Emmering:Von Bach bis Gershwin

Lesezeit: 2 min

Weil auf der Bühne nicht mehr Platz ist, reist die Münchner Brass Band mit nur zwölf der normalerweise 30 Musiker an. (Foto: Günther Reger)

Gelungenes Bürgerhauskonzert in Emmering

Von Manfred Amann, Emmering

Bei ihrer Gründung vor zehn Jahren betrat die "Brass Band München" zwar kein Neuland, doch die Musik, die ihre Wurzeln in den Kohlebergwerksgebieten im Großbritannien des 19. Jahrhunderts hat, war noch weniger bekannt. Mit der sinfonisch balancierten Vielfalt des Klangkörpers, der die Interpretation vieler klassischer und moderner Werke zulässt, musizierte sich das außergewöhnliche Blechbläser-Orchester unter Leitung des bekannten Dirigenten Ekkehard Hauenstein aber bald von Erfolg zu Erfolg. Welche Klangfülle und -variation die Besetzung mit Hörnern, Kornetten, Posaunen und Tuben ermöglicht, haben am Sonntag etwa 70 Besucher beim zweiten Emmeringer Bürgerhauskonzert miterleben dürfen, wenngleich mangels Bühnenraum die Laienband nur mit zwölf statt mit den üblicherweise 30 Interpreten aufspielte.

Die Band nach Emmering zu holen sei nicht einfach gewesen, verriet Emmerings Kulturreferentin Monika Suhrmann, die ein wenig bedauerte, dass dieses musikalische Schmankerl auf vergleichsweise wenig Interesse gestoßen ist. Bei Konzerten in den umliegenden Städten und in München begegne sie immer wieder Ortsansässigen, die das Emmeringer Angebot nicht nutzten, obwohl die Eintrittspreise hier wohl deutlich günstiger wären und man sich auch die Anfahrt sparen könnte. Überwiegend würden Auswärtige die Konzerte in Emmering besuchen, sagte Suhrmann.

Schon der Auftakt mit dem "The Earle of Oxford's March", des englischen Komponisten William Byrd brachte "Große Klänge" in den Saal, die sich dann in dem Marsch aus "Die Liebe zu den drei Orangen" von Sergei Prokofiev noch steigerten.

Wegen seiner bunten Klangfarben zum Hauptstück vor der Pause erkoren, hatte Hauenstein die symphonischen Tänze aus dem Musical "West Side Story" von Leonard Bernstein, das im New York der Fünfziger Jahre spielt. Auf dieses anspruchsvolle Werk mit vielen eindringlichen Tonsprüngen folgte mit einem Walzer aus der Suite Nummer 2 von Dmitri Schostakowitsch und "Classic-Snacks" von Stephen Roberts etwas leichtere Kost für die Zuhörer - nicht aber für die Instrumentalisten. Nach der Pause dirigierte Hauenstein, der an den Musikhochschulen in München, Stuttgart, Dresden, Genf und Salzburg studierte und locker mit künstlerischen Betrachtungen durch den Abend führte, erst die klangharmonische Motette von Anton Bruckner "Ecce Sacerdos Magnus" ("Siehe ein großer Priester"), um dann mit dem bekannten, feierlichen Choral von Johann Sebastian Bach "Wachet auf, ruft und die Stimme" auf Ostern einzustimmen.

Österliche Nähe hatte danach auch die tief gehende Komposition "Urlicht" von Gustav Mahler aus "Des Knaben Wunderhorn", welche er auch in der Auferstehungssymphonie verwendete, sowie Bachs Choral "Jesus bleibet meine Freude". Nach der Motette aus dem Kirchenschatz "Denn er hat seinen Engeln befohlen" (Psalm 91) von Felix Mendelssohn-Bartholdy klang das beeindruckende Blechbläser-Konzert mit dem bekannten "Summertime" aus der Oper "Porgy an Bess" von George Gershwin und der von Jan Koetsier, dem ersten Kapellmeister des Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, stammenden Komposition "Grassauer Zwiefacher" mit modernen, harmonischen Bläser-Klangwerken aus.

© SZ vom 04.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: