Alling:Kinder im Container

Alling: Auf der Pfarrwiese an der Antoni-Straße sollen die 25 Container aufgestellt werden.

Auf der Pfarrwiese an der Antoni-Straße sollen die 25 Container aufgestellt werden.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Der Bedarf nach Betreuungsplätzen ist überraschend stark gestiegen. Deshalb sollen von September an Kindergarten- und Hortgruppe für drei Jahre in Behelfsbauten untergebracht werden - das kostet viel Geld

Von Manfred Amann

Die unerwartet rasant gestiegene Nachfrage nach Betreuungsplätzen zwingt die Gemeinde Alling zum Handeln. Da eine Erweiterung bestehender Einrichtungen oder der Neubau eines Kinderhauses, wie bereits angedacht, kurzfristig nicht realisiert werden kann, hat sich der Gemeinderat nun für eine "temporäre Erweiterung" entschieden. Danach werden auf dem Grundstück zwischen Antoni-Straße und Pfarrheim 25 Container errichtet, in der eine Kindergarten- und eine Hortgruppe sowie die nötigen Nebenräume für Personal sowie Sanitäranlagen unterkommen können. Wie Planer Robert Winzinger erklärt, reicht der Platz auch für die erforderlichen Freiflächen aus. Der Zugang soll vom Weg her erfolgen, der zu den bestehenden Kinderbetreuungseinrichtungen führt. Die Anlage wird zumindest zu den Straßen hin eingezäunt. Laut Bürgermeister Frederik Röder (CSU) hat sich die Kirchenstiftung bereit erklärt, den Grund zu Verfügung zu stellen. Jetzt komme es darauf an, möglichst zügig die Containeranlage samt Außenanlagen zu errichten, damit bereits im September, zu Beginn des neuen Betreuungsjahres, genügend Plätze vorhanden sind. "Die Eltern haben einen gesetzlichen Anspruch auf Betreuungsplätze im Kindergarten, also müssen wir schnell handeln", erklärte Kindergartenreferentin Angelika Reichlmayr (DG Biburg-Holzhausen). Da auch Hortplätze gebraucht würden, sollte man auch diese schaffen, auch wenn es keine Pflichtaufgabe sei. Zum hohen Platzbedarf erklärte Röder, dass schon jetzt etwa so viele Anmeldungen vorlägen, wie man dies erst für nächstes oder übernächstes Jahr erwartet habe. 2016 hatte die Gemeinde von einem Fachbüro eine "Langzeitprognose zur Bedarfsentwicklung" erarbeiten lassen. Darin war eine moderate Zunahme vorhergesagt worden - und dass von 2020 an für den Kindergarten und die Krippe sowie von 2023 an für den Hort mehr Plätze benötigt würden. Nun sei man von den Anmeldezahlen "überrascht" worden und müsse zweigleisig fahren: eine Übergangslösung schaffen und parallel eine zukunftsfähige Lösung planen. Die Container haben eine Fläche von drei mal sechs Metern und sollen gemietet werden. Die Mietkosten schätzt der Architekt auf 6000 Euro monatlich. Das Mobiliar würde weitere 2000 Euro im Monat kosten. Zusätzlich zu diesen Belastungen ist mit etwa 230 000 Euro für den Aufbau (inklusive Bodenvorbereitung, Erschließung, Wasser, Strom und Kanal) sowie weiteren 125 000 Euro für die Anlage der Freiflächen zu rechnen. Außerdem bräuchten Anlage und Außenbereich "Pflege", für die man jährlich gut 20 000 Euro ansetzen sollte. Auf die Frage von Baureferent Stefan Joachimsthaler (DG Biburg-Holzhausen), ob man die Container angesichts der hohen Mietkosten nicht kaufen sollte, um sie später anderweitig zu nutzen, erklärte Winziger, dass diese für die Kinderbetreuung ausgestattet seien und kaum für andere Verwendungen geeignet wären. Röder betonte, die Container-Anlage sei "nur eine Zwischenlösung für maximal drei Jahre". Dann soll eine nachhaltige Lösung gefunden sein. "Die Übergangslösung hat den Vorteil, dass wir nun in Ruhe planen können", ergänzte Finanzreferent Hermann Dejako. Um voranzukommen, hat der Gemeinderat Architekt Robert Winzinger beauftragt, ein Gesamtkonzept zu entwickeln, in dem der Bestand an Betreuungsplätzen in der Krippe, im Kindergarten und im Hort ebenso berücksichtigt wird wie die Möglichkeit, in der Dorfmitte zusätzliche Plätze zu schaffen. Auf Vorschlag des Zweiten Bürgermeisters Hans Schröder (CSU) soll dabei geprüft werden, ob der Kindergarten eventuell aufgestockt oder erweitert werden kann. Auch ein völliger Neubau oder ein Erweiterungsbau quer zum Bestandsgebäude auf der Sportplatzseite wären eine Option.

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