Auszeichnung für Bürgerengagement:Die Stimme des Sports

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Ehrungen ist TuS-Präsident Herbert Thoma (links) gewohnt. Hier erhält er 2010 eine Urkunde von Otto Malchner. (Foto: Günther Reger)

Herbert Thoma ist seit 13 Jahren Präsident des fast 3100 Mitglieder zählenden Turn- und Sportvereins. In einer Woche will er das Amt an einen Nachfolger übergeben. Die Auszeichnung empfindet er als Anerkennung für seine Arbeit

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Als Herbert Thoma, der Präsident des Turn- und Sportvereins Fürstenfeldbruck (TuS) Mitte Februar von der bevorstehenden Auszeichnung fürs ehrenamtliche Engagement erfährt, freut er sich - und setzt seine Arbeit fort. Denn zum einen sei er nicht so versessen auf Ehrungen und habe schlicht einfach nur "meinen Job gemacht", zum anderen lassen 30- bis 50-Stunden-Wochen wenig Luft, sich über so etwas lange Gedanken zu machen. Aber, ja, es tue schon gut, wenn es eine solche Würdigung und Anerkennung gibt.

Der 71 Jahre alte geborene Augsburger, der seit 1968 in der Kreisstadt lebt, ist seit 2003 Präsident des mit seinen fast 3100 Mitgliedern größten Brucker Sportvereins. In ein paar Tagen will er bei der Hauptversammlung nun aber das Steuer in jüngere Hände legen. Weil sich das mit der Arbeitsbelastung herumgesprochen hat, fand sich zunächst kein Kandidat für dieses Amt. Nun aber sehe es so aus, als habe sich ein Freiwilliger gefunden, der den Verein zudem ebenfalls gut kenne, lässt Thoma durchblicken. Das ist ihm sehr wichtig - deshalb will er dem Verein auch weiterhin als Ratgeber zur Verfügung stehen, so wie er das bereits dem Brucker Sportbeirat angeboten hat. Auch diesem Gremium stand Herbert Thoma von 2013 an vor, zog sich dann aber 2015 zurück, weil er sich einen höheren Stellenwert des Sports in der Stadt und eine bessere Kommunikation gewünscht hätte. Lediglich sein Amt als stellvertretender Kreisvorsitzender des Bayerischen Landessportverbands will "die Stimme des Sports in Bruck", wie Thoma manchmal genannt wird, behalten. Beim TuS will er sich als "normales Mitglied" weiterhin ums Freiwillige Soziale Jahr kümmern und in Kontakt bleiben mit Schulen und Kindergärten.

Aber was heißt schon "normales Mitglied"? Seit 1986 gehört Thoma dem TuS an. Er folgte damit seinen beiden Kindern und seiner Frau, die das schon seit Mitte der Siebzigerjahre sind. War Thoma zuvor in Augsburg als Leichtathlet durchaus erfolgreich auf der Mittelstrecke, so konzentrierte er sich beim TuS zunehmend aufs Volleyballspielen. Von 1988 bis 1992 war er stellvertretender Abteilungsleiter Volleyball, übernahm dann bis 2002 die Leitung der Abteilung und wurde danach zum Vizepräsidenten gewählt. Thoma setzte den Konsolidierungskurs seiner Vorgängerin Maria Röhl fort, die den finanziell angeschlagenen Verein bereits in ruhigeres Fahrwasser gebracht hatte. 2010 feierte der Verein sein 125-jähriges Bestehen und weihte die Trial-Anlage neben der seit 1987 bestehenden BMX-Bahn ein. "Ich bin guter Hoffnung, dass unter meinem Nachfolger auch das Sportzentrum III im Westen realisiert wird und dass wir irgendwann die Sportanlagen auf dem Fliegerhorst nutzen können", so Thoma. Der Verein wächst kontinuierlich und setzt weiterhin auf die Kombination von Breiten- und Leistungssport - vor allem die Handballer und Tischtennisspieler sind sehr erfolgreich und dienen als "Zugpferde" für die Jugend.

Der 71-Jährige genießt in der Sportszene einen guten Ruf. Mancher Politiker freilich fürchtet auch seinen kantigen Stil, denn Thoma ist bekannt dafür, sich deutlich zu Wort zu melden. Diese Erfahrung machten jüngst wieder SPD-Stadträte wie Walter Schwarz oder Axel Lämmle, die in der Diskussion ums Sportzentrum III und den Bedarf für eine Zweifachturnhalle mit Thoma aneinandergerieten. Gelegenheit dazu gibt es regelmäßig, denn Thoma ist Stammgast als Zuschauer im Rathaus, wenn dort Themen diskutiert werden, die mit dem Sport in Bruck zu tun haben.

Thoma war und ist immer auch ein aktiver Sportler. Wohl auch deshalb warf ihn ein Herzinfarkt 2005 kaum zurück. Heute besucht er noch regelmäßig das Fitnesscenter der TSG Maisach und macht Nordic Walking. Die "Stimme des Sports" könnte sich durchaus zufrieden zurücklehnen. Denn auch die 47 Jahre alte Tochter und der 48 Jahre alte Sohn sowie die 19 und 22 Jahre alten Enkel führen seinen Weg fort - als Volleyballer und Leichtathleten. "Der Sport liegt bei uns wahrscheinlich in den Genen", sagt Herbert Thoma. Und auch deshalb wird es wohl nichts mit dem Zurücklehnen.

© SZ vom 11.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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