Emmering:Unterm Birnbaum

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Die Klasse 4a der Emmeringer Schule mit Lehrerin Christel Benzinger vermisst einen Kirschbaum auf der Streuobstwiese neben der Amperhalle. (Foto: Günther Reger)

Emmeringer Schüler gehen zum Unterricht auf die Streuobstwiese

Von Julia Kiemer, Emmering

Begeistert rennen die Kinder auf der Streuobstwiese herum, messen Stammumfänge, versuchen herauszufinden was für eine Art von Baum sie vor sich haben und klettern auch in die Äste hinauf. Im Rahmen des Schülerprojekts "Schule auf der Streuobstwiese" vom Verein Brucker Land haben die Viertklässler der Grundschule Emmering die Streuobstwiese neben der Amperhalle in Emmering erkundet. Unter der Leitung von Klassenlehrerin Christel Benzinger und der Projektbeauftragten Conny Kölbel von Brucker Land, können die Buben und Mädchen an drei "Projekttagen" die Entwicklung der Streuobstwiese im Laufe des Jahres beobachten. Beim nächsten Termin werden die Obst- und Nussbäume blühen, beim letzten könne man dann im Idealfall schon die Früchte ernten, beispielsweise die Kirschen, sagt Kölbel.

Ihr ist es wichtig, dass die Kinder wissen, wo Apfel, Birne und Co. herkommen. Sie möchte das Bewusstsein der Schüler für die Erhaltung von regionalen Lebensräumen stärken. Mit Projekten wie diesen können die Grundschüler die Natur mit Spaß erleben und dann auch wertschätzen lernen, sagt Kölbel. Auch Klassenleiterin Christel Benzinger wünscht sich, dass die Kinder Bezug zur Natur haben. "Die Schüler spielen oft in der Mittagspause im angrenzenden "Hölzl", einem Waldstück, da passt das Thema ganz gut", erzählt die 62-Jährige. Zusätzlich gebe es auch eine AG Umwelt und Natur, die einige der Viertklässler besuchen.

Bevor man zur Streuobstwiese losziehen konnte, wurde bei einer kleinen Einführung alles Wissenswerte rund um das Thema geklärt. Zunächst wurde besprochen, welche Bäume auf der Streuobstwiese wachsen. Die engagierten Ganztagsschüler glänzten mit ihrem Wissen und hatten schnell alle Sorten genannt, nur einige exotische Früchte wie Bananen oder Orangen hatten sich in die Antworten verlaufen. Auch dass diese spezielle Wiese nicht nur dazu dient, das dort wachsende Obst zu ernten, sondern auch als Lebensraum für Insekten, wie Bienen oder Grashüpfer, und Säugetiere, wie Eichhörnchen, fungiert, wusste man schon. Im Anschluss war es Zeit für den von den Kindern sehnlichst erwarteten Teil - die Streuobstwiese auskundschaften.

Schon während der Einführung kannte die Wissensbegierde der Schüler keine Grenzen, immer wieder wurden Frage gestellt. Umso gespannter waren die Kinder , was sie auf der Streuobstwiese, die der Gemeinde Emmering gehört, erwarten würde. Dort durften sich die Viertklässler dann als "Detektive" versuchen. Ausgerüstet mit Arbeitsblatt, Bleistift und Maßband erforschten die Grundschüler in Zweier-Gruppen, wie lang die Wiese ist, welche Baumarten es dort gibt, und wie alt die Bäume sind. Danach durften sie sich einen speziellen Baum aussuchen und diesen erkunden. Eifrig verglichen die Gruppen "ihren" Baum mit den anderen auf der Wiese, maßen den Stamm und schrieben die Besonderheiten des Baums auf. Damit die Kinder "ihren" Baum beim nächsten Mal wieder finden, brachten sie bunte Bänder an den Ästen an. Mithilfe einer Räuberleiter klappte das ganz gut, andere Schüler zeigten ihre Kletterkünste und fanden dabei sogar zufällig ein altes Vogelnest.

Den Grundschülern hat der erste Termin des Projekts "Schule auf der Streuobstwiese" sichtlich Spaß gemacht. Für die durch den bevorstehenden Übertritt auf eine andere Schule sehr beschäftigten Buben und Mädchen ist das Projekt eine willkommene Abwechslung. "Und außerdem lernt man ja für's Leben", merkt Christel Benzinger lachend an.

© SZ vom 17.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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