Egenhofen:Sänger und Hochzeitslader

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Johann Strohmayer hat beim Männergesangverein Wenigmünchen mit dem Singen begonnen. (Foto: privat)

Johann Strohmayer hat sich vielfältig für das Vereinsleben engagiert

Von Manfred Amann, Egenhofen

"Es muss weiter gehen." Diese "Antriebsfeder" hat Johann Strohmayer zeitlebens motiviert, sich zu kümmern, dass dort, wo er seinen Mann stand, nichts ins Stocken gerät, im Beruf, im Privatleben und ganz besonders beim Chorgesang, seiner großen Leidenschaft. "Die Gewinnung von Nachwuchs und dessen Förderung war mir immer besonders wichtig", hebt der 76-jährige hervor. Bundespräsident Joachim Gauck hat das ehrenamtliche Engagement Strohmayers für die Gemeinschaft unlängst mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Bereits 1997 hatte ihm Ministerpräsident Edmund Stoiber das Ehrenzeichen für Verdienste von im Ehrenamt tätigen Frauen und Männern ans Revers geheftet.

Strohmayer, wohnhaft im Egenhofener Ortsteil Oberweikertshofen, ist seit 2013 Ehrenmitglied beim Sängerkreis Fürstenfeldbruck, für den er 28 Jahre lang als Schriftführer tätig war und Kreissingen organisierte. Insgesamt 32 Jahressingen mit jeweils etwa einem Dutzend Landkreis-Chören hat Strohmayer moderiert. Dass er nun die hohe Auszeichnung bekommen hat, "da steckt sicher der Luggi dahinter", glaubt er, denn mit dem langjährigen Vorsitzenden des Sängerkreises, Ludwig Lösch, ist er "gut befreundet". Mit ihm geht er zum Fußball, "wenn der FC Bayern spielt".

Es mache ihm Freude, den Menschen auf lustige Art und mit Gesang zu unterhalten, verrät er, deshalb sei er 30 Jahre lang auch als Hochzeitslader unterwegs gewesen. "Etwa 200 Paaren habe ich mit Sprüchen und Liedern einen unvergesslichen Hochzeitstag bereitet", schmunzelt er. Zur Welt gekommen ist Strohmayer im Nachbarort Waltenhofen. Seine Sängerkarriere begann 1956 beim Männergesangverein Wenigmünchen (MGV), dem er seitdem mit seiner kräftigen Tenorstimme die Treue hält und den er seit 1976 auch leitet. Und damit das persönliche Singen nicht zu kurz kam, verstärkte er mit seiner Frau Christa 43 Jahre lang den Gesangverein Mammendorf. Gerne erinnert sich Strohmayer an das 60. Vereinsjubiläum mit Fahnenweihe, Kreissingen und 28 Chören, das er 1986 ausrichtete, an das 70-jährige, bei dem ein Gedenkstein geweiht wurde, an das 80. und an das 90. Gründungsfest im vergangenen Jahr, "immer mit einem Festgottesdienst und großem Freundschaftssingen".

Etwas Anrührendes liegt in Strohmayers Stimme, als er vom 50-jährigen Chorleiterjubiläum von Xaver Hartl im Jahre 1999 erzählt. "Hartl war mein Ziehvater und ist ein Freund, dessen Vermächtnis es stets zu pflegen gilt", sagt er. Von Beruf war der rührige Wenigmünchner Karosseriebaumeister bei einer großen Münchner Autofirma. "Die gute Ausbildung von Lehrlingen" sei ihm stets ein Anliegen gewesen. Und es hat sich offensichtlich ausgezahlt, denn einige seiner Gesellen sind Kreis- und Landessieger geworden. Bis Mitte der Sechzigerjahre wirkte Strohmayer bei der Theatergruppe des MGV mit. "Ich musste immer den jungen Liebhaber spielen, das hat mir viel Freude gemacht." Er ist Gründungsmitglied des SC Oberweikertshofen und war Spieler und Jugendtrainer. Den örtlichen Schützenverein unterstützte er 30 Jahre lang als Revisor.

© SZ vom 06.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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