die Linie 844 von Bruck über Emmering nach Eichenau hat nun einen durchgehenden 20-Minuten-Takt an Werktagen und am Samstag. Bisher war um 19 Uhr Schluss und am Samstag fuhr dieser Bus überhaupt nicht.

Bei einer Reihe von Bussen haben die Mitarbeiter der Kreisbehörde bessere und dichtere Takte ausgetüftelt. So fährt die Linie 873 zwischen Bruck, Hasenheide und Maisach unter der Woche nun im 15-Minuten-Takt statt bisher unregelmäßig. Erstmals ist dieser Bus auch an Samstagen alle halbe Stunde und an Sonn- und Feiertagen alle 60 Minuten unterwegs. Ein 15-Minuten-Takt wird auch auf der Linie 830 zwischen Puchheim und Lochhausen eingeführt, um das Umsteigen an den Bahnhöfen zu verbessern.

Das Umland von Maisach ist ebenfalls besser angebunden. Die Linie 870 nach Waltenhofen hatte bisher einige Lücken. Sie verkehrt nun von 6 bis 20 Uhr regelmäßig im 60-Minuten-Takt. Die Linie 871 nach Egenhofen wird bis etwa 21.15 Uhr bedient. Die Linie 872 fährt jetzt im 30-Minuten-Takt nach Gernlinden zum Bahnhof, weil das Gewerbegebiet, das bisher angefahren wurde, jetzt durch die Linie 873 angebunden ist. Lediglich mittags legen die Busfahrer eine Stunde Pause ein. Die Kosten für diese Linie trägt die Gemeinde.

Die dichteren Takte rentieren sich, betonte Seifert. Eines der "Zugpferde" sei die Linie 840 in Bruck. Diese wurde im vergangenen Jahr täglich von mehr als 3800 Menschen benutzt. Nach einer Umstellung auf den 15-Minuten-Takt steigerte sich die Nachfrage im ersten Quartal 2016 auf mehr als 4500 Personen. Dass manche dennoch "Geisterbusse" sehen, hat logistische Gründe. Am Abend fahren manchmal leere Busse zu einem Bahnhof, in der Gegenrichtung sind die Fahrzeuge aber gut ausgelastet. Um die Zeit wollen nur noch wenige mit dem Zug nach München, aber viele kommen aus der Stadt nach Hause.

Für den nächsten Fahrplanwechsel im Dezember 2017 plant Seifert weitere Verbesserungen, um die letzten weißen Flecken zu eliminieren. Die Buchenau in Bruck wird durch eine neue Linie über Grafrath und Schöngeising mit Inning und Seefeld-Hechendorf an der S 8 verknüpft. In Zukunft soll das Angebot verfeinert und die Qualität erhöht werden. "Wir wollen schnellere Verbindungen schaffen, durch mehr Expressbusse und dichtere Takte", sagte Seifert. Außerdem sollen die Kunden Echtzeit-Informationen über Handy, Smartphone oder Tablet erhalten.

© SZ vom 10.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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