Serienende: Sehenswerte Partnerstädte :Kloßvögte, Talsperren und ein Meer

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Heinz Fröbisch, früher Zweiter Vorsitzender des aufgelösten Freundeskreises der Landkreise Fürstenfeldbruck und Greiz, steht beim Moorlehrpfad. (Foto: privat)

Der Partnerlandkreis von Fürstenfeldbruck ist Greiz in Thüringen. Dort kommen Naturliebhaber und Wassersportler ebenso auf ihre Kosten wie Freunde des guten Essens

Von Ariane Lindenbach Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Weite Wälder und unberührte Natur, ein imposanter Stausee, der zum Wassersporteln verlockt, Schlösser und Burgen und natürlich die thüringische Küche fallen Heinz Fröbisch ein, wenn er von seinem Heimatlandkreis Greiz erzählt. Der liegt im thüringischen Vogtland und pflegt eine Partnerschaft mit dem Landkreis Fürstenfeldbruck. Der Mann aus Zeulenroda seufzt schwärmerisch ins Telefon, immer wieder schraubt sich seine Stimme ins euphorische, wenn er bei den vielen Besonderheiten seiner Heimat. ins Schwärmen gerät. "Ach, das ist wunderschön. Das müssen Sie unbedingt gesehen haben", ereifert er sich zum Beispiel wenn er von dem Wanderweg erzählt, der rund um das Zeulenrodaer Meer führt.

"Der ist wunderschön und auch schattig im Sommer", und die meiste Zeit könne der Wanderer (oder Radfahrer) auf das Wasser blicken, das die Einheimischen Zeulenrodaer Meer nennen. Es ist eine von drei Talsperren entlang der Weida, sie dienten zu DDR-Zeiten der Trinkwasserversorgung. Doch auch damals schon sei der See touristisch genutzt worden. Aus dieser Zeit übrig geblieben ist das Bungalow-Dorf Zadelsdorf. Es liegt direkt an dem 40 Millionen Kubikmeter Oberflächenwasser mit sich führenden Gewässer. Diese Größe macht es Fröbisch zufolge "ideal für den Wassersport". Wobei Motorsport weder damals noch heute erlaubt ist. Aber für Segler sei es ein wahres Paradies, schwärmt Fröbisch, der zweiter Vorsitzender des inzwischen aufgelösten Freundeskreises Fürstenfeldbruck - Zeulenroda/Greiz war. Der Freundeskreis pflegte die 1991 zwischen den Landkreisen Fürstenfeldbruck und Greiz besiegelte Partnerschaft. Die Kreise Zeulenroda, Greiz und Gera wurden dann 1994 im Rahmen einer Reform zusammengelegt. Die Partnerschaft wurde damals durch den Besuch dreier Bürgermeister aus dem damaligen Kreisen Zeulenroda und Greiz in Bruck ins Rollen gebracht, 2013 wurde der Freundeskreis offiziell ausgelöst. "Der Freundeskreis als Institution ist aufgelöst, aber der Kreis der Freunde existiert weiter", zitiert der frühere Vorsitzende Wilfried Strotmann aus Gröbenzell ein Mitglied. Damit will er sagen, dass es immer noch gegenseitige Besuche gibt.

Wer also den Brucker Partnerlandkreis besucht, muss nach Fröbischs Meinung unbedingt den Pöllwitzer Wald in der Nähe von Zeulenroda besuchen. Seit Ende der Neunziger Jahre jagt er in dem dichten Fichten- und Buchenwald Reh-, Rot- und Schwarzwild. Auch Pilze gebe es dort massenhaft. Doch auch für Spaziergänger oder Radfahrer lohne sich ein Abstecher, insbesondere zu dem Moorlehrpfad, der von der Bundesstiftung Umwelt, respektive deren Tochtergesellschaft Naturerbe und dem Tourismusverband Thüringen im Juni neu eröffnet wurde.

Wer das Vogtland besucht, darf keinesfalls die vielen Schlösser und Burgen auslassen, findet Fröbisch. Die aus dem 12. Jahrhundert stammende Osterburg in Weida zum Beispiel. "Schon allein das Bauwerk auf dem Berg, wie das dasteht." Das alte Gemäuer mit Burgmuseum, Gasthaus, das Ritteressen anbietet, und vor allen Dingen dem Turm, den man für einen unvergleichlichen Blick über das Vogtland besteigen kann - das müsse man einfach gesehen haben. Ebenso in Greiz, das obere und untere Schloss, mit dem 300 Jahre alten, nicht minder sehenswerten Park dazwischen. Überhaupt sei Greiz mit seinen vielen Jugendstil-Bauten, "bedingt durch das aufstrebende Bürgertum, durch die Textilindustrie", eine wahre Augenweide, findet der Zeulenrodaer.

Jenseits der Thüringer Bratwurst ist Weida bekannt für guten Kuchen. "Früher hat man gesagt Kuchenweida", testen könne man das im Café Sieben, wo es auch Kunsthandwerk zu kaufen gibt. Und dann gibt es da noch die "grünen Klöße". Kartoffelknödel, wie der Bayer sagen würde, in einer speziellen Zubereitung, die dem Endprodukt einen grünlichen Schimmer verleihen, der wiederum zu seinem Namen führte, erklärt Fröbisch. Seit einigen Jahren gibt es zu den grüne Klöße einen Wettbewerb unter Gastronomen. Der Beste wird im Herbst als Kloßvogt gekürt.

© SZ vom 19.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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