Die Räder des Mountainbikes rollen auf dem Kiesweg im Emmeringer Hölzl dahin, der Fahrer wirkt entspannt. Da tauchen in der Ferne zwei Personen in Uniform auf. Der Radler bremst, steigt ab und schiebt sein Gefährt gemächlich neben sich her. "Das ist die eine Sorte", sagt Tanja Bernhard, "die wissen genau, dass sie hier nicht fahren dürfen". Die andere Kategorie mache auf Unwissenheit. "Ham' ma net g#wusst", die Entschuldigung hört die junge, schlanke Frau vom Security Dienst Wensauer ziemlich oft. Auf Ignoranz und Unverständnis stößt sie dagegen selten. Aus Erfahrung weiß sie aber auch, dass, sobald sie mit ihrem Kollegen aus dem Blickfeld ist, Radfahrer gelegentlich erneut aufsteigen und Hunde wieder frei laufen dürfen.
Den Grund für die strenge Regulierung erläutert Bürgermeister Michael Schanderl so: "Das Hölzl ist Landschaftsbestandteil". Der sei vom Status her eine Stufe höher einzuordnen als das "Landschaftschutzgebiet". Radfahrer könnten andere Spaziergänger gefährden, frei laufende Hunde im Unterholz naturgeschützte Tiere aufstöbern und erschrecken. Deutlich mehr Gefahr geht freilich von Lagerfeuern und Grill-Partys aus, vor allem wenn Alkohol im Spiel ist. Gerade jetzt, zur Ferienzeit und bei dem schönen Wetter, sind außer dem Hölzl der Emmeringer See, der Spielplatz am Kindergarten, die Flächen bei der Amperhalle, im Schulbereich und beim Feuerwehrhaus ein Anziehungspunkt für jugendliche Gruppen. So sehr, dass die Gemeinde vor gut fünf Jahren beschloss, dem teilweise ausuferndem Feiern - Schanderl spricht von "Vandalismus" - Einhalt zu gebieten. Die installierten Videoüberwachungen an den kritischen Punkten haben zur Beruhigung beigetragen. Außerdem beauftragte die Gemeinde das Emmeringer Security Unternehmen mit der "Bestreifung", so der Fachbegriff. "Den Regelbrechern werden die Ordnungswidrigkeiten deutlich gemacht", sagt Schanderl. Zu sogenannten "Aufgriffen" komme es selten. Auch die Handschellen am Gürtel hat Tanja Bernhard noch nie gebraucht. "Aber wir müssen das Anlegen lernen" ebenso wie das "auf-den-Boden-bringen" sagt sie. Mit ihrer ruhigen Art setzt sie lieber auf Deeskalation und hatte damit bisher auch in brenzligen Situationen Erfolg. Ihr Auftreten strahlt Sicherheit aus, ohne martialisch zu wirken. Daran ändern auch die dezenten Piercings, die Uniform und die Handschellen nichts. Der kräftige Händedruck verrät die ausgebildete Kampfsportlerin, wobei sie diese Sportart als "intuitiven Drang zum Beschützen" interpretiert mit der "Achtung auf andere und auf sich selbst". Eigentlich ist die 40-Jährige ausgebildete Gärtnerin. Im Nebenjob lernte sie ihren jetzigen Beruf kennen und entschied sich vor gut zwei Jahren wegen Rückenproblemen endgültig für den Securitydienst. Körperlich fit sein muss sie trotzdem, bei gut 20 Kilometer Tagespensum auf den Streifengängen. Nach diversen Kursen legte die sportliche, schlanke Frau die Sachkundeprüfung nach der Gewerbeordnung ab und ist jetzt zur Außendienstleierin aufgestiegen.
Ihr Begleiter auf den Streifgängen ist Dylan Holmes. Er hat gerade seine dreijährige Lehrzeit zur "Fachkraft Sicherheit" begonnen. Der 18-Jährige Puchheimer betont die soziale Komponente seines Jobs. Die früheren Tätigkeiten als Schulsprecher und Streitschlichter passen da gut ins Bild. Neben Recht und Ordnung ist ihm vor allem der diplomatische Umgang mit den Mitmenschen wichtig. Augen und Ohren offen halten für alles was rundherum passiert. So sieht er seine Aufgabe. Da taucht eine Hundebesitzerin auf. In der Dunkelheit kann sie beiden Gestalten zunächst nicht einordnen. "Wir beschützen Sie", sagt Tanja Bernhard, und das klingt irgendwie beruhigend.