Alling:Neubau an alter Stätte

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Die neue Kapelle in Holzkirchen hat die Firma Vilgertshofer dem Original nachgebaut. (Foto: Günther Reger)

Die Flurkapelle im Ortsteil Holzkirchen wird am Samstag geweiht

Von Manfred Amann, Alling

Fast 200 Jahre lang steht im Allinger Ortsteil Holzkirchen eine Kapelle, die an die Hochzeit des dortigen Schlossherrn mit einer Frau aus dem Weiler Nebel erinnert. Doch über die Zeit ist die Kapelle des Adelsgeschlechts "derer von Schwab" so baufällig geworden, dass eine Sanierung nicht mehr möglich erschien. So wurde das Gebetshäuschen geschleift. Die Gemeinde entschloss sich aber, eine neue Flurkapelle errichten lassen, und zwar eine, die möglichst so aussieht wie die abgerissene. Am Samstag, 6. Mai, um 9.30 Uhr wird die Kapelle feierlich eingeweiht.

Auch wenn die Kapelle nicht unter Denkmalschutz stehe, sollte sie in der alten Bauform am gleichen Standort wieder hergestellt werden, um das seit zwei Jahrhunderten bestehende Landschaftsbild zu erhalten, hatte Gemeinderätin Brigitte Naßl angeregt. Sie hatte sich in den zurückliegenden Jahren darum kümmerte, dass die Kapelle stets mit Blumen und Gebinden geschmückt war. Bürgermeister Frederik Röder ist "mehr als zufrieden, denn der Nachbau habe "ohne Schwierigkeiten" das alte Erscheinungsbild wiederbekommen. Die örtliche Baufirma Vilgertshofer, die den Auftrag "zu sehr günstigen Konditionen" übernommen hatte, ließ die Kapelle von allen Seiten fotografieren und genaue Maßzeichnungen anfertigen, die dann eingescannt und in einen 1:1- Bauplan umgesetzt wurden. Die Kapelle wurde auf dem Vilgertshofer-Anwesen errichtet und Mitte dieser Woche mit einem Tieflader zum Standort unweit vom Kiemerhof gebracht und am bisherigen Standort aufgestellt.

Wie Röder weiter lobend hervorhebt, wurde auch das Eisengitter originalgetreu nachgebaut. "Es wurde von Schlosser Albert Bittl aus Holzkirchen geschmiedet und gespendet", so der Gemeindechef. Der damalige Schlossherr hatte die Kapelle zwischen dem Wohnort seiner Angetrauten und seinem Herrschaftssitz im Jahre 1816 errichten lassen. Vermutlich, um die Heirat öffentlich zu bekräftigen und die Ehe unter den Schutz der Gottesmutter als Fürsprecherin bei ihrem Sohn Jesus Christus zu stellen, glaubt Brigitte Naßl. Auf ihre Initiative hin hatte die Gemeinde, der die Kapelle vom heutigen Schlossherrn vor zwölf Jahren geschenkt worden war, prüfen lassen, ob eine Sanierung möglich wäre.

Da sich Wurzeln zweier Birken aber schon tief ins Mauerwerk gearbeitet hatten, Boden und Fundament stark angegriffen waren und im Mauerwerk große Risse klafften, wurde schließlich davon Abstand genommen und der Neubau beschlossen. Vor dem Abriss mussten die Birken samt Wurzeln entfernt werden. Um für die Zukunft ähnliche Wurzelschäden zu vermeiden, das landschaftsprägende Ensemble aber dennoch weitestgehend nachzuahmen, wurden anstelle der flachwurzelnden Birken nun zwei Hainbauchen gepflanzt.

Franz Krammer, der langjährige Mesner von Sankt Peter und Paul in Holzkirchen, der früher die Kapelle ehrenamtlich betreute, hat festgehalten, dass diese früher mit einem Kruzifix und einer Marienfigur ausgeschmückt war. Das Kreuz sei verschwunden, die Madonna werde "aus Sicherheitsgründen" in der Kirche verwahrt. Vor Jahren hatten sich dann Allinger und Holzkirchener Gläubige zusammengetan und eine hölzerne Madonna gestiftet, die nun wieder zurückkehren kann.

© SZ vom 06.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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