Digitale Infrastruktur:Freies Internet für den Landkreis

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Mehrere Kommunen möchten Wlan-Hotspots einrichten - auch, um ihre Innenstädte attraktiver zu machen. Nun gibt es dafür sogar Geld aus einem Förderprojekt des Freistaats

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Ein Netz aus 10 000 kostenlosen Wlan-Hotspots in Rathäusern und Behörden soll bis 2020 den Besitzern von Laptops, Smartphones oder iPads in Bayern schnellen und freien Zugang ins Internet verschaffen. So hat es Finanzminister Markus Söder (CSU) im Herbst angekündigt. Der Freistaat finanziert dafür jeder Kommune zwei Wlan-Standorte fünf Jahre lang. Die Kommune übernimmt die laufenden Kosten des Internetzugangs. Die Grünen in Puchheim wollen, dass die Stadt sich bewirbt, die CSU-Kreistagsfraktion schlägt einen Hotspot im Freizeitpark Mammendorf vor. Germering und Bruck warten nicht auf Söder, sondern richten selber Hotspots ein.

Zur Abwicklung des Projekts "BayernWlan" hat das Finanzministerium in Straubing ein Wlan-Zentrum eingerichtet. Zur Verfügung gestellt wird die Hardware, bezahlt werden Planung, Einrichtung und Anschluss an Strom und Internet. Bayernweit wird ein Provider beauftragt, für fünf Jahre die Wartung und Reparaturen zu übernehmen. Ob und wie viele Kommunen aus dem Landkreis einen Antrag auf die Hotspots gestellt haben, konnte der Pressesprecher des Ministeriums nicht sagen.

Zum Auftakt hat Söder erst einmal seine Dienststellen mit Hotspots ausstaffieren lassen. Der erste im Landkreis Fürstenfeldbruck befindet sich im Eingangs- und Wartebereich des Finanzamts in Bruck. Dort steht seit Anfang März freies Wlan mit rund 100 MBit pro Sekunde zur Verfügung. Auf kommunaler Ebene haben CSU und Grüne die Initiative aufgegriffen. Die CSU-Kreistagsfraktion hat beantragt, einen Hotspot im Mammendorfer Freizeitgelände zu installieren. Allerdings ist die Anlage nur etwa ein halbes Jahr geöffnet.

Die Puchheimer Grünen haben fünf Standorte vorgeschlagen: Der Bereich Rathaus und Stadtbücherei, den Grünen Markt, das Sportzentrum, den Bahnhof sowie einen Platz im Altdorf. Neben den zwei Standorten, die der Freistaat finanziert, solle Puchheim weitere Standorte ausrüsten und dafür günstige Konditionen des in einer staatlichen Ausschreibung ermittelten Providers nutzen, schlägt der Fraktionsvorsitzende Manfred Sengl vor. Die meiste Nutzung erwarten die Grünen am Bahnhof, allerdings sei zu klären, ob dort Strom- und Internetzugang möglich sind. Am Grünen Markt als zentralem Platz in Puchheim sollten auch "Wlan-Sitzbänke" aufgestellt werden, die zum Verweilen einladen, forderte Sengl. Die Grünen sehen Wlan-Hotspots als Dienstleistung für die Bürger an. Im kommunalen Wahlprogramm von 2008 hatte sich die Partei in Puchheim noch gegen Mobilfunkmasten in Wohngebieten und vor öffentlichen Gebäuden ausgesprochen.

In Bruck richtet der Gewerbeverband ein "City-Wlan-FFB" ein, die Stadt übernimmt die Hälfte der Kosten. Zunächst werden die Hauptstraße vom Rathaus bis zur Amperbrücke sowie der Geschwister-Scholl-Platz ans Netz gehen. "Die technischen Voraussetzungen sind weitgehend geschaffen", sagte Franz Höfelsauer der SZ. Er ist Stadtrat (CSU) und Vorsitzender des Gewerbeverbandes. Seit einem Jahr arbeite der Verband daran, geklärt werden musste zum Beispiel, ob und wie ein Access-Point, ein kleiner Kasten, an der denkmalgeschützten Fassade des Rathauses angebracht werden darf.

Der Gewerbeverband hofft, dadurch die Innenstadt attraktiver zu machen und Kunden anzulocken. Zugleich hat der Verband die Kontrolle. Sollte es etwa auf dem Geschwister-Scholl-Platz am Abend zu laut werden, weil viele Jugendliche den Hotspot nutzen, könne man auch abschalten, sagte Höfelsauer. Er hofft, dass die Anlagen noch im April an den Start gehen und plant eine Erweiterung auf Amperoase oder Kloster Fürstenfeld.

Die Germeringer haben bereits seit Jahresanfang im Rathaus, in der Stadtbibliothek sowie im Zentrum für Jung und Alt (Zenja) in der Planegger Straße drei Hotspots, die die Kommune aus eigener Tasche finanziert. Die SPD hat weitere freie Wlan-Anschlüsse beantragt. Überprüft werden die Installation von Access-Points auf dem Vorplatz der Stadthalle, am Kleinen Stachus, im Freibad, in der Eishalle sowie in der Einkaufsmeile von Otto-Wagner- und Unterer Bahnhofstraße.

In Olching möchte Bürgermeister Andreas Magg (SPD) zusammen mit den Stadtwerken Hotspots an öffentlichen Plätzen einrichten.

© SZ vom 11.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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