Am Gröbenzeller Bahnhof:Kameras gegen Schläger und Diebe

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Die Polizei befürwortet eine Videoüberwachung des Gröbenzeller Bahnhofsbereichs, um mutmaßliche Täter zu ermitteln.

Erich C. Setzwein

Besonders gute Qualität liefern die Videokameras vor dem S-Bahnhof Eichenau nicht gerade. Es reicht aber aus, um einen Straftäter zu identifizieren. Der viel größere Effekt der elektronischen Überwachung aber ist die Abschreckung. Denn seit die Geräte installiert wurden, sagt Michael Strohmeier von der zuständigen Polizeiinspektion Olching, habe man dort keine Sachbeschädigungen oder andere Taten festgestellt. Eine straftatenfreie Zone rund um ihren Bahnhof möchte auch die Gröbenzeller CSU-Fraktion. Die dortige Polizei erhofft sich davon nicht nur, Fahrraddiebe zu schnappen, sondern auch den ein oder anderen Einbrecher.

Die Chancen, eine Videoanlage zu bekommen, stehen nach den positiven Stellungnahmen von Polizeidienststellen und vor dem aktuellen Hintergrund der Vandalismusschäden in der S-Bahn wohl nicht schlecht. "Ich würde es mir wünschen", sagt Karl-Heinz Pangerl, Leiter der Polizeiinspektion Gröbenzell, auf die Frage nach einer Videoüberwachung des Bahnhofsumfeldes.

In einer Stellungnahme an die Gemeinde hat er detailliert aufgeführt, wie viele Straftaten es seit Januar 2010 dort gegeben hat. 76 Fahrräder wurden gestohlen und 21 andere unterschiedliche Straftaten begangen. Pangerl kommt zu dem Schluss: "Es handelt sich um einen Kriminalitätsschwerpunkt in unserem Dienstbereich." Dabei geht es nicht nur um die vielen Fahrraddiebstähle aus den Abstellbereichen nördlich und südlich der Gleise, sondern auch um Schlägereien in der Bahnhofsunterführung. Dort dürfte die Gemeinde auch Kameras aufstellen und ständig filmen, auf dem Bahnsteig aber nicht. Dafür ist die Bundespolizei zuständig, eine Kamera wurde aber bislang nicht installiert.

Die Überwachung der Bürger mit Kameras stößt vor allen bei den Gröbenzeller Grünen auf Widerstand. In der bisherigen Diskussion war immer wieder von einer Einschränkung der Freiheit die Rede, von einer Verdrängung der Straftäter in andere nichtüberwachte Bereiche und vom fehlenden Nutzwert der Anlage. Dass mit Videoüberwachung keine Straftat verhindert werden kann, gibt auch CSU-Fraktionsvorsitzender Thomas Breitenfellner zu, der den entsprechenden Antrag bereits mehrmals formuliert hatte. Diesmal, ist sich Breitenfellner sicher, wird der Antrag eine Mehrheit bekommen.

Polizeichef Pangerl geht es darum, nach einer Tat die Filme im Rahmen der Ermittlungen auswerten zu können. "Wer hat wen geschlagen, wer hat angefangen, wer war sonst noch dabei", seien die Fragen, die man sich stelle, wenn es beispielsweise um eine Körperverletzung gehe, sagt Pangerl. Der Inspektionsleiter verweist im Gespräch mit der SZ auf jene Täter, die mit der S-Bahn an- und abreisen. Einbrecher etwa, die sich ausschließlich Wohnungen und Häuser im Bahnhofsumgriff aussuchten für die Tages- oder Dämmerungseinbrüche.

In Olching gab es schon eine solche Serie, im Frühjahr auch in Gröbenzell. Im Vorjahr waren Gröbenzeller Beamte einer Einbrecherbande auf der Spur, hatten sogar ein Depot für Diebesgut in Gröbenzell entdeckt. Geschnappt haben sie die Täter dann aber nicht.

© SZ vom 14.12.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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