Alling:Fahrdienste und Ruhebänke

Lesezeit: 2 min

Allinger Senioren informieren sich über Hilfen im Alltag

Von Manfred Amann, Alling

Ältere Menschen genieren sich oft, fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen, besonders, wenn es um finanzielle Unterstützung geht. Um Betroffenen Ängste zu nehmen, hat Katharina Probst von der Seniorenfachberatung im Landratsamt auf der Senioren-Bürgerversammlung in Alling darüber aufgeklärt, welche staatlichen Leistungen es überhaupt gibt, und an welche Bedingungen die jeweiligen Hilfestellungen geknüpft sind. Grundsicherung erhalten Rentner zum Beispiel, wenn ihr monatliches Einkommen 404 Euro (Einzelperson) beziehungsweise 728 Euro nicht übersteigt. Eine der Ängste sei oft, dass die Kinder zur Unterstützung herangezogen werden würden, erläuterte die Seniorenfachberaterin. Diese müsste aber nur dann einspringen, wenn ihr Jahreseinkommen über 100 000 Euro liege. Ferner könnten Senioren einen Mietzuschuss, Hilfe für Pflege zu Hause oder in Einrichtungen beantragen.

Um auszuloten, welche Unterstützung genutzt werden könne, sollten sich ältere Menschen nicht scheuen, die Seniorenfachberatung in Anspruch zu nehmen, bot Probst an. Hilfe anderer Art indes leisten die "Allinger Kümmerer", die bald nach der Installation des Seniorenbeirates vor gut zwölf Jahren ehrenamtlich tätig wurden und seither laut dem Vorsitzenden Peter Gaja immer dann einspringen, wenn Not am Mann ist. Hilfe im Garten, Dachrinnen ausräumen oder schwere Gegenstände bewegen, sind einige Einsatzgebiete. Damit die Senioren sagen können, wo der Schuh drückt, hat Beirat Walter Reisinger einen Fragebogen entwickelt. Auch wenn man in Alling schon gut aufgestellt sei, gebe es sicher noch Probleme, die man lösen sollte, um die Lebensverhältnisse für Senioren in der Gemeinde zu noch verbessern, so Reisinger.

Am meisten in Anspruch genommen werden seit jeher kurzfristig notwendig gewordene Fahrdienste. Seit es in Alling den Rewe gibt, seien die Fahranfragen deutlich zurückgegangen. Der Einkaufsmarkt habe sich in kurzer Zeit zu einem Seniorentreff entwickelt. Laut Gaya könnten Senioren den Marktchef jederzeit um Hilfe bitten, erklärte Gaja. Einer Anregung zufolge soll beim Rewe eine Ruhebank aufgestellt werden. Seniorenbeirat Helmut Mebs, laut Gaja der "Bankdirektor", wird sich darum kümmern. Mittlerweile seien alle Bänke im Gemeindegebiet nummeriert, um Schäden gezielt melden zu können, denn "Vandalismus gibt es leider auch", sagte Mebs.

Gut angenommen werden laut Beirat Hans Gernböck die Computerkurse, er selbst widme sich nun aber verstärkt der Sprachschulung von Flüchtlingen. Auch Franz Barthuber, einer der etwa 70 Besucher, gibt Deutschkurse und zwar hauptsächlich für "Asylbewerber, die noch nie eine Schule besucht haben". Mit Bildern und silbenweise gelinge es nach und nach auch Analphabeten die deutsche Sprache zu vermitteln, sagte Barthuber und ermuntere die Bürger, ungezwungen und mit einem freundlichen Lächeln auf die Flüchtlinge zuzugehen. "Je mehr sie ungezwungen üben können, desto schneller lernen sie. Und was noch dazu kommt, sie fühlen sich angenommen." Eine gute Einrichtung ist laut Gaja die Buslinie X900 zwischen Bruck und Starnberg. Man sollte sie häufig nutzen, damit sie auch bleibt. Beirätin Elfie Klarmann regte an, in der Staatsstraße in Höhe der Bushaltestellen eine Fußgängerüberweg zu schaffen. Beirat Florian Ullmer aus Biburg würdigte das Engagement der Jugend und der Pfarrei für die Senioren. Lobende Worte für Beirat und Nachbarschaftshilfe gab es von Bürgermeister Frederik Röder.

© SZ vom 12.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: