Aus für Schulbus:Abgefahren

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Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember gibt es die Linie 820. Die Busse verkehren zwischen Seefeld und dem Brucker Zentrum. In der Alt-Buchenau wurde am Kastanienweg eine zusätzliche Haltestelle eingerichtet. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Brucks Oberbürgermeister Erich Raff wird Eltern aus der Alt-Buchenau an diesem Donnerstag in der Schule-Nord Nachbesserungen in Aussicht stellen. An der beschlossenen Abschaffung des Schulbusses aber will er nicht rütteln

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Es bleibt dabei: Der Schulbus, der zwischen der Alt-Buchenau und der Schule-Nord verkehrt, wird zu den Faschingsferien eingestellt. Die Stadt will gleichwohl auf die von Eltern vorgebrachten Bedenken reagieren und kündigt Nachbesserungen an. Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) wird an diesem Donnerstag auf einem von der Schule einberufenen Elternabend die Pläne vorstellen.

Zweiter Bürgermeister Christian Götz (BBV) machte am Dienstag im Verkehrsausschuss bereits deutlich, dass an dem 2016 vom Stadtrat mit großer Mehrheit gefassten Beschluss, den Schulbus durch den öffentlichen Nahverkehr zu ersetzen, festgehalten werden soll: "Es wird diesen Schulbus nicht mehr geben." Grundschüler sollen künftig auf die Busse der neuen Linie 820 oder auf die häufiger verkehrenden Busse der Linie 840 umsteigen.

Dass dies eine praktikable Lösung ist, bestreiten viele Eltern, die deshalb auch vor einer Woche gemeinsam mit vielen Kindern vor und im Rathaus für den Erhalt des Schulbusses demonstriert haben. Dieser solle bis zur Fertigstellung der an der Cerveteristraße geplanten fünften Brucker Grundschule und dem damit einhergehenden Neuzuschnitt der Schulsprengel aufrechterhalten werden, so die Forderung. Elternsprecherin Elisabeth Striewe hält den Umstieg der Kinder auf öffentliche Busse, den die Stadt mit jährlichen Kosten in Höhe von etwa 50 000 Euro, dem Umweltschutz sowie vorhandenen Alternativen begründet, für nicht zumutbar und gefährlich. Der von Seefeld, Grafrath und Schöngeising kommende Bus der Linie 820 habe regelmäßig zehn Minuten Verspätung und sei überfüllt. Zudem verweist Striewe auf die Probefahrt, die Mitte Dezember gründlich ins Wasser gefallen war: Damals hatte der Busfahrer an der neuen Haltestelle am Kastanienweg, an der Kinder, Konrektorin und Vertreter der Stadt warteten, wegen des bereits gut gefüllten Fahrzeugs nicht gestoppt. Dafür war der Fahrer später von Hermann Seifert, im Landratsamt für den Busverkehr zuständig, gerügt worden.

Der Bus, der nach Schulschluss wieder von der Ecke Puchermühlstraße/Pucher Straße in die Alt-Buchenau startet, fährt erst um 13.30 los. Ein bis zwei Schulklassen bis dahin unbeaufsichtigt zu lassen, halten manche Eltern für unverantwortlich. Striewe vermisst auch nach wie vor die von der Stadt in Aussicht gestellten Schülerlotsen zwischen der Haltestelle Puchermühlstraße und der Schule. Und sie bestreitet, dass der in der Buchenau startende Bus der Linie 840, den Kinder aus der Alt-Buchenau erst nach längerem Fußweg erreichen, eine Alternative sei. Die Abfahrtszeit nach Schulschluss um 13.07 Uhr sei zu knapp, der nächste Bus um 13.22 Uhr "brechend voll mit Realschülern, Schülern des Rasso-Gymnasiums, FOS, BOS, Berufsschule sowie mit Menschen, die aus der Innenstadt heimfahren wollen."

Wie aussagekräftig die von der Stadt initiierte Zählung der Fahrgäste in den Bussen ist, darüber herrscht Uneinigkeit. Striewe bezweifelt das im Gegensatz zu Götz. Der Zweite Bürgermeister spricht von sechs Zählungen auf der Linie 820 und "mehreren Zählungen" auf der Linie 840. Dabei habe sich gezeigt, dass der 820-er lediglich zwischen den Haltestellen Kastanienweg und Bahnhof Buchenau Süd sehr voll ist. Deshalb wird morgens wohl ein zweiter Bus auf der Linie 820 eingesetzt, wie dies das Landratsamt bereits in Aussicht gestellt hat. Zudem dürfte wohl mittags ein zusätzlicher Bus der Linie 840 verkehren. All diese Maßnahmen seien in Wochenfrist realisierbar, so Götz. Zudem will sich die Stadt bemühen, Schulweghelfer zu finden und die Grünphase der Fußgängerampel an der Aicher Straße Richtung Schule-Nord wird verlängert.

Nach Auffassung des CSU-Vorsitzenden Andreas Lohde muss der Verzicht auf den Schulbus nicht das letzte Wort sein. In einer Mitteilung signalisiert Lohde Verständnis für die Sorgen der Eltern und spricht von einem "Probebetrieb" sowie vor allem mit Blick auf wartende Grundschüler am Straßenrand von "Handlungsbedarf". Sollten die Eltern dazu übergehen, ihre Kinder mit dem Auto in die Schule zu fahren, dann könne dies auch nicht im Sinne derer sein, die aus Umweltschutzgründen die Abschaffung des Schulbusses gefordert haben.

© SZ vom 08.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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