Alkoholmissbrauch:Kreative Warnung

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Zeichen gegen den Alkoholmissbrauch von Jugendlichen: Das Landratsamt zeigt in seiner Ausstellung die Siegerplakate des Wettbewerbs "Bunt statt blau". (Foto: Carmen voxbrunner)

Im Landratsamt werden noch bis zum 7. Oktober Siegerplakate von Schülern aus ganz Deutschland gezeigt, die sich mit dem Thema Alkoholmissbrauch von Jugendlichen auseinandersetzen

Von Katharina Knaut, Fürstenfeldbruck

86 Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 20 Jahren sind 2014 mit einem Vollrausch ins Krankenhaus eingeliefert worden - fünf mehr als noch im Jahr zuvor. Die Zahl der Fälle stieg damit um knapp sechs Prozent an. Das geht aus Zahlen des Statistischen Landesamts hervor. Dem Thema Alkoholmissbrauch widmet sich das Landratsamt nun bis zum Freitag, 7. Oktober, mit seiner neuesten Ausstellung "Bunt statt blau". Das Motto: "Farbe bekennen gegen Alkohol". Die Behörde zeigt die Siegerplakate des gleichnamigen Schulwettbewerbs, der bundesweit von der Krankenkasse DAK ausgeschrieben wurde. Schüler konnten sich dabei auf kreative Weise mit dem Missbrauch von Alkohol durch Jugendliche beschäftigen.

Mit 16 Werken sind in der Wanderausstellung die Siegerplakate aus den einzelnen Bundesländern zu sehen. Darunter befindet sich auch das von Hannah Hauswald, der Gewinnerin aus Niedersachsen, die zudem den Bundessieg errang. Ihr Plakat zeigt ein teils blau, teils bunt gezeichnetes Mädchen, das sich eine Wodkaflasche wie eine Pistole an den Kopf hält. Darüber stehen die eindringlichen Worte: "Schieß dich nicht ab!". Die Zeichnung soll verdeutlichen, wie Alkohol die Lebensfreude raubt.

Einen anderen Ansatz fanden die Landessieger aus Hamburg. Mit dem Spruch "Drum prüfe, wer sich ewig bindet" gehen sie auf die Gefahr einer Langzeitabhängigkeit ein, die sie mit einer schlechten Ehe vergleichen. Ihr Plakat zeigt einen Jugendlichen, der mit gequältem Gesichtsausdruck den Arm um eine lebensgroße, mit Schleier und Blumenkranz geschmückte Flasche legt - der "falschen Braut", wie es auf dem Etikett der Flasche heißt. In einer unglücklichen Ehe binde man sich auch für eine unbestimmte Zeit, so der erläuternde Text. Auf diese Weise sei auch ein Süchtiger mit seiner Sucht verbunden.

Die Plakate zeigen ein weites Spektrum der Probleme eines übertriebenen Alkoholkonsums bei Jugendlichen. Neben dem Verlust der Lebensfreude und der Gefahr einer Langzeitabhängigkeit werden auch gesundheitliche Schäden und eine drohende gesellschaftliche Ausgrenzung thematisiert. "Mit ihren Plakaten werden die Jugendlichen selbst zu Botschaftern gegen das Komasaufen. Ihre Bilder sprechen eine klare und oft drastische Sprache," kommentiert Rita Friedrich, Fachkraft für Jugendschutz und Prävention im Landratsamt. Mit der Ausstellung wird die Hoffnung verknüpft, dass das Plakat eines Altersgenossen bei Jugendlichen mehr bewirkt als die gebetsmühlenartigen Mahnungen der Erwachsenen. "Ein Schock-Plakat einer Altersgenossin kann aussagekräftiger sein als eine Informationsschrift eines Experten," erklärt Ulrich Koller, Chef der DAK-Gesundheit, auf der Homepage des Landratsamtes.

Ebenso wie im Landkreis ist auch bundesweit der Alkoholkonsum durch Jugendliche ein großes Problem. 15 Prozent der 12- bis 17-Jährigen trinken mindestens einmal pro Woche. 22 000 wurden im Jahr 2014 mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert.

© SZ vom 27.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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