Fürstenfeldbruck:Kellerer fordert Hilfe bei der Konversion an

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Der Brucker OB verlangt vom Freistaat die Altlastensanierung des Fliegerhorstes und vom Bund den Ausbau der B 471.

Peter Bierl

Der Brucker Oberbürgermeister Sepp Kellerer (CSU) erwartet, dass der Freistaat und die Bundesregierung der Kommune bei der Konversion des Fliegerhorst-Areals helfen. "Der Bund soll die B 471 bis Obi vierspurig ausbauen und auf die Bima einwirken", sagte Kellerer nach dem Besuch des neuen Staatskanzleichefs Thomas Kreuzer (CSU) am Mittwoch der Presse. Der Freistaat solle sich um die vielen denkmalgeschützten Gebäude und die Altlasten kümmern. Wir werden die Kommune nicht alleine lassen, sondern organisatorisch und finanziell unterstützen", versprach Kreuzer. Er stellte Mittel aus der Städtebauförderung in Aussicht und berichtete, dass die Ministerpräsidenten der Länder Mitte Dezember gemeinsam die Bundesregierung auffordern würden, Grundstücke der aufzugebenden Garnisonen unter dem Verkehrswert abzugeben. Das ist insofern entscheidend, als der Oberbürgermeister ein Vorkaufsrecht für das Areal will, um die Konversion besser steuern zu können, und wohl auch manches Grundstück erwerben möchte, wenn auch nicht alles. Insgesamt gehe es um eine Fläche von rund 200 Hektar, sagte Stadtbaumeister Martin Kornacher, das entspricht etwa 190 Fußballplätzen. Kreuzer war am Mittwoch nach Kaufbeuren, Sonthofen und Bruck gereist, um sich über die Folgen der Bundeswehrreform in betroffenen Standorten zu informieren. Kellerer nutzte die Gelegenheit, unterstützt von Landrat Thomas Karmasin und dem Landtagsabgeordneten Thomas Goppel (beide CSU), die Vorstellungen und Erwartungen der Stadt an die Staatsregierung weiterzuleiten. "Zumindest wurde unsere Bitte um finanzielle und personelle Hilfe nicht gleich abgelehnt", bilanzierte der OB das Gespräch. Er erwartet insbesondere, dass die Regierung dafür sorgt, dass die Verhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten (Bima) nicht so zäh laufen wie mit der Immobilienagentur des Freistaates. Karmasin sagte, man habe dem Vertreter des bayerischen Kabinetts "nicht die Haltung vermitteln wollen, der Speckgürtel Münchens braucht nichts". Der Landkreis gehöre wirtschaftliche "nicht zu den stärksten" und benötige Hilfe, um die Chancen zu nutzen, die sich aus der Konversion einer solchen großen Fläche ergeben. Zwar ist noch unklar, wann die Bundeswehr welchen Teil des Fliegerhorstes räumt. Nach Angaben von Staatskanzleichef Kreuzer wird sich erst im März zeigen, in welchem Zeitraum die Bundeswehr abzieht. Allerdings könnte das bayerische Umweltministerium bereits vorher anfangen, die Altlasten zu untersuchen und zu kartieren. Und die Denkmalschützer könnten sich bereits jetzt über die vielen geschützten Häuser, wie den so genannten Kilometerbau oder den Tower, Gedanken machen. "Die Stadt kann das alles nicht alleine sanieren und erhalten", betonte der Oberbürgermeister. Das gelte auch für das Luftwaffenehrenmal, dessen Erhalt schon an die Stadt "herangetragen" worden sei. Das Wissen um Altlasten und die Kosten des Denkmalschutzes würde die Verhandlungsposition gegenüber der Bima stärken, in dem es den Preis von Immobilien drückt. Goppel berichtete, dass sowohl die Technische Universität München, als auch die Fachhochschule München an Immobilien auf dem Fliegerhorst interessiert seien. Auch Technologietransferstellen wie die in Garching könnten laut Goppel dort Platz für Erweiterungen finden. "Dann könnten wir doch noch Hochschulstadt werden", hofft der Oberbürgermeister. Regierungspräsident Christoph Hillenbrand, der Kreuzer begleitete, sagte Hilfe bei der Überplanung des Areals zu und wünschte dem OB ansonsten "eine glückliche Hand in den Verhandlungen mit der Bima".

© SZ vom 17.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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