Exponate:Bäume als Geschichtenerzähler

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Das Museum Fürstenfeldbruck plant in diesem Jahr drei Ausstellungen. Eine beschäftigt sich damit, was man in Waldgemälden lesen kann, in den anderen beiden geht es um Syrien und den Künstler Heinz Braun

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Es ist ein Jahr des Umbruchs, vor dem das Museum Fürstenfeldbruck steht. 18 Jahre lang haben Angelika Mundorff und Eva von Seckendorff die Institution gemeinsam geleitet und zu überregionaler Bedeutung geführt. Im August endet diese Zusammenarbeit nun, weil von Seckendorff in den Ruhestand geht. Dass dies für beide keine leichte Situation ist, war beim traditionellen Jahresrücks- und -ausblicksgespräch im Foyer des Museums zu spüren, bei dem auch Kulturreferent Klaus Wollenberg (FDP) zugegen war. In einer quasi vorweggenommen Abschiedsrede machte er deutlich, wie bedeutend die Arbeit von von Seckendorff für das Museum und die Stadt war und wie wichtig es nun ist, die Stelle adäquat wieder zu besetzen.

Doch trotz aller emotionalen Momente ging es vor allem um Inhalte. Etwa darum, dass das Museum im vergangenen Jahr drei erfolgreiche Ausstellungen organisiert hat. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Einrichtung gab es eine Ausstellung zum Thema "Leidenschaft für Heilige", in der Exponate aus der Sammlung des Bruckers August Aumiller gezeigt wurden. Dafür konnten zahlreiche Stücke aus dem Diözesanmuseum in Freising nach Bruck geholt werden. Die zweite Ausstellung hat sich mit den "Graphzines" beschäftigt - eine echte Pionierarbeit, weil noch kein deutsches Museum zuvor diese eindrucksvollen Werke aus der französischen Jugendbewegung präsentiert hat. Und dann war da noch die auch aktuell noch zu sehene Ausstellung " ... dann brach der Krieg herein!", die grafische Arbeiten aus den Jahren von 1900 bis 1918 zeigt.

Aber auch heuer können sich die Besucher wieder auf drei spannend klingende Themen freuen. Eröffnet wird das Fürstenfeldbrucker Museumsjahr mit einer Fotoausstellung. Gezeigt werden Aufnahmen, die Yvonne von Schweinitz in den Jahren 1953 und 1960 in Syrien gemacht hat. Damals ist die 2015 verstorbene Fotografin durch die heute im Bürgerkrieg weitgehend zerstörten Städte Damaskus, Homs und Aleppo gefahren. Mit der Fotoschau wird gezeigt, welche Kulturschätze in den vergangenen Jahren dort zerstört wurden. Zu sehen sein werden die Bilder vom 19. April an im Kunsthaus.

Der Ausstellungshöhepunkt folgt dann vom 17. Mai an. Unter dem nüchternen Titel "Identitäten: Waldbilder" beschäftigt sich das Museum mit der Frage, welche Botschaften Gemälde von Waldszenen vermitteln. Denn seit der Romantik werden Bäume und Waldlandschaften gerne mit einer wie auch immer definierten deutschen Kultur und Wesensart verbunden. Und so lässt sich aus den Gemälden je nach dem Zeitgeist ihrer Entstehung einiges über gesellschaftliche Entwicklungen und Zustände herauslesen. Gezeigt werden sollen allerdings nicht nur Kunstwerke aus dem Bestand des Museums, sondern auch Einsendungen der Besucher. Deshalb sind alle Interessierten aufgerufen, ihre Lieblingsfotografien zum Thema Wald ans Museum zu schicken. Dabei kann es sich um Fotos aus dem Familienalbum handeln oder auch im aktuelle Aufnahmen. Die Bilder können direkt im Museum abgegeben oder per Mail an museum@fuerstenfeldbruck.de geschickt werden.

Die dritte Ausstellung widmet sich dem Germeringer Postboten Heinz Braun. Von 1951 an hat er sich zunehmend als Autodidakt der Malerei gewidmet und zurückgezogen im "Schusterhäusl" gelebt. Bekannt wurde er auch als Schauspieler in mehreren Filmen von Herbert Achternbusch. Nach einer kurzen Phase bundesweiter Bekanntheit geriet er allerdings schnell wieder - zu Unrecht - in Vergessenheit.

© SZ vom 05.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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