Der Ferienreporter:Gemütliche Pause an der Amper

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Routiniert in ihrer Gemütlichkeit: Renate und Artur Baermann reisen gern und viel und wissen, wie sie es sich nett machen können. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Renate und Artur Baermann aus Kamen fahren mit dem Wohnmobil durch Deutschland. In Bruck machen sie Halt

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Die Zwei wissen, wie man es sich gemütlich macht. Dieser Gedanke drängt sich einem unwillkürlich auf, wenn man Renate und Artur Baermann auf ihren Campingstühlen in der Sonne vor ihrem Wohnmobil sitzen sieht, die zurzeit sehr volle und braune Amper nur ein paar Schritte entfernt. Jeder hat ein Getränk und etwas zu lesen, beide wirken äußerst entspannt. Dabei sind die Baermanns erst vor einer halben Stunde auf dem Wohnmobilstellplatz an der Amperoase in Fürstenfeldbruck angekommen, sie sind zum ersten Mal hier. Sie hätten aber bei der Anfahrt schon ahnen können, dass es eine schöne Altstadt gibt, sagen sie.

"Wir tingeln jetzt schon seit vier Wochen durch Deutschland. Die Rheinschleife, dann vom Bodensee über das Allgäu und jetzt fahren wir langsam zurück", erzählt Renate Baermann. Gerade sind sie von Waging am See gekommen, wo sie sich mit Freunden getroffen haben. Den beinahe kostenlosen Stellplatz in Fürstenfeldbruck haben sie über das Internet ausfindig gemacht. "Ein Stellplatzführer", der immer alle in der Nähe befindlichen Stellplätze für Wohnmobile anzeigt, habe ihnen unter anderem den Platz an der Amper vorgeschlagen, berichtet Artur Baermann. Die beiden Rentner aus Kamen im Kreis Unna (Nordrhein-Westfalen) entschieden sich für Fürstenfeldbruck, nicht zuletzt wegen des Klosters. Das wollen sie sich noch an diesem Nachmittag anschauen.

Auf dem Parkplatz an der Amperoase stehen an diesem sonnigen Vormittag noch drei weitere Wohnmobile, allerdings alle verwaist. Seit die Stadt Fürstenfeldbruck den Platz vor einigen Jahren als Stellplatz für Wohnmobile ausgewiesen hat, trifft man dort sehr häufig Reisende. Gegen eine Gebühr von fünf Euro pro Nacht und zwei Euro für Strom können dort bis zu zehn Camper stehen. Das Geld sollen die Urlauber einfach in die "faire Dose" werfen. Bei den geringen Kosten werde das wohl auch jeder tun, ist sich die 72-Jährige ziemlich sicher.

Das Kloster Fürstenfeld wird freilich nicht das erste sakrale Gebäude auf der Tour der Baermanns sein. Mindestens zwölf Klöster und dazu noch etliche Kirchen hätten sie schon besichtigt, erzählen die 72-Jährige und ihr zwei Jahre älterer Mann. Ihre Freunde, denen sie per Internet täglich ein Foto ihrer Reise zuschicken, hätten schon gewitzelt, dass ihnen bald ein Heiligenschein wachsen werde. Doch Kirchen und Klöster sind bei weitem nicht alles, was das reiselustige Ehepaar interessiert. Am liebsten erkunden sie neue Umgebungen auf zwei Rädern. "Wir haben E-Bikes dabei, 50 Kilometer am Tag sind kein Problem", sagt Artur Hartmann. Wenn das Wetter morgen hält, wollen sie noch eine schöne Radtour machen, um die Umgebung zu erkunden.

Renate und Artur Baermann, die frühere Handelsvertreterin für Natur- und Betonwerkstein und der ehemalige Bergbauingenieur, sind schon viel herumgekommen. "Wir sind durch die Karibik gesegelt, mit dem Motorrad durch Amerika gefahren", Afrika, Thailand, praktisch alles außer Südamerika hätten sie bereist, zählt sie auf. Doch seit beide in Rente sind, zehn Jahre etwa, verreisen sie meist mit dem Wohnmobil. Von Norwegen bis Portugal sind sie schon mit dem mobilen Heim gefahren, ihrem zweiten übrigens. "Das erste haben wir schon totgefahren", sagt die 72-Jährige.

© SZ vom 09.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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