Emmering:Ortsmitte soll schöner werden

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Gemeind investiert fast eine halbe Million Euro rund ums Rathaus

Von Manfred Amann, Emmering

Am 2. Mai sollen in Emmering die Arbeiten zur Gestaltung des Rathausumfeldes beginnen. Fast eine halbe Million Euro investiert die Gemeinde in die Verschönerung der Ortsmitte, was manche jedoch für überzogen halten. In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde nach erneut kontroverser Beratung auch die Fassadengestaltung des erweiterten und sanierten Rathauses festgezurrt. Auch hier gab es unterschiedliche Ansichten, sodass die anwesenden Siebtklässler der Mittelschule den demokratischen Weg zur Entscheidungsfindung miterleben konnten.

Laut Architekt Michael Luska von der Freiraum GmbH in Dachau kosten die Landschaftsarbeiten beim günstigsten Anbieter knapp 480 000 Euro. Hin zukommen noch 8000 Euro für die Beleuchtung. Durch die Reduzierung zu befestigender Flächen und kleinere Gestaltungsänderungen sei es gelungen, etwa 20 000 Euro unter den Schätzkosten zu bleiben, erklärte Luska. Konrad Füßl (CSU) indes nannte die Gesamtsumme "dekadent", weil das Geld "sinnvoller" eingesetzt werden könnte. "Wir geben auch viel Geld für andere Bereiche wie zum Beispiel für die Sportflächenerweiterung aus", erwiderte Bürgermeister Michael Schanderl (FW). Er erläuterte, dass "nur bei höherwertigen Ausführungen" Fördermittel aus dem Städtebauförderprogramm der Staatsregierung zu bekommen seien. Demnach werden 60 Prozent der förderfähigen Kosten erstattet, also etwa die Hälfte. "Wir geben etwas mehr aus, bekommen aber eine deutlich bessere Qualität", betonte Schanderl. Füßl hielt es jedoch für falsch, mehr Steuergelder zu verschwenden, nur um Zuschüsse zu bekommen, woraufhin Eberhard Uhrich (SPD) den CSU-Kollegen aufforderte, den Vorwurf nicht an die Gemeinde, sondern an die Staatsregierung zu richten. "Es gibt den Topf. Wenn wir ihn nicht nutzen, tun es andere", ergänzte FW-Sprecherin Beatrix Obst und betonte, dass in der Ortsmitte "statt Asphaltschluchten eine ansehnliche Gestaltung" gerechtfertigt sei.

CSU-Sprecher Edmund Oswald beklagte, dass keine preiswerteren Alternativen geprüft worden seien. Schanderl wies dies zurück, die Regierung von Oberbayern habe etliche Einsparungen nicht akzeptiert. Thomas Bauer (FDP) regte noch an, den Quellbereich des Wasserlaufs vor dem Rathaus so zu gestalten, "dass es dort nicht aussieht wie nach einem Wasserrohrbruch". Die Planung wurde schließlich gegen neun Stimmen der CSU-Fraktion durchgesetzt, ebenso die Gestaltung der Fassaden des neuen Rathauses.

Nachdem sich der Gemeinderat zurückliegend darauf verständigt hatte, die Vorschläge des ersten und zweiten Siegers des Künstlerwettbewerbs, Gerhard Gerstberger aus Emmering und Celia Mendoza aus Bruck, zu kombinieren, einigte man sich jetzt darauf, die Grundfarbe grün zu halten. Wie Gerstberger den Gemeinderäten erläuterte, wird auf der Giebelseite des neuen Anbaus der Schriftzug "Rathaus" mit grünen Buchstaben aus Plexiglas angebracht. Da die Vorderfläche mit Klarsichtstreifen durchbrochen ist und dahinter eine blaue Scheibe angebracht wird, wird je nach Blickwinkel eine andere Farbwirkung erzielt. Über dem Schriftzug wird das Gemeindewappen angebracht. Gemäß Vorschlag der Künstlerin Mendoza werden die Glasflächen im Eingangsbereich mit grünen und einigen bunten Glasscheiben gestaltet. Um die Straßenfront aufzulockern, erhalten ein Teil des Giebels und der ehemalige Rathauseingang eine grünliche Schattierung. Die CSU-Fraktion konnte ihren Wunsch nach einem blauen Grundton nicht durchsetzen.

© SZ vom 21.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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