SZ-Serie: Der Ferienreporter:Kreativität an den Herdplatten

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Routiniert füllt Max Lienert die Schalen für das Tagesgericht: Schnitzel mit Kartoffelsalat. (Foto: Günther Reger)

Seit knapp zehn Jahren betreibt Max Lienert das Privatrestaurant "Da Vinci". In den Ferien geht es vor allem bei Mittagstisch ruhig zu

Von Emil Kafitz, Fürstenfeldbruck

Die Gäste sitzen draußen, im kleinen Biergarten des Lokals "Da Vinci" und genießen das sonnige Wetter. Viele von ihnen sind Stammkunden, die Bedienungen sprechen sie beim Vornamen an. In der Küche bereitet Max Lienert das Tagesgericht vor: Schnitzel mit Kartoffelsalat. Zischend gleiten die Fleischstücke in die mit Öl gefüllte Pfanne, der Kartoffelsalat ist schon fertig. Auf dem Herd köchelt ein Currygericht vor sich hin, der Duft von herzhaftem Essen liegt in der Luft.

Vor knapp zehn Jahren hat sich Lienert zusammen mit Florian Droglauer selbstständig gemacht. "Das hat sich einfach so ergeben. Ihm hat vorher eine Metzgerei gehört, in der ich ab und zu gearbeitet habe. Als die Geschäfte dort aber nicht mehr gut liefen, haben wir einfach aus der Metzgerei ein Privatlokal gemacht", sagt Lienert. Das bedeutet, dass das Restaurant mitsamt der beiden Köche, abgesehen vom täglichen "Mittagstisch", nur von Privatgesellschaften gemietet werden kann. Außerdem gehört zum Kerngeschäft des "Da Vinci" ein Partyservice, bei dem Lienert und sein Partner nicht nur für den kulinarischen Teil eines Festes sorgen. Sie organisieren auch Dekoration, Musik, Barkeeper, die Location und gehen gerne auf individuelle Wünsche ein. "Wir machen eigentlich alles von A bis Z" erklärt Lienert.

Während er die ersten Schnitzel aus der Pfanne holt, abtropft, und für die Selbstabholer in einem Alu-Behältnis drapiert, erzählt er von der Zeit nach seinen beiden Ausbildungen zu Metzger und Koch: "Ich habe mich danach im Sterne-Restaurant von Christian Grainer beworben, und wurde als einer von knapp 400 Bewerbern angenommen. Eineinhalb Jahre habe ich dort gearbeitet." Glücklich war er aber nicht. Der 30-Jährige erklärt, dass es in einer Sternenküche ganz normal sei, an fünf Tagen 90 Stunden zu arbeiten, für einen Lohn von gerade einmal 1000 Euro im Monat. "Für ein Leben neben dem Beruf bleibt da kaum Zeit" Erlebt hat Lienert während dieser Zeit aber umso mehr, viele Prominente durfte er bekochen. "Der Moshammer zum Beispiel. Sein Hund Daisy saß mit ihm am Tisch, auf einem eigenen Stuhl und hat auch nur das Feinste zu Essen bekommen." Lienert lacht über diese Erinnerung, herzlich und laut.

In diesem Moment eilt Dana Lippert herein, seit zwei Jahren fest angestellte Mitarbeiterin im "Da Vinci": "Die Steuerkanzlei hat die Nummer 5 zum Mitnehmen!" "Kein Problem." Lienert lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, serviert das inzwischen fertige Curry-Gericht auf einem Teller und gibt ihn an Dana weiter. In der Ferienzeit sei wegen der vielen Leute, die in den Urlaub fahren, natürlich eher wenig los, stellt Lienert unbeeindruckt fest. "Gut für die Angestellten, schlecht für den Chef.

Kochkurse bietet das "Da Vinci" auch an, ein Bereich, in dem Max Lienert schon jahrelange Erfahrung hat: "Damals bei Christian Grainer sollte ich Leuten wie Roberto Blanco oder Uwe Ochsenknecht etwas übers Kochen beibringen, aber die wollten sich meistens nur mit Champagner volllaufen lassen. Heute melden sich oft Firmen an, die das Gruppengefühl ihrer Mitarbeiter stärken wollen." Lienerts Meinung nach lässt sich Kochen aber nur bedingt beibringen, besonders wichtig sei nämlich, selbst herumzuprobieren und sich inspirieren zu lassen. "Deshalb heißt das Restaurant ja auch "Da Vinci" - es geht immer um Kreativität."

© SZ vom 05.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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