Demographie:Lebensqualität erhalten, urban wohnen

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16 Kommunen arbeiten an einer Blaupause für die künftige Entwicklung des Landkreises

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck

Das Einfamilien- oder Reihenhaus mit Garten prägt zwar noch das Bild vom Wohnen im Landkreis. Aber im Hinblick auf den ungebrochenen Zuzug und knappes Bauland stoßen 16 der 23 Kommunen im Landkreis mit dem Landratsamt den Paradigmenwechsel an. In einer Struktur- und Potenzialanalyse suchen sie nach einer Blaupause für die künftige Entwicklung. Neu ist, dass die Ausweisung von Bau- und Gewerbeflächen nicht mehr isoliert aus der Sicht einer Stadt oder Gemeinde gesehen wird, sondern als eine gemeinsame Aufgabe, die den Lebensraum Landkreis als Ganzes im Blick hat.

Zudem gilt es, dem ungebremsten Wachstum nicht mehr hilflos hinterherzuhecheln, sondern diesen Prozess offensiv zu gestalten. Ohne dass damit ein Verlust an Lebensqualität verbunden ist. Gemeinsam diskutieren 2016 Kommunalpolitiker und Städteplaner mit Bürgern mehrmals in Workshops darüber, welche Freiräume erhalten werden müssen und wo gebaut werden darf. Es geht um neue Wohnformen, darum Arbeit und Wohnen zusammenzubringen und Entwicklungsschwerpunkt dort auszuweisen, wo eine öffentliche Personennahverkehrsstruktur vorhanden ist, um so zu verhindern, dass der Individualverkehr auf überlasteten Straßen noch mehr zunimmt.

Die Tendenz ist klar. Anstelle des noch dominierenden Einfamilienhauses, das in einem Ballungsraum wie den Ostkommunen ausgedient hat, sollen Geschosswohnungen entstehen. Und zwar vor allem durch Verdichtung auf bebauten Flächen. Der Freiraum zwischen Eichenau, Olching und Gröbenzell, so ein weiterer Vorschlag, soll zwar weiter landwirtschaftlich genutzt werden, aber langfristig den Charakter eines Erholungsraums erhalten.

Aus solchen Ideen soll 2017 ein Handbuch als Entscheidungshilfe für Kommunalpolitiker entstehen. Die Debatte deckt sich mit den Ergebnissen einer Studie der TU München. Nach den Motiven für den Umzug in den Landkreis Befragte geben an, sie wollten urban und gerade nicht ländlich wohnen. Wichtig sind neben Wohneigentum der Wunsch nach Komfort und ein gutes Angebot an Schulen und Kindertagesstätten.

© SZ vom 27.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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