Fürstenfeldbruck:Gymnasien bleiben überfüllt

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Von Herbst an wird es keine 13. Jahrgangsstufe mehr geben, dennoch sinkt die Zahl der Schüler kaum.

Heike A. Batzer

Fürstenfeldbruck - Zum letzten Mal hat es im abgelaufenen Schuljahr an den Gymnasien eine 13. Jahrgangsstufe gegeben. Die Hoffnung, dass durch deren Wegfall im G8 die Schülerzahlen sinken und die Enge an manchen Schulen erträglicher wird, erfüllt sich zunächst allerdings nicht. In den meisten Fällen kompensieren die künftigen Fünftklässler die Abgänge.

Wie am Fürstenfeldbrucker Viscardi-Gymnasium. 203 Abiturienten des doppelten Jahrgangs haben die Schule verlassen, 202 neue Schüler werden auf sieben Eingangsklassen verteilt - von der 5a bis zur 5g. Die Schule, deren Generalsanierung der Landkreis im Vorjahr abgelehnt hatte, erlebt einen ungeheuren Zulauf. Das hat auch damit zu tun, dass Schüler des sprachlichen Zweigs dank des neu eingeführten Italienisch-Unterrichts drei moderne Fremdsprachen erlernen können. Auch am Olchinger Gymnasium "haben wir eine Jahrgangsstufe weniger, aber nicht weniger Schüler", sagt der kommissarische Schulleiter Thomas Schranner. "Für uns ändert sich nichts." An den übrigen Landkreisgymnasien werden jeweils zwischen fünf und sechs Eingangsklassen gebildet. Dabei hatten die Behörden seit Jahren darauf verwiesen, dass Entspannung bei den Schülerzahlen eintreten werde, sobald die 13. Klassen wegfielen.

Die Gymnasien haben ein anstrengendes Jahr hinter sich. Insgesamt machten im Landkreis rund 1400 Schüler Abitur - der letzte G-9- und der erste G-8-Jahrgang. Das stellte die Schulen nicht nur vor logistische Herausforderungen, auch bemühte man sich, beiden Jahrgängen soweit möglich, gleiche Bedingungen zu bieten. "Man hatte das Gefühl, man schreibt ununterbrochen Abitur", fasst Viscardi-Schulleiter Walter Zellmeier zusammen. Nebenbei wird seine Schule auch noch Stück für Stück renoviert. Auch am Germeringer Carl-Spitzweg-Gymnasium (CSG) ist der neue naturwissenschaftliche Trakt fertig geworden, kommende Woche werden die alten Fachräume im dreißig Jahre alten Pavillon abgerissen. In Olching war die Schule zudem ein halbes Jahr lang ohne Hausmeister und ohne offiziellen Schulleiter.

405 neue Lehrkräfte hat das Kultusministerium allen bayerischen Gymnasien zusammen versprochen. Allerdings gehen auch Pädagogen in Pension. "Die Personalsituation ist angespannt", sagt Thomas Schranner. Fast zehn Prozent des Unterrichts werden an den Landkreisgymnasien von Referendaren abgehalten. Das erste und letzte Halbjahr ihrer zweijährigen Ausbildung absolvieren die Lehramtsanwärter an ihren Seminarschulen, das Jahr dazwischen werden sie an anderen Schulen eingesetzt. Bisweilen müssen sich die Schüler alle sechs Monate an eine neue Lehrkraft gewöhnen. In Olching waren zum vergangenen Halbjahr zwei Referendare gar nicht angetreten. "Die mussten wir mit Überstunden ersetzen", erinnert sich Schranner. "Wir wünschen uns eigentlich Stammlehrkräfte", ergänzt Walter Zellmeier vom Viscardi-Gymnasium. Auch befristet eingestellte Aushilfslehrer, die die Schulen selbst aufwendig akquiriert haben, müssen sie bisweilen wieder abgeben, wenn die Stellen mit Referendaren besetzt werden. So manchen davon, sagt Georg Gebhard, "geben wir nur ungern her".

© SZ vom 01.08.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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