Biburg/Wagelsried:Tod am Straßenrand

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20-Jähriger aus Wagelsried stirbt bei einem Spaziergang am Sonntagabend. Er und seine Begleiterin befanden sich auf dem Nachhauseweg. Der junge Mann wurde von einem Kleintransporter erfasst

Von Ariane Lindenbach, Biburg/Wagelsried

Bei einem Unfall hat ein 20-Jähriger aus Wagelsried am Sonntagabend sein Leben verloren. Der junge Mann ging am frühen Abend mit einer Freundin, 16 Jahre alt, die knapp drei Kilometer lange Strecke von Biburg nach Wagelsried. "Ein abendlicher Spaziergang", wie man bei der Polizei in Germering vermutet, führte die Zwei auf die gut ausgebaute Ortsverbindungsstraße ohne Gehweg. Die beiden gingen bei leichtem Schneefall auf der rechten Seite der Fahrbahn, vermutlich nebeneinander, als ein Sprinter aus der gleichen Richtung kommend, den jungen Mann erfasste. Die Rettungskräfte trafen zwar schnell ein, dennoch erlag der junge Mann noch am Unfallort seinen schweren Verletzungen.

Der Unfall passierte am Sonntagabend gegen 19.15 Uhr, um 19.34 Uhr war eine Polizeistreife vor Ort. Wie Christian Stadler, Dienstgruppenleiter von der zuständigen Polizeiinspektion Germering berichtet, herrschte "zum eigentlichen Unfallzeitpunkt wohl leichter Schneefall". Dass die beiden unter Alkohol- oder Drogeneinfluss gestanden wären, dafür gibt es laut Stadler derzeit keine Anhaltspunkte. Der Sprinter sei wie die beiden Fußgänger aus Biburg gekommen und habe die Personen auf der Fahrbahn "einfach übersehen". Die beiden gingen am Rand der rechten Fahrbahn entlang, was außerhalb von Ortschaften verboten ist. Und sie gingen laut Polizei höchstwahrscheinlich nebeneinander, der 20-Jährige innen. Dort wurde er von dem Kleintransporter des 22-Jährigen erfasst und in ein Feld geschleudert. Rettungskräfte der Feuerwehr versuchten, den jungen Mann noch zu reanimieren, doch aufgrund der schweren Kopfverletzung vergeblich. Die drei Unfallbeteiligten stammen aus dem zu Alling gehörenden Wagelsried - und kannten sich.

Sowohl die 16 Jahre alte Begleiterin als auch der Unfallverursacher sind nach Polizeiangaben körperlich unversehrt, stehen aber noch unter Schock. Sie werden ebenso von einem Kriseninterventionsteam betreut wie die Eltern des Verstorbenen. Die Eltern der Fußgänger kamen laut Stadler am Sonntagabend an die Unfallstelle. Die Ortsverbindungsstraße blieb vier Stunden gesperrt, ein Gutachter für Verkehrsunfälle wurde eingeschaltet. Er soll die genauen Umstände klären, etwa ob der Unfall auch passiert wäre, wenn die Beiden helle Kleidung getragen hätten oder auf der linken Fahrbahnseite gegangen wären. Von den Gutachten hängt es ab, ob der 22-jährige Autofahrer mit einer Anklage wegen fahrlässiger Tötung rechnen muss.

Unfälle dieser Art sind nach Einschätzung von Erich Heinz, einem Kollegen von Stadler, sehr selten. "Ich kann mich in den letzten 20, 25 Jahren nicht dran erinnern, dass so etwas passiert ist", sagt der für den Verkehr zuständige Polizeibeamte. Im aktuellen Fall wäre wohl gar nichts passiert, wenn die beiden auf der richtigen, also der linken Fahrbahnseite gegangen wären, vermutet er. "Dann wären sie auf der anderen Straßenseite gewesen."

Darüber hinaus deutet einiges darauf hin, dass der Verstorbene und seine Begleiterin nebeneinander gingen. Dabei hat der Gesetzgeber eindeutige Regeln für Fußgänger außerorts auf Straßen ohne Gehwegen erlassen. Wie Heinz betont, sei die linke Fahrbahnseite obligatorisch, ebenso der Gänsemarsch bei schlechter Sicht. Wer im Dunkeln auf ähnlichen Straßen zu Fuß geht, dem empfiehlt Heinz außerdem helle Kleidung, am besten mit Reflektoren wie etwa bei Warnwesten, und vor allem keine Kopfhörer. "Das gilt auch für Fußgänger, dass man im Straßenverkehr alle fünf Sinne beisammen haben muss."

© SZ vom 03.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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