Emmering:Öl im Boden

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Rückstände sind Hindernis für Gewerbegebiet

Von Manfred Amann, Emmering

Die Ausweisung des Gewerbegebietes Moosfeld-Ost in Emmering, das über die Moosfeldstraße erschlossen werden soll, stellt die Gemeinde unerwartet vor Probleme. Zum einen befinden sich im Untergrund Altlasten, die möglicherweise mit großem Aufwand gehoben und entsorgt werden müssen, und zum anderen befürchtet die Bahn, dass zu hohe Gebäude an der Bahnlinie den Zugfunk stark beeinträchtigen könnten. Auf der über drei Hektar großen Fläche sollen in Anlehnung an die westlich und südlich der Bahnlinie angrenzenden Gewerbebauten bis zu 16 Meter hohe Gebäude erlaubt werden. In ihrer Stellungnahme zur Planung machte die Bahn darauf aufmerksam, dass es aufgrund der hohen Mauern zu einer Verschattung und daher zu einer erheblichen Störung der für die Lokführer wichtigen Funkverbindung zur Leitstelle kommen könnte und schloss eine Schadenersatzforderung nicht aus.

Nach Auskunft von Emmerings Geschäftsleiter Markus Pree ist die Bahn aber mittlerweile schon wieder "etwas zurückgerudert", da der Funkmast, der von der Straße "Zu den Mooswiesen" in Olching aus den Bahnbereich in Emmering abdeckt, offensichtlich ohne Einbindung und Zustimmung der Gemeinde Emmering vor Jahren ertüchtigt worden war. Bürgermeister Michael Schanderl (Freie Wähler) machte im Bauausschuss zudem darauf aufmerksam, dass die Bahn nun von den Emmeringer Plänen wisse und genügend Zeit habe, um noch vor der Bebauung die Funkanlage entsprechend anzupassen. Da Planer Frank Reimann die Stellungnahme der Bahn nach Rückfragen beim Eisenbahnbundesamt ohnehin "nur als Hinweis" verstanden wissen wollte, und weil auch nicht belegt werden könne, dass es wirklich zu einer Verschattung kommen werde, beschlossen die Kommunalpolitiker, an den Gebäudehöhen nichts zu ändern.

Mehr Sorgen bereitet indes die Tatsache, dass etwa auf einem Fünftel der Fläche in einer Tiefe von zwei bis fünf Metern der Untergrund mit Ölrückständen belastet ist. Diese Kohlenwasserstoffverunreinigen würden sich nicht mit dem Grundwasser vermengen, müssten aber dennoch beseitigt werden, wenn man zum Beispiel bei Kellerbauten oder im Zuge der Erschließung auf die belastete Schicht stößt. Im Zuge der Öffentlichkeitsbeteiligung hofft Emmering, dass das Wasserwirtschaftsamt und auch die Umweltbehörden sich dazu äußern, wie mit der Situation umgegangen werden soll. Die Gemeinde lasse überdies prüfen, ob die Gemeinde die Altlastenbeseitigung organisieren könne, sagte Pree.

Über die Herkunft der Verunreinigung könne man derzeit nur Vermutungen anstellen, sagt Pree. Mit großer Wahrscheinlichkeit seien die Ölstoffe vom etwas höher liegenden Gelände südlich der Bahnlinie unter dem Bahndamm durchgesickert. Wie einer Dokumentation des Bayerischen Landesamtes für Umwelt zu entnehmen ist, sollen dort früher Bahnschwellen und Schalungsmaterial mit Teeröl und bituminösen Stoffen imprägniert worden sein. Von 1951 an wurde dann auf dem etwa 80 000 Quadratmeter großen Gelände eine Aluminiumhütte zur Wiederaufbereitung von Aluminium betrieben. Dabei soll bis mindestens Mitte der Sechzigerjahre als Brennstoff für die Schmelz- und Vergieß-Anlage ebenfalls Teeröl verwendet worden sein. Ferner wird dargestellt, dass es nach der Umstellung auf Heizöl, "wobei der Verbrauch 1981 circa 80 000 Liter pro Woche betrug", bis zur Stilllegung der Aluminiumhütte im Sommer 1990 "immer wieder Havarien" gegeben habe.

"Beim größten erfassten Unfall im Jahre 1981 sollen etwa 50 000 Liter Mineralöl versickert sein", hat die Umweltbehörde festgehalten, die bis 2003 die Sanierung des gesamten Geländes steuerte. Bei der Bodensanierung wurden damals angeblich 82 000 Kubikmeter Erdreich ausgetauscht.

© SZ vom 01.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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