Wahl verschoben:Vorstandskandidat zweimal abgelehnt

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Kreisjugendring muss Wahl mangels Interessenten aufschieben

Von Karl-Wilhelm Götte, Fürstenfeldbruck

Philipp Heimerl, der Vorsitzende des Kreisjugendrings Fürstenfeldbruck (KJR), kündigte den 30 Delegierten aus den Jugendverbänden des Landkreises eine kurze Herbstvollversammlung an. So kam es zunächst auch. Die Bläserjugend wurde als 23. Mitgliedsorganisation aufgenommen, die Haushaltsjahresplanung für das kommende Jahr ohne Diskussion einstimmig verabschiedet, bis der Tagesordnungspunkt neun "Nachwahl Vorstand" aufgerufen wurde. Die langjährigen Vorstandsmitglieder Laura Mahl (Evangelische Jugend) und Monika Volz (verbandslos) schieden aus dem Vorstand aus. Zwei Kandidaten, zwei freie Plätze - das sollte gut passen. Doch dann beantragte Rainer Fuchs, KJR-Vorstandsmitglied der evangelischen Jugend, eine Personaldebatte. Die hatte zur Folge, dass Tobias Kroiss gleich zweimal nicht in den Vorstand gewählt wurde.

Zehn Minuten dauerte die nicht-öffentliche Personaldebatte des neunköpfigen KJR-Vorstandes mit den Delegierten. Anschließend wurde von der Bayerischen Sportjugend eine geheime Abstimmung beantragt. Die Auszählung ging schnell, aber dann blätterte der Wahlvorstand unter Leitung von Stefan Floerecke, dem Jugendreferenten des Kreistages von der CSU, die Seiten des Satzungsordners mehrfach hin und her. Gut 20 Minuten beriet sich der Wahlvorstand, unterstützt vom KJR-Geschäftsführer Thomas Boll. Dann verkündete Floerecke das Ergebnis. Der erst 18-jährige Tobias Vogl, der zweite Wahlkandidat für den Platz der evangelischen Jugend, wurde mit 28 von 30 Stimmen gewählt. Kroiss erhielt nur elf Stimmen und war damit nicht gewählt.

Nun war Tobias Kroiss kein Unbekannter im KJR. Der 31-jährige Sozialarbeiter war dort zunächst seit 2006 für die Betreuung des Spielmobils und für Zirkusaktionen ehrenamtlich tätig. 2010 wurde er nach seinem Studium der Sozialen Arbeit hauptamtlicher Mitarbeiter im KJR. Im Oktober dieses Jahres wechselte Kroiss zum Stadtjugendring München und betreut dort unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. "Ich möchte mich gerne weiterhin aktiv in den KJR einbringen", begründete Kroiss, der in Fürstenfeldbruck wohnt, seine Kandidatur. Seine Erfahrung und sein Wissen sprachen eindeutig für ihn. Aus der internen Personaldebatte sickerte durch, dass es offenbar in der Vergangenheit den einen oder anderen Zwist von Kroiss mit KJR-Vorstandsmitgliedern gab.

Auch hielten es einige Ehrenamtliche nicht für passend, dass ein ehemaliger hauptamtlicher Mitarbeiter in den ehrenamtlichen Vorstand wechselt. Kroiss ließ die Abstrafung mit nur elf Stimmen tapfer über sich ergehen. "Es gibt wohl Vorbehalte gegen mich", sagte er zu den Delegierten, stellte sich aber trotzdem erneut zur Wahl. Einen Gegenkandidaten hatte er nicht. Diesmal bekam er zwölf der 30 Stimmen und wurde wieder nicht gewählt. "Ich kann mir das nicht erklären", meinte ein ratloser Kroiss nach der zweiten verlorenen Wahl. Er konnte sich nicht an Konflikte mit Vorstandsmitgliedern erinnern. Die Wahl des Vorstandsmitglieds muss nun bei der KJR-Frühjahrsvollversammlung im April 2016 nachgeholt werden.

© SZ vom 27.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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