Angebot für Krebspatienten:Geteiltes Leid

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In Selbsthilfegruppen finden Patienten vor allem Verständnis

Von Katharina Knaut, Fürstenfeldbruck

Geteiltes Leid ist halbes Leid - das ist eine bekannte Volksweisheit. Besonders bei schweren Krankheiten wie Krebs kann ein Austausch mit ebenfalls Betroffenen eine Wohltat für die Seele sein. Zu diesem Zweck bieten fünf Krebsselbsthilfegruppen im Landkreis für jede Art von Krebserkrankung in ihren Treffen ein umfassendes Programm. "Sie sind eine sehr, sehr große Unterstützung" meint auch Verena Milani, Ärztin im Facharztzentrum MVZ in Fürstenfeldbruck. Sie empfehle die Gruppen auch ihren Patienten. Dort fänden die Patienten vor allem eine große Linderung der psychischen Belastungen. Dieser Meinung sind auch viele der Leiter der Selbsthilfegruppen. Die Erkrankten fänden innerhalb der Sitzungen Verständnis und Unterstützung in einer Weise, wie sie Angehörige und Freunde oft nicht bieten könnten. Den Schwerpunkt der Themen bestimmten dabei die Gruppenleiter.

Bei Brigitte Balon, Leiterin der Gruppe in Maisach, liegt dieser auf Informationsaustausch, der auf Erfahrungen basiert. Eine große Hilfe ist das vor allem für Erkrankte, die erst kürzlich die Diagnose erhalten haben. Daneben bietet sie auch Sport für Krebskranke an. Die Gruppe existiere bereits seit 15 Jahren, wie Frau Balon berichtet. Neben den Gruppenbesuchern sind in den Selbsthilfesitzungen auch oft Referenten zu Gast, die über medizinische Neuerungen informieren. Treffen finden an jedem dritten Mittwoch im Monat von 18 Uhr bis 20 Uhr im Haus der Begegnung, Josef-Sedlmayr-Straße 14, statt.

In der Selbsthilfegruppe "Leben mit Krebs" Eichenau ist der Erfahrungsaustausch ebenfalls ein wichtiger Aspekt, wie Ingeborg Heilmann, stellvertretende Leiterin der Gruppe, sagt. Es würde Bürokratisches besprochen und Neuigkeiten ausgetauscht. Wichtig sei dabei, dass jeder hier seinen Beitrag leisten könne. Die Themen bestimmen die Besucher der Gruppe selbst, wie Gabriele Volkland, Leiterin der Gruppe, erzählt. "Auftraggeber ist der, der in die Gruppe kommt." Neben dem Informationsaustausch ist es ihr auch ein großes Anliegen, den Teilnehmern individuell zu helfen. "Die Gruppe kann keine Gießkanne sein." Dabei sei es besonders wichtig, den Erkrankten ihre "Ressourcen" und Stärken aufzuzeigen, aus denen sie Kraft schöpfen könnten. Die Gruppe trifft sich jeden ersten Freitag im Monat von neun bis elf Uhr in den Räumen der Nachbarschaftshilfe Eichenau (Haus der Sozialdienste), Fasanstraße 32.

Konrad Kaspar, Leiter der Selbsthilfegruppe in Fürstenfeldbruck, legt hingegen sehr viel Wert auf die Besserung durch das Miteinander und das Aufheben der Isolation. "Es ist das Wesen der Selbsthilfe, dass es eine verschworene Gemeinschaft ist." Zu diesem Zweck organisiert mehrmals im Jahr Ausflüge in die Städte oder in die Berge. Dabei sei das Thema "Krankheit" auch tabu, darüber würde nur in den Stunden gesprochen. Ihre Treffen halten sie jeden zweiten Montag im Monat von 16 bis 18 Uhr (Winter) beziehungsweise 17 bis 19 Uhr (Sommer) im Klinikum Fürstenfeldbruck, Dachauer Straße 33, ab.

In Olching legt die ehemalige Leiterin Sieglinde Kerstan mehr Wert auf Ablenkung und behandelt in den Treffen auch andere Themen als Krankheiten. Die Gruppe selbst existiere jedoch nicht mehr in der ursprünglichen Form. So wurde aus der "Krebsselbsthilfe Du und Ich" die "Freundschaftsgruppe Du und Ich". 90 Prozent der Mitglieder seien jedoch immer noch Krebserkrankte. Das Treffen findet alle drei Wochen mittwochs von 14 bis 16 Uhr im Pfarrheim St. Peter und Paul, Pfarrstraße 12, statt.

Auch in der Stadt Germering wird eine Krebsselbsthilfegruppe angeboten. Die Teilnehmer treffen sich unter der Leitung von Annegret Weidemann jeden zweiten Freitag von 15 bis 17 Uhr in der Germeringer Insel im "Zenja" in der Planegger Straße 9.

© SZ vom 04.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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