Fürstenfeld:Ökoparadies auf kleinstem Raum

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Die 15. Fürstenfelder Gartentage widmen sich an Pfingsten dem Thema "Gärten für die Stadt". Anhand von Wettbewerbsbeiträgen und 15 Schaugärten will Veranstalter Martin Lohde zeigen, wie die durch Bebauung verlorenen Flächen in Ballungsräumen wiederbelebt werden können

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Hunderte, ja Tausende Quadratmeter Fläche, bestanden mit hohen Bäumen, Büschen, gestaltet mit Wegen und üppig bepflanzten Rabatten, dazu Beete mit Gemüse und Kräutern - so können Parks und Gärten aussehen. Doch wo Hauswand an Hauswand steht, wo die Gärten von Reihenhäusern auf Badehandtuchgröße zusammenschrumpfen, da bleibt für die Natur kaum mehr Raum. Dass aber vielleicht schon 18 Quadratmeter Fläche ausreichen können, um einerseits etwas für das Klima in den Städten zu tun und andererseits auch Menschen dran Freude und Entspannung haben können, das versuchen Studenten der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf auf den 15. Fürstenfelder Gartentagen zu zeigen. Dort lautet das Leitmotto bis zum Pfingstmontag "Gärten für die Stadt".

Barbara Heerdt und Maren Grahmann studieren im sechsten Semester Landschaftsarchitektur und haben im April an dem von den Veranstaltern der Gartentage ausgelobten Gestaltungswettbewerb teilgenommen. Erfolgreich, denn ihr Entwurf für die Begrünung eines Garagendachs wurde als der beste ausgezeichnet. Die beiden Studentinnen durften das, was sie auf Papier vorlegten, nun auf der Waaghäuslwiese im Original aufbauen.

Veranstalter Martin Lohde, selbst Landschaftsarchitekt mit einem Büro in der Kreisstadt, hält solche Mini-Gärten für besonders wichtig. Denn längst sei zum Beispiel Dachbegrünung kein alleiniges Thema mehr für die Großstadt München. Auch in Fürstenfeldbruck werde der Platz immer weniger: "Es wird mehr und mehr gebaut, und wo einmal ein Garten war, steht nun ein Doppelhaus." Lohde meint, dass das Thema der Stadtgärten "aktuell ist und aktuell bleiben wird". Der tägliche Flächenverbrauch in Bayern liegt nach aktuellen Zahlen vom Mai bei 11 000 Quadratmetern - pro Tag.

Sonnenfänger in Schmetterlingsform sind am Pfingstwochenende wohl nötig, um Frühjahrsatmosphäre zu simulieren. (Foto: Günther Reger)

Das Publikum, das Lohde am Pfingstwochenende erwartet, soll nicht nur an dem Studentenprojekt sehen, was auf kleiner Fläche möglich ist, es wird auch in 15 Schaugärten, gestaltet von Garten- und Landschaftsbauern, sehen, welche Vielfalt und Kreativität auf wenig Raum umgesetzt werden kann. Die Garten-Landschaftsbauer seien froh, wenn sie ein Thema vorgegeben bekämen, um zum Beispiel so einen "Ersatzlebensraum" auf einem Carportdach darzustellen. Die Ausstellung soll ein Bewusstsein schaffen, dass Garagendächer nicht ungenutzt bleiben sollten. Gerade in Städten würde eine Bepflanzung wesentlich dazu beitragen, dass Regenwasser aufgefangen und entweder für eine Zeit gespeichert oder gleich wieder durch Verdunstung abgegeben werden könne. Das trägt nach Auffassung Martin Lohdes zur Verbesserung des urbanen Klimas bei. Selbst der Hochwasserschutz sei damit möglich.

Bei den Gartentagen werden zu dem Thema aber nicht nur Anschauungsobjekte gezeigt werden, sondern es gibt auch diverse Vorträge für die Gestaltung kleiner Gärten. Den letzten Termin am Pfingstmontag, 16 Uhr, besetzt zum Beispiel Andrea Keidel. Die Diplom-Ingenieurin hat das Therma "Grüne Dächer und blühende Balkone" gewählt und will Inspirationen für die Gestaltung von Dachterrassen und Balkonen "zu einem ganz privaten Gartenparadies" geben.

Martin Lohde spricht von einem "Sendungsbewusstein", mit dem er das Motto der inzwischen 15. Auflage der Gartentage nach außen tragen möchte. Wie viele Besucher er damit tatsächlich erreichen und für die Begrünung der städtischen Wohngebiete sensibilisieren kann, weiß er noch nicht. Aber immerhin rechnet der Veranstalter mit einer Besucherzahl wie im vergangenen Jahr. Damals wurden bis Pfingstmontagabend 46 000 Menschen auf der Gartenmesse gezählt.

© SZ vom 14.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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