Trendsportart:Schlagfertig auf dem Wasser

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Egal ob See oder Fluss: Valerie Müller paddelt überall. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Das Stand-Up-Paddling ist ein Sport für jedermann

Von Sebastian Mayr, Fürstenfeldbruck

Wer zum ersten Mal auf einem Stand-Up-Paddle-Board steht, der spürt sofort, was an dieser Sportart so anstrengend ist. Die Knie zittern leicht, wenn sich das Brett auf dem Wasser bewegt. Mit dem Wind im Rücken ist das Gleichgewicht zu halten mindestens so anstrengend wie das Paddeln. Dennoch: "Nach einer halben Stunde gehört der See dir", sagt Valerie Müller. "Es ist ein Sport, den man nach einer Stunde beherrschen kann, das finde ich super." Im Sommer verbringt die 26 Jahre alte Fürstenfeldbruckerin sieben Tage die Woche am Ammersee und erklärt, wie Stand-up-Paddling funktioniert. Müller gibt auch Surfkurse und arbeitet im Winter als Ski- und Snowboardlehrerin. Doch der größte Trend an den Seen ist momentan das Paddeln auf den Brettern, die manchmal aufblasbar und manchmal aus festem Material sind.

Vor drei oder vier Jahren kam der Sport aus Hawaii nach Deutschland, inzwischen hat an manchen Liegewiesen jeder dritte Badegast ein Brett dabei. Valerie Müller hat vor allem nach dem Feierabend Zeit für den Sport. Dann stellt sie sich auf eines der knapp drei Meter langen Bretter, die je nach Modell eine oder drei Finnen an der Unterseite haben, und fährt ein paar Kilometer über den See und wieder zurück. Für eine längere Fahrt, wie die fünftägige Tour, die ein Freund vor kurzem auf einem Fluss in Slowenien gemacht hat, lässt Müllers Arbeit keine Zeit.

Was Flüsse angeht, war die 26-Jährige bislang nur auf der Amper unterwegs. Immer, wenn neue Bretter ausprobiert werden müssen, steigt sie am Grundstück hinter der Brucker Ski- und Surfschule Müller ins Wasser und testet. Die Schule gehört ihrem Vater, Valerie Müller wird sie übernehmen. Vom Einstieg hinter dem Haus geht die Fahrt bis nach Olching oder Esting. Auf dem Fluss gehört zum Stand-up-Paddeln noch mehr als auf den planen, stillen Seen. Mehr Gleichgewichtssinn und mehr Abenteuerlust.

Für Müller ist auch das eine der Eigenschaften, die das Stand-up-Paddling auszeichnen: Jeder kann den Sport so ausüben, wie er ihn mag. Mit Wind im Rücken und einem schnellen Schlag ist auch das Board schnell unterwegs. Gegen den Wind braucht es einiges an Kraft, um voranzukommen. Und wer will, kann sich genauso gut auf die Bretter setzen oder knien, Kinder oder einen Hund mitnehmen und gemütlich vor sich hin paddeln.

"Du bekommst ein Gefühl der Freiheit", sagt Valerie Müller. "Am Ufer ist es laut und turbulent, auf dem Wasser ruhig und entspannt. Innerhalb von zwei Minuten bist du in einer anderen Welt." Doch auch der Trubel am Ufer gefällt der Fürstenfeldbruckerin. Nachdem sie ihr Studium der Sozialen Arbeit in Landshut abgeschlossen hatte, arbeitete sie nur kurz bei der Arbeiterwohlfahrt, um dann in der Ski- und Surfschule einzusteigen. "Du bist die ganze Zeit draußen, kannst deinen Sport machen und hast die ganze Zeit mit Leuten zu tun. Und alle sind freiwillig hier", schwärmt sie.

© SZ vom 29.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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