Emmering:Runder Geburtstag

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Die Bürgerhauskonzert-Reihe wird 30 Jahre alt

Von Ekaterina Kel, Emmering

Im Jahr 1988 ging es los. Reiner Ginzel wohnte damals noch in Emmering. Der erfolgreiche Solocellist hatte vor nicht allzu langer Zeit eine Professur für Cello und Kammermusik an der renommierten Hochschule für Musik und Theater in München angenommen. Der damalige Bürgermeister Emmerings, Alfons Ostermeier, hatte zur gleichen Zeit miterlebt, wie das neue Bürgerhaus fertig gestellt wurde. Er wünschte sich sehr, die neuen vier Wände der Gemeinde mit Musik zu beleben. Da erfuhr er, dass ein erfolgreicher Musiker am Ort wohnte. Ostermeier suchte Ginzel auf und bat ihn um Unterstützung. "Ich bin dann mit meinem Instrument hingegangen und habe die Akustik ausprobiert", erinnert sich Ginzel. Das Verdikt lautete: "sehr gut", und so ging es los mit den Bürgerhauskonzerten.

In diesem Jahr feiert die Reihe der Bürgerhauskonzerte ihr 30-jähriges Bestehen. Zum Jubiläumskonzert lädt die Gemeinde am Samstagabend ein. Dafür konnten die erfolgreichen Jazz-Streicher der Bluestrings aus Puchheim gewonnen werden. Unter der Leitung von Frank Wunderer spielen die jungen Musiker der Kreismusikschule Fürstenfeldbruck erneut im Festsaal. Auch andere überregional bekannte Musiker der Klassikszene waren bereits in Emmering zu Gast. So etwa die Geschwister Maria und Matthias Well, die unter dem Namen Two Well auftreten. Oder das Ensemble Arcis Quintett, das mit einem ersten Preis des ARD-Musikwettbewerbs ausgezeichnet wurde. Ginzel selbst trat mit dem Deutschen Streichtrio auf, stets in Frack. Als langjähriger Musiker und Professor kennt er sich in der Kammermusikszene gut aus und hat ein ausgesprochen geeignetes Auge oder vielmehr Ohr, um dem Publikum seit drei Jahrzehnten ein anspruchsvolles Programm von vier oder fünf Konzerten pro Jahr zu bieten. Mit einem Abonnement schuf sich die Gemeinde im Übrigen ein regelrechtes Stammpublikum von Klassikliebhabern. Seit 2006 unterstützt ihn Martina Suhrmann, die Kulturreferentin der Gemeinde. Gemeinsam legen sie das Programm fest. Nicht nur die Künstler müssen eingeladen werden, auch die Werbung, das Programm, das Ticketing und die Förderanträge müssen jedes Mal neu auf den Weg gebracht werden. Suhrmann liegt die Konzertreihe sehr am Herzen. "Wenn es sein muss, kämpfe ich auch darum, es nicht einschlafen zu lassen", kündigt die Kulturreferentin mit Blick auf die auslaufende Legislaturperiode an. Im Jahr 2020 werde sie sich vermutlich nicht ein weiteres Mal aufstellen lassen. Finanziell unterstützt werden die Bürgerhauskonzerte jährlich vom Gemeinderat und vom Bayerischen Volksbildungsverband. Für letzteren habe die Landesregierung kürzlich die Zuschüsse gestrichen, erzählt Suhrmann. Ab kommendem Jahr "machen wir das im Alleingang", sagt sie.

Ein besonders wichtiges Projekt ist für Ginzel und Suhrmann die Förderung junger Musiker. So laden sie alljährlich für das Podium junger Künstler eine Klasse aus der Musikhochschule ein. Neulich waren Hackbrett-Studenten da. "Das hat voll eingeschlagen", so Ginzel. Eine ausgewogene Mischung der gebotenen Konzerte sei wichtig, vom Kammerorchester bis zum Musicalabend. Den Nachwuchs zum Zug kommen zu lassen, sei längst eine weitere Tradition geworden.

Jubiläumskonzert: 30 Jahre Bürgerhauskonzerte, Samstag, 14. April, 20 Uhr, im Festsaal des Bürgerhauses. Karten gibt es zu 12 Euro, ermäßigt 7 Euro.

© SZ vom 12.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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